Erst wenn
der letzte Euro für Rüstung ausgegeben,
die letzte Hassrede gelöscht,
der letzte Haushalt mit einer Wärmepumpe versehen wurde,
werdet ihr merken,
dass man in einem vom Krieg zerstörten Land nicht leben kann.
(– und dass man den Herrschenden nicht trauen kann)
Weissagung des Lars Ebert

Liebe Freundinnen und Freunde

Die Wahl in Deutschland hat noch einmal deutlich gezeigt: Die Mehrheit der Menschen ist noch im «alten System» gefangen. Meine Arbeit bei Transition News bestand bisher hauptsächlich darin, diese Menschen davon zu überzeugen, dass es nur einiger grundlegender Einsichten bedarf, um gemeinsam diese Welt zu einem freundlicheren Ort zu machen.

Die wichtigste Einsicht für mich ist: Machtkonzentration ist möglichst zu vermeiden. Seit Jahrtausenden gibt es Interessenskonflikte zwischen den Herrschenden und der Bevölkerung. Das ist auch nicht weiter verwunderlich. Es gibt zwischen vielen verschiedenen Gruppen Interessenskonflikte. Der entscheidende Unterschied ist das Machtgefälle: Konflikte auf Augenhöhe können friedlich und ohne einen «Verlierer» beigelegt werden. Dafür braucht es nur etwas Übung und Sozialkompetenz.

Das ist bei Konflikten zwischen Oben und Unten nicht möglich. Der «Untergebene» muss gehorchen, in den Krieg ziehen, leiden, hungern. Früher mit Zwang, heute mit immer ausgefeilteren psychischen Tricks.

Solange die Mehrheit dieses Oben und Unten akzeptiert (früher: für gottgegeben hält), wird es Herrschaft und alle damit zusammenhängenden Probleme geben: Unterdrückung, Krieg, Inflation, Ungerechtigkeiten, Vertreibung, Ausbeutung, Hunger, Leid.

Wenn die Mehrheit der Menschen Herrschaft als Prinzip ablehnen – und nur notwendige und sinnvolle Arbeitsteilung akzeptieren würde – wären paradiesische Zustände möglich. Diese Hoffnung habe ich inzwischen aufgegeben, zumindest für den nächsten 200 Jahren.

Kurz der Unterschied: Alte Welt: Wenn ein Führer schlecht ist, brauchen wir einen anderen. Neue Welt: Wir übernehmen selbst Verantwortung.

Ich werde meine Kraft zukünftig immer weniger in den Versuch investieren, Menschen von diesem grundlegenden Dilemma und der eigentlich sehr einfachen Lösung zu überzeugen. Ich werde auch immer weniger auf die irrsinnigen Auswüchse der aktuellen Machtkonzentration in den Händen von wahrscheinlich nur ein paar tausend Psychopathen hinweisen – die Medien sind ja voll davon.

Ich möchte mich stärker vernetzen mit Menschen, die sich von jeglicher Machtkonzentration abwenden, also Weltkonzernen, einflussreichen Think Tanks, Massenmedien und übergriffigen Regierungen.

Es wird keinen Präsidenten, Multimilliardär oder Guru geben, der uns rettet. Es wird voraussichtlich auch kein Land geben, in das man sich in Sicherheit bringen kann.

Genau wie die Metamorphose von der Raupe zum Schmetterling hat der Übergang in der Gesellschaft bereits an vielen verteilten Stellen begonnen. Geseko von Lübke berichtet von 10 Millionen Initiativen weltweit, die an einer «neuen Welt» basteln.

Und genau wie die sogenannten «Imago-Zellen» in der Raupe vom «alten» Immunsystem angegriffen werden, so kämpft das alte System gegen das Neue – gegen uns.

Aber «die neuen Zellen und Zellgruppen erkennen einander und beginnen immer mehr Informationen miteinander auszutauschen und regelrechte Netzwerke zu bilden!» (mehr dazu hier).

Dieser Schritt der Vernetzung steht nun an. Man «erkennt einander» hauptsächlich an menschlicher Wärme. Ende Juli findet zum Beispiel das inzwischen vierte Imago Impuls Festival im Schwarzwald genau zu diesem Thema statt: 4. Wandel & Gemeinschafts – Festival.

Mein Hauptziel ist also nicht, weitere Menschen zu überzeugen – sondern mit den überzeugten Menschen noch enger zusammen zu arbeiten – und zu sein.

Das waren jetzt sehr persönliche Worte. Ich hoffe das ist o.k. Jeder Mensch zieht ja andere Schlüsse – und das ist auch gut so.

Herzlich

Ihr Lars Ebert
[email protected]
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