Die Schriftsteller können nicht so schnell schreiben,
wie die Regierungen Kriege machen;
denn das Schreiben verlangt Denkarbeit.
Bertolt Brecht
Liebe Freundinnen und Freunde
Ich lese gerade das neue Buch von Robert F. Kennedy Jr.: «The Wuhan Cover-Up – And The Terrifying Bioweapons Arms Race» zu deutsch etwa: «Die Vertuschung von Wuhan und das erschreckende Wettrüsten mit Biowaffen».

Dabei kommt mir der Spruch von Hermann Ploppa aus seiner empfehlenswerten Serie «HIStory» in den Sinn: «Wir lernen aus der Geschichte, wie wir die Zukunft besser machen.» Leider ist das wohl eher ein Appell – oder ein Wunsch, der erst teilweise erfüllt ist.
Leider schreiben die Sieger Geschichte. Dadurch wird sie verfälscht. Und im Geschichtsunterricht in den Schulen werden meist nur Oberflächlichkeiten behandelt. Der Unterricht mag inzwischen besser sein – allerdings bezweifle ich das –, aber von einer Aneinanderreihung angeblich wichtiger Ereignisse und ihrer Jahreszahl stellt sich kein Verständnis ein.
In dem Buch von Robert F. Kennedy Jr. wird die Geschichte der biologischen (und chemischen) Waffen im geschichtlichen Kontext dargestellt: von Nazideutschland über Japan im zweiten Weltkrieg, den Anthrax-Anschlägen in den USA 2001 bis zu aktuellen Entwicklungen rund um Covid-19.
Früher waren Deutschland und Japan «führend» im Bereich der biologischen Kampfführung. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs hat sich die CIA die «besten» Experten in die USA geholt, deren Wissen gesichert und weiterentwickelt. Später kam eine Zusammenarbeit mit China hinzu.
Es wird aufgezeigt, dass die Entwicklung von biologischen Kampfstoffen (Krankheitserregern) und Impfstoffen aufs engste miteinander verknüpft sind. Weil die Ausbreitung der Krankheitserreger nicht exakt begrenzt werden kann, ist geplant, die eigenen Soldaten und die eigene Bevölkerung vor dem Angriff gegen genau diese Erreger zu impfen.
Mit der Argumentation, man entwickele nur einen Schutz vor grossen Gefahren, werden auch internationale Übereinkommen zum Verbot von Biowaffen umgangen. Weil es sich um «Verteidigungs»ausgaben handelt, sind Milliarden US-Dollar im Spiel.
Es handelt sich dementsprechend um einen riesigen Filz aus Geheimdiensten, Pharmakonzernen, «Verteidigungs»ministerien und «Gesundheits»behörden. Bestimmte Namen von Personen und Organisationen fallen immer wieder: Fauci, Gates, Daszak, Baric, Shi, NIAID, Pentagon, CIA, Wuhan, EcoHealth Alliance, Bill & Melinda Gates Foundation, um nur die wichtigsten zu nennen.
Wissenschaftliche Ansprüche werden in dem Buch voll befriedigt: Nahezu jede Behauptung wird belegt, das Literaturverzeichnis umfasst 100 eng bedruckte Seiten. Der Leser kann nach der Lektüre Äusserungen, Beschlüsse und Geldflüsse zum Thema Biowaffen und Impfungen in ein Gesamtkonzept einordnen. Das ist das höchste Lob, das mir einfällt.
Trotzdem gibt es auch negative Aspekte: Das Buch konzentriert sich ausschliesslich auf die USA und China. Andere Länder wie zum Beispiel die Sowjetunion beziehungsweise Russland werden nur ganz kurz am Rande erwähnt. Aber auch hier gab und gibt es Forschungen und Entwicklungen im Bereich biologischer Waffen.
Und die Lektüre ist keine leichte Kost. Erstens liest man von diversen Gräueltaten: Verschiedenste Krankheitserreger wurden an Tieren und Menschen – teilweise ohne Aufklärung oder Einverständnis – getestet UND gegen sie eingesetzt. Zweitens sind die aufgeführten Fakten und Zusammenhänge doch recht komplex – das kann man dem Buch natürlich nicht vorwerfen.
Also: Die in dem Buch aufgezeigten Zusammenhänge und Einsichten sollten eigentlich im Geschichtsunterricht allen vermittelt werden. Die Empfehlung, es zu kaufen und zu lesen, kann aber nur motivierten Menschen mit Hintergrundwissen gegeben werden. Für diese Zielgruppe ist es dann allerdings ein absolutes Muss.
Herzlich
Ihr Lars Ebert
[email protected]
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