Es war nur eine Frage der Zeit, bis der US-nachrichtendienstliche Arm eine reisserische Coverstory ausbrüten würde. Das Ziel dahinter ist klar: Die von Seymour Hersch mit Blick auf die Nordstream-Sabotage erhobenen Vorwürfe zu entschärfen. Es darf nicht sein, was offensichtlich ist.
Doch auch die CIA ist nur noch ein Schatten ihrer selbst: Es muss konstatiert werden, dass die Jungs schon mal weitaus bessere Arbeit geleistet haben. Dies sei gesagt ohne die etlichen, aus CIA-Sicht durchaus gelungenen, abenteuerlichen «Eskapaden», um nicht zu sagen Attentate des US-Geheimdiensts «schmälern» zu wollen.
Wer die schlechte Komödie tatsächlich glaubt, dem wird man wohl auch Sand in der Wüste oder Eis am Nordpol andrehen können. Die Story besagt, dass eine Schar «Anti-Putinisten» unbekannter Herkunft vom Rostocker Hafen aus – der zufälligerweise kamerabefreit ist – in Richtung Anschlagsstelle stachen, um den wohl grössten industriellen Terrorakt der Neuzeitgeschichte zu verüben.
Das naive und wie so oft gleichgeschaltete Mainstream-Mediengewitter will der Öffentlichkeit also tatsächlich weismachen, dass der beispiellose Sabotageakt von jedem Hobbyschnorchler hätte durchgeführt werden können.
Der Schwierigkeitsgrad der Mission sei etwa vergleichbar mit der Aufgabe, bei der Bronze-Schwimmabzeichen-Prüfung in zwei Meter Tiefe ein Plastik-Tellerchen vom Grund des Schwimmbads an die Wasseroberfläche zu befördern. So zumindest lautet der Tenor.
Doch das ist weit gefehlt: Für den ungefähr achtzig Meter tiefen Tauchgang auf hoher See bedürfen die Ausführenden weitaus mehr Expertise als der einst in Ägypten (Hurghada) tätige Tauchlehrer. Schliesslich verfolgen sie die Absicht, Sprengeinheiten zu platzieren, die genügend explosive Wucht aufweisen, um die äusserst robust konstruierten Pipelines zu zerstören.
Sprich: Es handelt sich wohl eher um einen logistisch perfekt geplanten Unterwasser-Geschäftsausflug, der sämtliche Merkmale einer nachrichtendienstlich-militärischen Operation aufweist. Verteidigungsminister Boris Pistorius, seines Corona-Zeichens Impfhardliner, verlieh der ohnehin kaum glaubwürdigen Geschichte unlängst noch eine weitere fade Anti-Pointe.
Pistorius, der wahrscheinlich vom BND nicht sachgerecht «gebrieft» wurde, leistete sich einen groben kommunikativen Faux-pas. Mit diesem zeigte er schlichtweg auf, dass er unzureichend eingetrichterte Talking Points scheinbar nur auswendig gelernt und dann rekapituliert hat.
Umzingelt von Pressemikrofonen liess der neue deutsche Verteidigungsminister nebenbei verlauten, dass eine sogenannte «False-Operation» nicht auszuschliessen sei. Er meinte aber eine «False-Flag Operation».
Jener Versprecher zeugt von seiner Unkenntnis der Sachlage. Einmal abgesehen davon, dass die Bundesregierung gleich auch noch zur Verschwörungstheoretikerin mutiert, wenn es ihr in den Kram passt, ansonsten aber Menschen mit diesem Begriff beschimpft und marginalisiert.
Pistorius zufolge hätte Russland eigenhändig seine Pipelines in die Luft gejagt, um es den Ukrainern in die Schuhe schieben zu können. Macht Sinn. Schäden in Milliardenhöhe für eine Propagandastory, die ihre Wirkung höchstens für 48 Stunden schnappatmend entfaltet – und dann wieder vergessen wird.
Das ist nichts weiter als ein verzweifelter Versuch, über den Elefanten im Wohnzimmer hinwegzusehen, sprich einen unsäglichen Betrug an grossen Teilen der amerikanischen, europäischen und russischen Bevölkerung zu kaschieren.
In Geheimdienstkreisen hat sich das hinter vorgehaltener Hand geflüsterte Gemunkel hinsichtlich der wirklichen Übeltäter höchstwahrscheinlich in ein lautes Rumoren verwandelt. Kurzum die CIA, der BND, MI5 and MI6, wahrscheinlich auch der Mossad, der nie fehlen darf, sind gewiss im Bilde, wer den terroristischen Akt zu verantworten hat.
Und ohne die Ausdauer und journalistisch-investigative Verbissenheit eines Seymour Hersh, seines Zeichens Pulitzer-Preisträger, wären die USA und ihre unterwürfigen NATO-Lakaien und Vasallen nicht unter Zugzwang geraten.
Eine direkte Gegenüberstellung der jeweiligen Versionen macht keinen Sinn, da es der neuen Darstellung gehörig an Substanz fehlt, dafür herrscht Phantasie im Überfluss vor. Die Versionen sind nicht auf Augenhöhe! Wohingegen Hershs detailliert ausformulierter und auf Substack publizierter Artikel geradezu übersät ist mit plausiblen Informationen.
Und sich fortwährend nur an das Argument zu klammern, dass der hoch angesehene Journalist angeblich nur eine anonyme Quelle vorzuweisen habe, wird den Tatsachen mitnichten etwas anhaben. Anders als ein Claas Relotius wurde er auch noch nie der Unwahrheit überführt.
Diejenigen Naivlinge, die tatsächlich davon ausgehen, dass der mit Geheimdiensten und Militärs gut verdrahtete Journalist sich lediglich auf eine Quelle beruft und keinerlei Gegenprüfungen unternommen hat, haben augenscheinlich keinen blassen Schimmer davon, was die eigentliche Aufgabe der sogenannten Vierten Gewalt ist.
So viel sei verraten: Steigbügel halten als Hofberichterstatter widerspricht jedweder Form unvoreingenommener, unbefangener und neutraler Berichterstattung. Und vor allem Seymour Hersh.
Leider haben sich Grossteile der Bevölkerung den Bären aufbinden lassen, dass die eigentliche Aufgabe der Leitmedien die Umerziehung und Konditionierung der Masse sei. Ganz nach dem Gusto der Oligotechnokratie und ihren (wachsenden) Bedürfnissen.
Im Gegenteil. Den machthungrigen Herrschenden auf die Finger schauen und jedwedes verwerfliche Vorkommnis publik zu machen, lautet die nunmehr als politisch unkorrekt verschriene Parole.
Die Sprengung der Nord Stream Pipelines ist ein beispielloses Verbrechen, dessen Implikationen wir noch lange – vielleicht bis zur nachfolgenden, selbsternannt letzten Generation – negativ spüren werden.
Der banale und seit der Corona-Inszenierung in den Raum gestellte Ausdruck «Es wird nie wieder so sein, wie es einmal war», birgt eine erschreckende und sich immer mehr etablierende Realität. Gerade bei den sogenannten Leitmedien.
Kurzum: Die gute Miene zum bösen Spiel ist nicht versteinert. Der Vorhang wird fallen und der amerikanische Präsident und der deutsche Kaiser ähhh ... Kanzler stehen dann nackt da.
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Dies ist der leicht gekürzte Newsletter von Marco Caimi, Arzt, Kabarettist, Publizist und Aktivist. Aus Zensurgründen präsentiert er seine Recherchen nebst seinem YouTube-Kanal Caimi Report auf seiner Website marcocaimi.ch. Caimis Newsletter können Sie hier abonnieren.
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