Seien Sie vorsichtig mit Gesundheitsbüchern –
Sie könnten an einem Druckfehler sterben.
Mark Twain
Liebe Leserinnen und Leser
Arztpraxen gehörten noch nie zu meinen Lieblingsorten, aber die letzten dreieinhalb Jahre habe ich sie komplett gemieden. Nun habe ich neulich jedoch mal wieder eine betreten. Was mir sofort auffiel: Die unangenehme akustische und visuelle Berieselung im Wartezimmer via Radio und Riesenbildschirm.
Auf den habe ich dann aber doch ab und zu geschaut, Bildschirme haben es halt so an sich, dass selbst hartgesottene kritische Menschen sich deren hypnotischer Aura nicht entziehen können. (Ach ja, und es besteht allen Ernstes noch immer eine «Maskenpflicht» für Leute mit «Symptomen einer Atemwegsinfektion» ... Auf welcher Grundlage eine solche «Pflicht» überhaupt verhängt werden darf, wird natürlich nicht verraten.)
Neben allerlei mehr oder weniger wichtigen Informationen zur Praxis selbst wurde auf dem besagten Bildschirm auch eine Art Werbespot für folgende Organisation gezeigt: «smarter medicine – Choosing Wisely Switzerland»
Der Name hat mir eher ein Augenrollen entlockt – inhaltlich war das dann aber doch interessant. Es handelt sich dabei nämlich um einen Verein, der – eigenen Angaben zufolge – bei medizinischen Massnahmen vorsichtig und individuell vorzugehen empfiehlt:
«Die gemeinnützige Organisation smarter medicine verfolgt das Ziel, dass medizinische Massnahmen nur dann zur Anwendung kommen, wenn sie tatsächlich etwas bringen. Um das zu erreichen, fördert der Verein die Diskussion und die Forschung zu unnötigen Behandlungen und stellt Informationsmaterial zur Verfügung.»
Ach, schau an! Die Clips dazu sind auch gar nicht schlecht gemacht. Allerdings hat sich bei mir auch sofort einige Skepsis breitgemacht, denn der Verdacht, der sich hier aufdrängt, ist folgender: Geht es nicht eigentlich vor allem um eine Reduzierung der «Gesundheitskosten», also um ein rein betriebswirtschaftliches (und ethisch fragwürdiges) Ziel?
Nun, die Website räumt diesen Vorwurf gleich mal aus, unter dem Punkt: «Sollen mit smarter medicine in erster Linie die Gesundheitskosten gesenkt werden?»:
«Die am Trägerverein smarter medicine – Choosing Wisely Switzerland beteiligten Organisationen stehen klar dafür ein, dass die Kampagne ausschliesslich dem Patientenwohl dient und nicht von der Gesundheitsökonomie vereinnahmt wird. (...) Die Ärzt/innen und Patient/innen sollen sich gemeinsam fragen, ob die Behandlung wirklich einen konkreten Nutzen bringt, Risiken birgt oder im schlimmsten Fall sogar schaden kann.»
Das kann man glauben oder nicht. Insgesamt erscheint mir vieles, was dort empfohlen wird, durchdacht und sinnvoll zu sein. Trotzdem bleibe ich vorerst skeptisch.
Interessant ist aber noch der folgende Punkt: Gibt man die Suchbegriffe «Impfung» oder «Corona» auf der Seite ein, findet man: Nichts. Oder so gut wie nichts. Es gibt also keinerlei Empfehlungen oder Stellungnahmen zu diesen Themen. Das ist fast schon lustig, wenn man bedenkt, dass dies wohl das brisanteste Thema in Bezug auf die Forderungen des Vereins ist.
Man stelle sich mal vor, die «5 Fragen vor der Behandlung» wären bei der Corona-«Impfung» tatsächlich berücksichtigt worden:
«Fragen Sie nach möglichen Vor- UND Nachteilen der empfohlenen Behandlung. Je mehr Sie über eine Behandlung wissen, desto besser können Sie einschätzen, was Ihnen wichtig ist und was Sie erwarten können.»
Oder hier, wirklich, das ist ja quasi schon eine «Verschwörungstheorie»:
«Manchmal kann man zuwarten. Manche Beschwerden verschwinden von allein wieder oder werden durch die Behandlung nicht besser. Erkundigen Sie sich, welche Folgen es hat, wenn Sie erst einmal abwarten.»
Wir leben in wahrlich interessanten Zeiten. Und es ist nicht nur wichtig, eigenständig zu denken und zu handeln, sondern auch, Paradoxien aushalten zu können.
Herzlich
Susanne Schmieden
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Redaktion und Moderation: Christoph Pfluger
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