Der Prozess durch den Banken Geld schöpfen,
ist so simpel, dass der menschliche Geist davon abgestossen ist.
John Kenneth Galbraith
Liebe Leserinnen und Leser
Die Ereignisse der letzten Woche auf dem Finanzmarkt haben wieder einmal gezeigt, wie instabil unser Geld- und Bankensystem ist. Der Hauptgrund dafür ist, dass es sich dabei um eine Luftblase handelt. Das System funktioniert einigermassen – mit all seinen negativen Auswirkungen – solange die Menschen glauben, dass es keine Luftblase ist.
Wie viele inzwischen wissen, existiert das Geld auf unseren Konten im Grunde nicht: Es sind lediglich Versprechen der Banken, es bei Bedarf auszuzahlen. Dieses «Geld» haben die Geschäftsbanken selbst aus dem Nichts geschöpft, indem sie Kredite vergeben haben – das sogenannte Giralgeld. Dazu benötigten sie nur einen kleinen Prozentsatz davon an Zentralbankgeld, in der Schweiz 2,5 Prozent und in der Eurozone 1 Prozent.
Dabei steigen allerdings die Schulden immer weiter an, auch im Verhältnis zum vorhandenen Geld, weil auch das für die Zinsen benötigte Giralgeld durch neue Kredite geschaffen werden muss – und so weiter.
Da das ganze auf Vertrauen beruht, kann schon das Gerücht, dass eine Bank in Schwierigkeiten geraten ist, zu einem Bank-Run führen. Und das zwingt jede Bank in die Knie, weil sie das notwendige Geld eben nicht besitzt. Wenn dann die Zentralbank einschreiten und Unmengen an Geld ausschütten muss, verursacht das wiederum weitere Probleme.
Um dieses Vertrauen wiederherzustellen, hat US-Präsident Joe Biden letzten Montag versucht, die Bevölkerung zu beruhigen: Er teilte mit, dass die Einlagen der kollabierten Silicon Valley Bank und Signature Bank sicher seien, auch über die bislang versicherten 250’000 Dollar hinaus.
Nach seinem Statement in der Pressekonferenz beantwortete Biden allerdings keine Fragen. Als er die Bühne verliess, fragten zwei Journalisten dennoch nach den Gründen der Zusammenbrüche. Vor allem wollten sie auch wissen, ob weitere Banken untergehen könnten und ob alle Einleger geschützt werden müssten. Der US-Präsident ignorierte die Fragen, was nicht überrascht, denn er hätte keine Antworten darauf gehabt.
Anfang der Woche strauchelte nun auch die Schweizer Bank Credit Suisse. Zu den Gründen gehören sogenannte Leveraged Buyouts Loans, welche die Bank hält (wir berichteten). Dabei werden riskante Kredite für Firmenübernahmen gebündelt und weiterverkauft, ähnlich wie 2008 mit den Subprime-Krediten. Wie der Finanzexperte Dirk Müller erklärt, ist dieser Markt nun nach gut laufenden Jahren wegen gestiegener Zinsen unattraktiv geworden und zusammengebrochen.
Wie 2008, bevor es bachab ging, verkünden Politiker nun, alles sei gut. Manche Experten sehen das allerdings anders, darunter der bekannte US-Ökonom Peter Schiff. Er widerspricht auch der Aussage von Biden, die Steuerzahler müssten nicht für die Rettung der Einlagen der beiden kollabierten US-Banken aufkommen. Schiff zufolge würden sie zwar nicht durch die Steuern dafür bezahlen, jedoch durch gestiegene Preise aufgrund der Inflation.
Wir werden sehen, wie es weitergeht, doch eines ist sicher: Ein stabiles Geld- und Finanzsystem ist nur möglich, wenn die Geschäftsbanken kein Geld mehr aus dem Nichts schöpfen können.
Herzlich
Konstantin Demeter
Mehr zum Thema: «Banken unter Stress».
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Redaktion und Moderation: Christoph Pfluger
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