Jede Abweichung von dem Grundsatz, dass die Suche nach der Wahrheit Vorrang vor allen anderen Zielen hat, kann die selbstkorrigierenden Funktionen der Wissenschaft ernsthaft beeinträchtigen.
John P.A. Ioannidis, Standford-Professor
Liebe Leserinnen und Leser
Bei einer längeren Autofahrt vom Athener Flughafen auf eine griechische Insel hörte ich kürzlich im Radio einen Sender, den ich in der Covidzeit kennen- und schätzen gelernt hatte. Dieser Lokalsender hatte sich dem Mainstream entzogen und immer kritisch berichtet – nicht nur zu Covid und den Maßnahmen, auch zu den Waldbränden und deren Ursachen (es ist nicht der Klimawandel).
Nun hörte ich in einem Interview eine bekannte Stimme. Es war der Standford-Professor John P.A. Ioannidis, der den Sommer jeweils im heimatlichen Griechenland verbringt. Während der Coronazeit hatte ich öfters seine Interviews gehört. In seiner Heimat wurde er von den Leitmedien gemieden – und natürlich auch von der Politik. Hellas verfügte die schärfsten Ausgangsbeschränkungen und für gewisse Berufsgruppen einen Impfzwang. Ioannidis hatte frühzeitig die Wirksamkeit von strikten Lockdowns und der Zero-Covid-Strategie infrage gestellt.
Im deutschsprachigen Raum wurde er in den Medien, insbesondere von der Süddeutschen Zeitung, heftig kritisiert. Seine Reputation wurde massiv beschädigt, nachdem er argumentiert hatte, dass verschärfte Lockdowns wenig Nutzen brächten, eine Ansicht, die von vielen Mainstream-Wissenschaftlern und Medien abgelehnt wurde.
Schon zu Beginn der Covidzeit hatte ich gehört, wie er auf diesem griechischen Lokalsender sagte, dass die «Impfung» weder vor Übertragung noch vor Ansteckung schützt und dass er deshalb den epidemiologischen Sinn der in Hellas allumfassenden Zertifikatspflicht nicht einsehe.
Wie auch ein kürzlich erschienener Artikel auf der Plattform Telepolis betonte, wurden Ioannidis’ Warnungen und Bedenken in der Fachwelt weitgehend ignoriert oder – wie das Beispiel der griechischen Medien zeigte – marginalisiert, zugunsten einer starken Fokussierung auf nicht-pharmazeutische Interventionen (NPI) wie Lockdowns. Diese Interventionen führten jedoch zu erheblichen Kollateralschäden, die in Studien von Ioannidis und seinem Kollegen Kevin Bardosh dokumentiert wurden. Bardosh, ein medizinischer Anthropologe, stellte in einer umfassenden Studie fest, dass viele negative Folgen der Lockdowns, wie psychische Gesundheitsprobleme, häusliche Gewalt und wachsende globale Ungleichheit, tatsächlich eingetreten sind.
Ioannidis selbst untersuchte in einer Studie die Veröffentlichungen im British Medical Journal (BMJ) und stellte fest, dass Wissenschaftler, die die Zero-Covid-Strategie unterstützten, eine deutlich größere Plattform erhielten als jene, die skeptisch waren oder alternative Ansätze wie die Great Barrington Declaration vertraten.
Der Artikel in Telepolis kritisiert weiter das «Gatekeeping» in führenden wissenschaftlichen Zeitschriften wie The Lancet und BMJ, das dazu beitrug, dass die radikalen Ansätze von NPI-Befürwortern bevorzugt wurden, während kritische Stimmen marginalisiert wurden. Richard Horton, Chefredakteur von The Lancet, wird als Beispiel genannt, wie führende Wissenschaftler die Zero-Covid-Strategie unterstützten und damit eine verzerrte Realität schufen, die weitreichenden Schaden anrichtete.
Auch anhand Erfahrungen von Ioannidis lässt sich das feststellen, was wir durch die Enthüllungen um die RKI-Protokolle wissen: dass die Wissenschaft während der Covidzeit von einer ideologischen Verzerrung beherrscht wurde, die radikale nichtpharmazeutische Maßnahmen begünstigte und alternative Meinungen unterdrückte. Dies führte zu einer einseitigen Darstellung der tatsächlichen Gefahren und zu politischen Entscheidungen mit verheerenden Folgen.
Als einer der wenigen Wissenschafter hat sich Ioannidis auch in der schwierigen Coronazeit an das gehalten, was im Eingangszitat erwähnt wurde. Dafür gebührt ihm Lob und Dank.
Herzlich
Daniel Funk
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