Du hast keine Seele.
Du bist eine Seele.
Du hast einen Körper.
C. S. Lewis

Liebe Leserinnen und Leser

Wenn es nach den Transhumanisten ginge, würden wir Menschen mit technologischen Mitteln immer weiter «verbessert», das heisst, unsere physischen und kognitiven Fähigkeiten erweitert. Dabei geht es weniger um eine vermeintliche «Vervollkommnung» des Menschen, sondern um dessen absolute Manipulation und Kontrolle.

Bei all diesen dystopischen Phantasien wird jedoch etwas sehr Wichtiges ausser Acht gelassen: Es spielt keine Rolle, wie viele Gerätschaften und Bauteile man uns einpflanzt oder mit was für Netzwerken man uns verbindet. Und es ist egal, wie viele digitale Rechenoperationen pro Millisekunde irgendwelche Chips in irgendwelchen Robotern ausführen oder zu deren Training verwendet werden.

Was uns Menschen immer von den Maschinen unterscheiden wird, ist die Lebendigkeit. Und die Essenz dieser Lebendigkeit nennen wir «Seele». Zumindest nenne ich das so, ohne jeglichen Anspruch auf Verallgemeinerung. Denn hier betreten wir den spirituellen oder auch religiösen Bereich, und da halte es natürlich jede/r wie sie/er möchte.

Die Existenz einer Seele wird uns vielleicht besonders dann bewusst, wenn sie «nicht mehr da» ist. Wenn wir mit dem Tod konfrontiert werden, sind wir offenbar sensibler und empfänglicher. Manches, was wir sonst entweder als selbstverständlich übergehen oder aber verdrängen, wirkt dann wieder offensichtlich.

Hier in Spanien werden Verstorbene oft eine Weile im Bestattungsinstitut aufgebahrt, damit Angehörige und Freunde sich verabschieden können. Dazu werden sie aufwendig zurechtgemacht und man könnte meinen, sie leben. Das heisst: sie sehen völlig echt aus – nur dass sie sich eben nicht bewegen. Es fehlt die Seele, das ist der entscheidende und keineswegs kleine Unterschied.

Es muss ein sehr mächtiges Etwas sein, diese Seele. Denn sie haucht dem Körper Leben ein, gibt ihm Beweglichkeit und aktiviert unzählige Funktionen in nahezu perfekter Koordination. Und vor allem gibt sie uns auch eine Persönlichkeit, Emotionen und einen individuellen Charakter.

Dieses Konzept lässt sich mit keiner Technologie der Welt nachbauen, davon bin ich überzeugt. Aber genau darum geht es ja den Transhumanisten auch gar nicht. Persönlichkeit und Charakter stören in ihrer krankhaften Vision nur. Von Empathie ganz zu schweigen.

Geniessen und nutzen wir also diese genialen Aspekte der menschlichen Natur. Seien wir achtsam und respektvoll mit uns selber und mit anderen. Denn wie auch immer man es betrachtet: Das Leben ist ein Wunder. In diesem Sinne: Carpe diem!

Herzliche Grüsse

Andreas Rottmann

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