Ukrainische Soldaten hätten von Kiews Gegenoffensive über das soziale Netzwerk TikTok erfahren, sagte Jaroslaw Mironjuk, ein gefangener Soldat, gegenüber Sputnik. Er bemerkte:
«Die Kommandeure sagten keinen Mucks. Einige sagten, sie habe bereits begonnen, und andere, sie habe noch nicht begonnen.»
Mironjuk erklärte, dass er auch über die Ziele des Vorstosses im Unklaren gelassen worden sei. Er fügte hinzu, dass er durch Fernsehnachrichten und durch das Ansehen von TikTok-Videos erfahren habe, was vor sich gehe.
Laut Mironjuk sollte seine Einheit drei Tage nach ihrem Einsatz im Gebiet Staromajorsk an der südlichen Donezk-Front ersetzt werden, doch zu dieser Rotation sei es nie gekommen.
Hinzu kam, dass ihnen bereits am ersten Tag das Essen ausgegangen sei und danach auch das Wasser knapp geworden sei. Als er und seine Mitstreiter hörten, wie die russischen Streitkräfte ihre Stellungen beschossen, beschlossen sie, ihre Waffen niederzulegen und sich zu ergeben, so Mironjuk.
Die Äusserungen erfolgten einige Tage, nachdem das russische Verteidigungsministerium erklärt hatte, dass die ukrainischen Streitkräfte seit Beginn der Gegenoffensive in Kiew mehr als 43’000 Soldaten und über 4900 verschiedene Waffenarten, darunter 26 Flugzeuge, neun Hubschrauber und 747 Feldwaffen verloren hätten (wir berichteten).
Sputnik verweist auch auf westliche Medienberichte, in denen ungenannte ukrainische und westliche Beamte mit der Aussage zitiert wurden, die Kiewer Streitkräfte hätten in den letzten zwei Monaten etwa ein Fünftel ihrer westlichen Militärausrüstung verloren.
Zuvor hatten sowohl ukrainische als auch westliche Beamte zugegeben, dass die Gegenoffensive Kiews «hinter dem Zeitplan» verlaufe. Sogar der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hatte eingeräumt, dass es «langsamer als gewünscht» vorangehe.