Hier wird heute abend ein Mensch wie ein Auto ummontiert
Ohne daß er irgend etwas dabei verliert.
Dem Mann wird menschlich nähergetreten
Er wird mit Nachdruck, ohne Verdruß gebeten
Sich dem Laufe der Welt schon anzupassen
Und seinen Privatfisch schwimmen zu lassen.
Bertolt Brecht, Mann ist Mann
Liebe Leserinnen und Leser
Nicht erst seit den Kriegen in der Ukraine und im Nahen Osten ist der Militarismus wieder allgegenwärtig. Das hat schon viel früher begonnen. Auch in der Corona-Zeit hieß es ja allen Ernstes, «wir» seien «im Krieg». Wobei sich da noch immer die Frage stellt, wer genau mit «wir» gemeint war …
Aber auch bereits davor: Ich hatte an anderer Stelle schon einmal darauf hingewiesen, dass es seit einigen Jahren verstörende und fragwürdige Kooperationen zwischen Bildungseinrichtungen und dem Militär gibt. Ein Beispiel dafür ist die Universität Luzern.
Bereits seit vielen Jahren ist mir außerdem ein verstärktes Abdriften sowohl der Universitäten als auch anderer Arbeitsumfelder aufgefallen, nämlich hin zu einem autoritären Geist. Je nach Milieu, das adressiert wird, geschieht das extrem subtil oder sehr offensichtlich. Selbst dort – oder gerade dort! – wo man sich nach außen wahlweise «woke», links, unpolitisch oder besonders intellektuell-kultiviert gibt, herrschen oftmals primitive autoritäre Strukturen vor. Ich spreche aus eigener, und zwar aus mehrfacher Erfahrung. Je größer die Diskrepanz zwischen Schein und Sein, desto schwerer ist das zu ertragen.
Mittlerweile scheint man sich jedoch immer weiter von den eher subtilen Varianten zu verabschieden, denn: «Die Bundeswehr ist jetzt total in.» In Schulen wird dafür hemmungslos Werbung gemacht und YouTube- sowie TV-Serien («Die Rekruten») sorgen schon mal vorher für die totale Abstumpfung der Zuschauer: Psychische Gewalt und Erniedrigung werden dort als «normal» dargestellt, wie Roland Rottenfußer aktuell in einem ausführlichen Artikel bei Manova beschreibt.
Dabei richtet sich die Propaganda wohlgemerkt auch an Frauen oder vielmehr junge Mädchen. Das also wird dann unter «Gleichberechtigung» verstanden: «Emanzipation ist, wenn Frauen bei demselben menschenverachtenden Unsinn mitmachen wie Männer.» Die Vorkämpferinnen für Frauenrechte würden sich im Grabe umdrehen.
Bemerkenswert ist nun vor allem, dass diese Art der «Rekrutierung» bei jungen Menschen beiderlei Geschlechts tatsächlich verfängt. Wie lässt sich das erklären? Eine Antwort darauf ist sicher geschickte Propaganda. Rottenfußer meint dazu:
«Ein Phänomen kann gar nicht so perfide und so abstoßend sein, dass es sich nicht durch geschickt gemachte PR zu einem Verkaufsschlager aufmotzen ließe.»
Eine andere Antwort liegt jedoch wahrscheinlich darin, dass diese Art von autoritärem und entwürdigendem Verhalten gar nichts Neues ist, sondern latent oder auch offenkundig bereits seit längerem vorhanden ist. Wobei ich mir andererseits schwer vorstellen kann, dass das während meiner Schulzeit vor 20 Jahren funktioniert hätte. Damals war tatsächlich noch Kriegsdienstverweigerung «in».
Wie dem auch sei: Man kann davon ausgehen, dass es sich im Falle der in den Serien vorgeführten Schikanen nicht um puren Sadismus handelt. Das Ganze hat System und verfolgt ein klares Kalkül:
«Schikanöse Vorschriften und permanente Herabsetzungen der Rekruten dienen der Brechung des Eigenwillens, sie werden nicht trotz, sondern wegen ihrer Unsinnigkeit konzipiert. Denn nur ein Soldat, der das Nachdenken komplett aufgegeben hat und dessen Gehorsam automatisiert abläuft, ist im Krieg ‹brauchbar›.»
Man müsste hier ergänzen: Und in der heutigen Arbeitswelt und Gesellschaft. Das ist wie gesagt keine neue Entwicklung, sie läuft schon lange. Und insofern muss man ihr auch schon vorher etwas entgegensetzen, nämlich einen anderen Umgang miteinander, in allen Lebensbereichen. Schulen und Universitäten tragen dabei eine Hauptverantwortung.
Herzliche Grüße
Susanne Schmieden
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