An dem Punkt, an dem wir jetzt sind, glaube ich, bringt es mehr an einem neuen System zu arbeiten
als zu versuchen, sich noch ein Schlupfloch im alten zu suchen.
Es muss als Antwort auf diese Machtkonzentration von Seiten des Staates
eine Dezentralisierungsbewegung der Bürger geben.
Milosz Matuschek
Liebe Freundinnen und Freunde
Wir werden permanent mit Katastrophenmeldungen überschüttet: Wenn wir jetzt nicht sofort handeln, dann … wird dieser Planet schon bald unbewohnbar, raffen dich Krankheitserreger dahin, überfällt uns der Russe, finden die «westlichen Werte» ein Ende, greift Chaos um sich.
Und seit Jahrhunderten wird uns im Grunde eine einzige Lösung angepriesen: Zentralisierung. Es heisst dann: Hört auf die Führung! Es gibt weise Menschen, die uns retten werden! Im Idealfall mit einem Patentrezept für die gesamte Menschheit.

Bild: Wikimedia
Im Mittelalter wurde uns erzählt, der König oder Kaiser sei quasi gottgleich und nicht zu hinterfragen. In Diktaturen bestimmt ein Mensch über ein ganzes Land. Der Papst war und ist angeblich unfehlbar.
Heute wird uns weisgemacht, die sogenannten «Eliten» mit ihren Thinktanks und Organisationen würden fieberhaft an Lösungen arbeiten. Sei es ein G20-, G7- oder Brics-Gipfel, ein Treffen in Davos des WEF, die Open Society Foundations, die WHO: Überall will man angeblich die Welt retten. Und große Teile der Weltbevölkerung starren wie gebannt und erwartungsvoll, welche «Lösungen» diese mächtigen «Experten» wohl erarbeiten.
Meist gibt es aber gar keine Lösungen, sondern nach tagelangen Diskussionen die Verlautbarung, die Lage sei ernst. Und beim nächsten Gipfel werde weiter diskutiert. Manchmal werden freilich auch Massnahmen als «Lösung» propagiert.
Zwei Punkte haben alle diese «Lösungen» gemeinsam: Erstens wird die Normalbevölkerung nicht gefragt – was ihr wichtig ist und welche Ideen sie hat. Sonst würde sich die Bevölkerung in Afrika vermutlich eher sauberes Trinkwasser ,genügend bezahlbare Nahrung und deutlich weniger Kriminalität und Korruption als flächendeckende Impfungen wünschen – und die Bevölkerung in entwickelten Ländern weniger Umweltgifte und eine gerechtere Verteilung des Reichtums anstatt Diätenerhöhungen und Kriegsbeteiligungen.
Zweitens – der Hauptpunkt! – darf der zentralistische Ansatz nie in Frage gestellt werden. Dabei liegt es auf der Hand, dass die Menschen, die vor Ort leben, die passenden Lösungen haben für die Probleme, mit denen sie konfrontiert sind, also etwa die Trockenheit der Sahara, die Kälte in Alaska oder die Wasserverteilung in Reisanbaugebieten. Die Naturvölker – heute muss man wohl «Indigene» sagen – und ihre vielfältigen Lösungen wurden leider nahezu ausgerottet.
Mit dem zentralistischen Ansatz ist hier die bestehende Machtordnung und das neoliberale Wirtschaftssystem mit seiner eingebauten, immer weiter auseinanderklaffenden Schere zwischen Arm und Reich gemeint. Laut Oxfam verursachte das reichste Prozent der Weltbevölkerung 2019 so viele klimaschädliche Treibhausgase wie fünf Milliarden ärmere Menschen. Bei anderen Umweltbelastungen sehen die Zahlen vermutlich ähnlich aus.
Dennoch sollen nicht etwa völlig überflüssige Weltraumspaziergänge und Flüge von Milliardären mit ihren Privatjets, sondern heisse Duschbäder und Autofahrten normaler Menschen eingeschränkt werden.
Das Problem ist nicht, dass momentan eine «schlechte» Führung an der Macht ist. Wann und wo gab es in der Geschichte eine weise Führung? Das Problem ist das grundlegende Konzept: die Zentralisierung – der Oberbegriff von Machtkonzentration, Hierarchie, Monopolisierung, Globalisierung, Totalitarismus, Diktatur und letztendlich Weltregierung.
Wir müssen uns von dem Glauben verabschieden, «die da oben» – die Zentralmacht – würden es schon richten! Wir müssen uns von Zentralisierung und Machtkonzentrationen abwenden. Es gibt Alternativen zu den Weltkonzernen wie Google, Amazon, Facebook, Apple, Microsoft, Coca-Cola, Nestle, Kraft, Johnson & Johnson, Roche, Merck, Pfizer, Samsung, Sony und vielen weiteren. Wir können unsere Politiker abwählen.
Die gute Nachricht: Es bilden sich immer mehr Lebensgemeinschaften, Solidarische Landwirtschaften (Solawis) und Ökolandbau, selbstorganisierte Netzwerke bewusster Menschen. Und es gibt auch einfach Menschen, die sich ohne grosse Organisation untereinander helfen, über Gefühle reden, tanzen, singen, meditieren, Yoga machen.
Ich bin davon überzeugt, dass wir mit der Abkehr vom Zentralismus und der Hinwendung zu dezentraler, solidarischer Vernetzung die menschengemachten Probleme lösen können.
Herzlich
Ihr Lars Ebert
[email protected]
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