Die Maus ist tot,
weil sie nicht verstand,
warum der Käse gratis war.
Netzfund
Liebe Leserinnen und Leser
Die meisten von uns würden sich sicher als «aufgeklärte Menschen» im kantischen Sinne bezeichnen. Also nicht nur in der Lage, sondern auch gewillt, ihren Verstand eigenständig zu benutzen.
Trotzdem hapert es mit diesem Willen in mancherlei Hinsicht, denn teilweise sind wir ausgesprochen bequem und lassen uns lieber von anderen leiten. Schlimmer noch: Wir lassen andere einfach mit uns machen und ergeben uns praktisch in unser Schicksal.
Das ist zumindest insofern unverständlich, als einerseits die Konsequenzen dieser Trägheit recht drastisch sein können und andererseits eigenständigere Optionen oft gar nicht so kompliziert sind.
Bild: Pixabay
Solche Effekte fallen mir auch im technischen Bereich immer wieder auf, speziell im Zusammenhang mit den «neuen Technologien». Internet und Mobiltelefonie sind heute absolut gängige, und sehr nützliche Werkzeuge. Aber viele Menschen benutzen sie mit einer imposanten Naivität.
Vor allem wundert mich, wie arglos und grosszügig persönliche Daten herausgegeben werden. Und zwar obendrein gebündelt an einige wenige Anbieter: E-Mail, Adressbuch, Kalender, Chat, Cloud-Drive, Fotos, Videos, Online-Software bis zu Zahlungssystemen, alles gratis, also los.
Wenn etwas gratis ist, dann bist du der Preis – nie gehört? De facto zahlen wir sogar einen hohen Preis, nur das spüren wir nicht sofort, weil es erstmal nicht weh tut. Es gibt sicher Ausnahmen, beispielsweise im Open Source-Bereich, aber man muss schon genau hinschauen.
Haben Sie sich nie gefragt, warum ausgerechnet die Firmen, die so viele tolle Produkte und Leistungen gratis anbieten, zu den reichsten und bedeutendsten Konzernen der Welt zählen? Das ist vermutlich so wie bei den Philanthropen: Je mehr sie verschenken, desto reicher werden sie.
Die Datensammelei, die in der sogenannten «digitalen Identität» gipfelt, ist dabei nur eines der Probleme. Durch «Big Data», also das Erfassen, Speichern, Analysieren und Auswerten von riesigen Datenmengen, werden wir letztlich vorhersag- und steuerbar. Das Argument «Ich habe nichts zu verbergen» ist nicht der Punkt.
Eine zweite, sehr unangenehme Folge ist die enorme Zentralisierung des Internets. Fast alle Aktivitäten werden auf grossen Plattformen zusammengeführt, die einigen wenigen privaten Konzernen gehören. Das ist umso absurder, wenn man an die Ursprungsidee vom Internet als dezentrales Computer-Netzwerk zurückdenkt.
Zusammen bedeutet das eine unglaubliche Macht, die wir diesen Oligarchen durch die Nutzung ihrer Produkte geben. Da brauchen wir uns nicht über offene oder versteckte Zensur zu wundern. Die Probleme sind teilweise hausgemacht.
Geradezu grotesk sei es dann, im gleichen Atemzug Regulierung zu fordern, um diese Macht wieder zu beschränken. So formulierte es kürzlich ein Leser. Das sei die Steilvorlage für Bürokraten, sich dazwischen zu drängen in die Herrschaftausübung, mit dem Argument, dass nur sie diese grossen komplexen Konzerne entsprechend regulieren könnten.
Schlussfolgerung: Selbst ist die Verbraucherin! Wenn wir uns von Bevormundung und Fremdbestimmung befreien wollen, müssen wir die Fäden in die Hand nehmen und unsere Autonomie stärken. Gemeinsam sind wir mächtig, machen wir uns das klar.
Angesichts des geschilderten Rahmens ist für eine selbstbestimmte Gestaltung mancher Lebensumstände aber auch die Bereitschaft erforderlich, sich ein wenig genauer mit technischen Aspekten auseinanderzusetzen. Die wichtigsten Stichworte sind Diversifizierung und Dezentralisierung. Beides ist problemlos möglich.
Nutzbare Alternativen gibt es bereits genug: kleinere Mail-Hoster, eigene Domains, diverse Suchmaschinen, Einstellungen von Browsern und Handys, Open Source-Software praktisch für alles, um nur einige Beispiele zu nennen. Andere interessante Dinge entwickeln sich gerade.
Die Benutzung eines Linux-Betriebssystems habe ich übrigens kürzlich an anderer Stelle als «Akt zivilen Ungehorsams» bezeichnet. Hier führt das zu weit. Aber Fortsetzung folgt.
Herzliche Grüsse
Andreas Rottmann
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Der Mensch hat eine Tendenz, sich als biologische Maschine zu sehen und «intelligenten» Maschinen menschliche Züge zuzuschreiben. Die damit verbundene Abwertung des Menschlichen ist die Hauptgefahr der künstlichen Intelligenz. Diese Ausgabe zeigt, wie wir diesen Gefahren begegnen und wo die Chancen der KI liegen.
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