Die Diktatur bringt den Maulkorb
und dieser die Stumpfheit.
Albert Einstein
Liebe Leserinnen und Leser
Es ist unmöglich, dass Sie es nicht mitbekommen haben, denn die deutschsprachigen Medien schienen es geradezu zu geniessen: In Spanien hat man tatsächlich wieder die Maulkorbpflicht eingeführt. In Gesundheitseinrichtungen will die Regierung dieses Utensil allen Ernstes wieder im Gesicht sehen.
Ob Tagesschau, Spiegel, Rundschau oder Blick ... Wir lesen von «Infektionswelle», «drastischen Zahlen», einer «extrem hohen Zahl» von Fällen, von «Inzidenz», von der «Belastung» der Krankenhäusern und Ähnlichem. Die Medien sind wieder in ihrem Element, melden Zahlen und Auflagen, breiten Ratgeber aus.
Ich glaube, der Tagesspiegel hat mir am besten gefallen. Da lesen wir: «Die Rückkehr der Maskenpflicht», «Die Krankenhäuser wissen nicht mehr, wo sie die Patienten unterbringen sollen», «Überfüllung und stundenlange Wartezeiten» und dass die Bürger nicht protestieren.
Die Mallorca Zeitung war allerdings auch nicht schlecht: «Als ob wir nichts aus der Pandemie gelernt hätten». Damit fordert man aber nicht etwa den Einsatz von ein bisschen gesundem Menschenverstand. Nein, es wird bemängelt, dass teilweise noch um die Maskenpflicht gestritten wurde, zwischen Bund und Ländern sozusagen. Schliesslich gebe es da überhaupt nichts zu diskutieren.
Gern genommen werden auch Wiederholungen der Warnungen von Leuten wie Lauterbach oder Tedros Ghebreyesus. Vielleicht braucht man das in Redakteursstuben als Bestätigung der Schreiberei während der letzten Jahre?
Interessanterweise werden jetzt fast immer Grippe und Corona in einem Satz genannt, und oft genug als «Atemwegserkrankungen» zusammengefasst. Im Einzelfall war sogar schlicht von «Grippewelle» die Rede. Daraus darf man aber wohl weniger auf Einsicht schliessen, vielmehr scheint es allgemeine Gewöhnung auszudrücken.
Was nach wie vor gerne verschwiegen wird, ist, dass das spanische Gesundheitssystem chronisch überlastet ist. Die Notaufnahme in den Krankenhäusern ist immer rappelvoll, und auf einen Termin beim Hausarzt wartet man wenigstens Tage, eher Wochen.
Und von ungewöhnlich hohen Krankenständen sprechen auch hier die Versicherungen seit zwei Jahren. Die Leute sind inzwischen alle naselang krank. Ist vielleicht bei vielen Menschen das Immunsystem ein wenig angeschlagen?
Alles egal. Sie lieben ihre Maske. Allerdings gibt es auch jetzt wieder Nörgler, die die Verfassungsmässigkeit dieser Zwangsmassnahme anzweifeln. Hoffentlich werden diese Leute nicht am Ende zu Spielverderbern, das wäre doch schade.
In jedem Fall wünsche ich Ihnen, dass Sie den Winter trotz vielleicht triefender Nase entspannt geniessen können. Und jetzt ein schönes Wochenende!
Herzliche Grüsse
Andreas Rottmann
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