Liebe Leserinnen und Leser
Heute will ich Ihnen kein Gedicht empfehlen beziehungsweise darbieten. Heute ist es ein Lied, auf dass ich Sie aufmerksam machen will. Es ist ein Lied, dass vor Jahrzehnten bereits entstand. Doch es ist angesichts des heutigen Zustandes der Welt aktueller denn je.
Es ist das Lied «Solo le pido a Dios» des argentinischen Liedermachers León Gieco. Er hat es 1978 im Exil geschrieben, als seinen Protest gegen die 1976 errichtete faschistische Militärdiktatur in seiner Heimat.
Es heisst auf Deutsch «Nur das Eine erbitte ich von Gott». Und ich muss es zitieren und Sie darauf aufmerksam machen, auch wenn ich als Atheist in die Welt schaue. Denn die Bitte von León Gieco ist auch meine Bitte, ob an Gott gerichtet oder an mich selbst.
Denn egal, ob wir an den einen oder anderen Gott glauben oder an was auch immer oder nicht gläubig sind: Es geht bei alldem ums Menschsein, gerade in diesen Zeiten des Kriegswahns, der Überwachung und der Spaltung.
Nur das Eine erbitte ich von Gott
Nur das Eine erbitte ich von Gott,
dass der Schmerz mich nicht gleichgültig lässt,
dass der bleiche Tod mich nicht,
leer und allein vorfindet, ohne genug getan zu haben.
Nur das Eine erbitte ich von Gott,
dass die Ungerechtigkeit mich nicht gleichgültig lässt,
dass sie mich nicht auf die andere Wange schlagen,
nachdem ihre Klauen mich zum Glück nur gekratzt haben.
Nur das Eine erbitte ich von Gott,
dass der Krieg mich nicht gleichgültig lässt,
er ist ein großes Monster,
das die arme Unschuld des Volkes zertritt.
Nur das Eine erbitte ich von Gott,
dass der Betrug mir nicht gleichgültig ist,
wenn ein Verräter mehr erreicht als einige Wenige,
dass diese Wenigen es nicht leicht vergessen.
Nur das Eine erbitte ich von Gott,
dass die Zukunft mir nicht gleichgültig ist,
vertrieben ist der, der gehen muss,
um auf andere Art leben zu können.
Die argentinische Sängerin Mercedes Sosa hat es gesungen und weltbekannt gemacht. Als sie es 1979 bei einem Konzert sang, liess die Junta sie mitsamt ihrem Publikum verhaften. Doch aus Angst vor den Reaktionen im In- und Ausland wurde sie nach einigen Stunden mit der Auflage freigelassen, das Land zu verlassen.
Sehr stark bewegt hat mich ein Video des Liedermachers von November vergangenen Jahres, in dem er das Lied gemeinsam singt mit dem Ensemble Alma Sufi und mit Gastón Saied, der im Namen der jüdischen Gemeinde auf Hebräisch singt, und Nuri Nardelli vom islamischen Sufi-Orden Al-Herrahi, die das Lied auf Arabisch interpretiert.
Die Aufnahme entstand in einer Moschee im Stadtteil Colegiales von Buenos Aires und ist «ein Plädoyer für den Frieden, der heute und seit langem schlecht behandelt wird», wie León Gieco erklärt. Ich kann Ihnen nicht beschreiben, wie tief mich als atheistischen Menschen bewegt, diesen gemeinsamen Auftritt dreier gläubiger Menschen zu hören und zu sehen.
Deshalb bleibt mit nur, León Gieco dazu zu zitieren:
«Wir tun das, weil wir die Möglichkeit dazu haben. Denn viele Menschen, ein Taxifahrer, ein Maurer, ein Schreiner, können die gleiche Ohnmacht spüren, wenn sie die Schrecken des Krieges sehen und nichts dagegen tun können. Wir tun etwas, auch wenn wir wissen, dass dies nichts ändern wird, denn der Krieg spricht eine andere Sprache. Aber angesichts dieser Ohnmacht scheint mir das Singen dieses Liedes für den Frieden auf Hebräisch, Arabisch und Spanisch gerade in diesem Moment seine Berechtigung zu haben.»
Schauen und hören Sie sich bitte unbedingt diese Aufnahme an und geben Sie sie weiter. Erzählen Sie anderen davon. Vielleicht teilen Sie diese eine Bitte wie ich.
Ich wünsche Ihnen Frieden im Herzen und ein gutes Wochenende!
Tilo Gräser
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