Erstaunlich, wie sehr Tellerränder
manchen Blick mehr begrenzen als jede Mauer.
Martin Gerhard Reisenberg
Liebe Leserinnen und Leser
Als Kolumbus damals in Richtung Indien aufbrach, war die Kugelgestalt der Erde zwar unter Gelehrten schon lange unbestritten, aber niemand hatte es praktisch bewiesen. Daher mag es auf der Seefahrt unter den Matrosen eine gewisse Nervosität gegeben haben, je länger die Reise dauerte. Ob man vielleicht doch irgandwann über den Tellerrand fiel?
Der Blick über den Tellerrand kann also auch ein gewisses Risiko bedeuten, möglicherweise das Verlassen der Komfortzone. Aber es lohnt sich, den Horizont zu erweitern, neue Sichtweisen zu erproben und neue Perspektiven einzunehmen.
Offenheit und Neugier haben mich schon mehrfach zu einem Perspektivwechsel geführt. So auf einer halbjährigen Rucksack-Reise durch Südamerika vor inzwischen dreissig Jahren. Ebenso mit meiner Auswanderung von Deutschland nach Spanien, was nun auch schon viele Jahre her ist.
Als Wahl-Andalusier und bekennender Sherry-Liebhaber sollte ich eigentlich einen entspannten Blick auf die Welt entwickelt haben. Teilweise ist das sicher auch der Fall. Seit dreieinhalb Jahren hat sich daran allerdings einiges geändert.
Der heutige Blick auf Deutschland von aussen erschreckt und enttäuscht mich, ja er macht mich traurig. Es tut mir weh zu sehen, wie sich so einiges in den letzten Jahren in Deutschland entwickelt hat.
Oft traue ich meinen Augen nicht, ob der verkehrten Welt. Und es fällt mir schwer zu glauben, was alles in kürzester Zeit vergessen oder über Bord geworfen wurde. Auf breiter Front. Praktisch wegen nichts. In blindem Gehorsam.
In meiner Generation waren, so meinte ich, Demokratieverständnis und -bewusstsein, die Werte des Grundgesetzes oder die Menschrechte fundamentale Bestandteile von Erziehung und Schulausbildung. Unsere Eltern hatten den Krieg erlebt und unsere Grosseltern die Nazi-Diktatur. Andere haben das DDR-Regime und die Stasi am eigenen Leib erfahren.
Ich dachte, wir hätten gelernt, dass ein totalitäres System eher nicht durch ein grosses einmaliges Ereignis errichtet wird, sondern sich schleichend, von innen heraus, durch viele kleine Details entwickelt. Und dass wir alle entsprechend aufmerksam sein müssen. Doch da habe ich mich geirrt. Die Aktualität zeigt leider erneut, zu welchen Grausamkeiten auch «ganz normale Menschen» fähig sind.
Ist er tatsächlich so, der gute alte deutsche Michel? Unbekümmert und gutgläubig, unpolitisch und einfältig, bequem und schläfrig?
Ich freue mich, ab jetzt für Transition News, also für Sie, liebe Leserinnen und Leser, schreiben zu dürfen. Auch weil Sie offenbar gerne über den Tellerrand blicken. Ihre Neugier und Ihr Interesse werden mir Motivation sein.
Herzliche Grüsse
Andreas Rottmann
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Die TTV News vom 14. Juli 2023 mit folgenden Themen:
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Redaktion und Moderation: Christoph Pfluger
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