Wenn jeder Frieden statt
einen weiteren Fernseher fordern würde,
dann gäbe es Frieden.
John Lennon
Liebe Leserinnen und Leser
Frieden ist im heutigen Kriegsgeheul verpönt. Nicht einmal der Papst darf sich mehr dafür einsetzen. Wer für Frieden sogar auf die Strasse geht, wird vom Mainstream skeptisch beäugt und kritisiert, selbst wenn er an den traditionellen Ostermärschen teilnimmt.
Das taten in den letzten Tagen Tausende in zahlreichen Städten Deutschlands. 70 Kundgebungen fanden landesweit statt. In Berlin nahmen am Samstag laut der Polizei 3500 Menschen daran teil. Das Arte-«Journal» berichtete am Abend:
«Selten sind die Menschen in Deutschland so massiv dem Aufruf der Friedensbewegung gefolgt.»
20 Minuten vorher meldete ZDF-«Heute» hingegen:
«Mehr Zulauf als in den letzten Jahren gab es dafür heute nicht».
Der Sender sprach von «geringer Anteilnahme trotz multipler Krisen». Experten wundere das nicht, so das ZDF.
Ursula Schröder, «Friedensforscherin» an der Universität Hamburg, findet danach, die Forderungen seien «teilweise sehr allgemein für Frieden, für mehr Diplomatie». Das möge «abstrakt richtig sein», es bleibe aber offen, wie dieser Frieden und was für ein Frieden erreicht werden soll. Daher seien diese Forderungen «nicht sehr glaubhaft».
Als ob es die Aufgabe der Demonstranten wäre, ein fertiges Paket mit Lösungen vorzulegen. Sie fordern einen politischen Willen zum Frieden. Wie dieser erreicht werden kann, müssten die Politiker definieren.
Das Problem ist allerdings, dass die meisten Politiker und regierungstreuen «Experten» einen «gerechten Frieden» fordern. Übersetzt bedeutet das die Rückgabe aller aus Kiewer Sicht von Russland eroberten Gebiete, inklusive der Krim. Im Grunde eine Kapitulation Russlands.
Der Deutschlandfunk schlägt in dieselbe Kerbe wie das ZDF: Politiker würden vor «einseitigen Botschaften» warnen, Wissenschaftlern zufolge müsse sich die Friedensbewegung «grundsätzlichen Fragen stellen». Und der WDR stellt fest, die Botschaften bei den Ostermärschen würden für Kritik sorgen.
Dabei haben die Kriegstreiber selber keinen Plan. Manche wollen gar keinen. Es geht ihnen nämlich nicht um die Ukraine, sondern darum, Russland zu schwächen. Ein langer Krieg ist ihnen willkommen.
Im «Heute-Journal» um 22 Uhr setzte das ZDF noch einen drauf und begann die Sendung im Grunde mit einem Plädoyer für mehr Waffenlieferungen an die Ukraine. Um der Friedensbewegung weiter den Wind aus den Segeln zu nehmen, folgte die Feststellung: In Deutschland sei laut dem letzten Politbarometer «eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung, fast 60 Prozent», für mehr Munitions- und Waffenlieferungen an die Ukraine. Mehr als ein Drittel sei jedoch dagegen. Dann erst kam ein Bericht über die Ostermärsche.
Besorgniserregend ist das vorwiegend hohe Alter der Demonstranten. So macht das ZDF denn auch eine «in sich sehr heterogene Bevölkerungsgruppe» aus.
Wo bleibt die Jugend? Ist sie vollends in die virtuelle Welt abgetaucht? Denkt sie vielleicht, man könne auch Kriege mit einem TikTok-Filter verschönern? «Widerstand» bedeutet für viele Jugendliche wohl, die Forderungen des Mainstreams zu bekräftigen, wie dann, wenn es darum geht, «das Klima zu retten».
Als Reaktion auf die Ostermärsche malten Kanzler Olaf Scholz (SPD) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) indes wieder Iwan, «den Schrecklichen», an die Wand. Man müsse sich auf die Bedrohungslage einstellen, so Habeck.
Und das «Heute-Journal» schloss seinen Bericht, indem es sich absolut sicher zeigte, dass die Ukraine die Munition von Rheinmetall «dringender denn je» braucht. Denn «mit Friedensforderungen wird dieser Konflikt sicher nicht gelöst».
Ich wünsche Ihnen jedenfalls einen friedlichen Ausklang der Ostertage.
Herzlich
Konstantin Demeter
***********************
Hinweise:
Herzlichen Dank an alle, die Transition News treu unterstützen und damit unsere Arbeit und Unabhängigkeit erst ermöglichen!
***********************

Yunite - Das neue alternative Vernetzungsportal.
***********************
Transition News-Jahrbuch 2023
Unser neues Jahrbuch 2023 ist erschienen. Das übergeordnete Thema ist die Spaltung der Gesellschaft und wie sich diese überwinden lässt.
Das Buch aus einer Sammlung der besten Beiträge von Transition News aus dem vergangenen Jahr. Hinzu kommen Gastbeiträge von bekannten Autoren, darunter Milosz Matuschek, Christian Kreiß, Ernst Wolff und Christoph Pfluger. Zu den untergeordneten Themen gehören Krieg, Corona, Wirtschaft, Klima, künstliche Intelligenz und die Gender-Ideologie.
Unser Jahrbuch bieten wir hier zum Verkauf an. Als Geschenk werden es Grossspender und diejenigen erhalten, die ein Spenden-Abo lösen.

***********************

Hier finden Sie unsere neuen Podcasts.
***********************

Transition TV: Hintergründe des Moskauer Attentats, (zu) frühe Freude über die Waffenstillstands-Resolution, das Stromgesetz und vieles mehr im Stand der Dinge vom 28. März
Dinner mit Input mit prominenten Gästen, Umfrage zur Neutralität und das Schweigen der Kirche während der Pandemie
Redaktion und Moderation: Christoph Pfluger
***********************
Die neue Ausgabe von «DIE FREIEN» ist da!

Haben Sie sich jemals gefragt, ob das, was Sie berühren können, alles ist, was existiert? Unsere neuste Ausgabe von «DIE FREIEN» entführt Sie auf eine aufregende Entdeckungsreise durch die Welt der Materie – und darüber hinaus.
Diesmal mit dabei: Monika Hausammann, Christoph Pfister, Volker Mohr, Olivier Kessler, Prof. Dr. Stefan Hockertz, Veronica Baumann, Martin Hartmann, Robin Bär, Josua Romano, ZeeRock, Linus Maeder, Oliver Wittwer u.v.m.
Bestellen Sie gleich hier
***********************