Dies ist ein tiefes und unbequemes Paradoxon,
das Ihnen nicht entgangen sein wird:
Wir können die Demokratie nur verteidigen,
indem wir undemokratisch sind.
Jeder Geheimdienst kennt dieses Paradoxon.
Philip Pullman
Liebe Leserinnen und Leser
Wenn jemand stirbt, ist dies für seine Angehörigen und Bekannten eine Tragödie – meistens jedenfalls. Das ist auch bei Alexei Nawalny so, der letzte Woche in einem russischen Gefängnis mit 47 Jahren gestorben ist. Er hatte zwei Kinder mit seiner Ehefrau Yulia. So finde ich es abstossend, dass sich manche Kommentatoren in den Sozialen Medien glücklich über seinen Tod zeigen. Zumal sie vermutlich Putins Russland gegenüber freundlich gestimmt sind und Nawalnys Hinscheiden diesem schadet. Doch dazu komme ich gleich.
Die erwähnte Empathie vorausgesetzt, gehöre ich nicht zu denen, die der Meinung sind, man sollte über Tote nicht schlecht reden. Wo kämen wir da hin, wenn alle Verstorbenen heiliggesprochen würden? Besonders bei Politikern und anderen wichtigen Persönlichkeiten ist es unabdingbar, sich wenn nötig auch nach dem Ende ihres Lebens noch mit diesem zu befassen. Diese Auseinandersetzung könnte nämlich eine wichtige gesellschaftliche Aufarbeitung bedeuten.
Was die Person Nawalny angeht, so war er mir schon suspekt, als ich noch nichts über ihn wusste. Sein angebliches Charisma, das ihm westliche Kommentatoren gerne zusprachen, schwang wohl auf einer für mich nicht empfangbaren Wellenlänge. Er machte auf mich eher den Eindruck eines Schlägers. Mein Gefühl hat mich nicht getäuscht, wie sich später herausstellte. Kein gutes Haar an dem russischen Oppositionellen lässt beispielsweise der ehemalige UN-Waffeninspektor Scott Ritter:
Nawalny sei ein «CIA-Asset» gewesen, ein «Verräter» und «die lebende Verkörperung der Korruption des Westens».
Zudem sei der ehemalige Politiker «rassistisch» gewesen, «ein weisser Suprematist», «kein guter Mann». Ritter erinnert an ein Video, in dem Nawalny Muslime mit Kakerlaken verglich und empfahl, sie mit einer Pistole zu beseitigen – eine Pantoffel reiche bei dieser Grösse nicht aus. In einem anderen Clip zeigte er sich als «Zahnarzt», verglich Einwanderer mit Zahnkaries und erklärte:
«Alles, was sich uns in den Weg stellt, sollte vorsichtig, aber entschlossen durch Abschiebung entfernt werden.»
Wie Euronews mitteilte, entzog Amnesty International dem Oppositionellen aufgrund dieses Videos den Status eines «politischen Gefangenen» – machte diese Entscheidung 2021 aber wieder rückgängig mit der Begründung, «die Meinungen und das Verhalten einer Person» könnten sich «im Laufe der Zeit ändern».
Nun zu Nawalnys Tod: Politik und Mainstream-Medien im Westen sind sich einig: Putin ist dafür verantwortlich. Dabei ist klar, dass der russische Präsident am wenigsten davon profitiert. Ein «natürliches» Hinscheiden ist möglich. Der Oppositionelle war gesundheitlich angeschlagen und ein Gefängnis am Polarkreis ist keine Reha. Dennoch ist anzunehmen, dass die russische Regierung Nawalny in ihrem eigenen Interesse ausreichend medizinisch versorgt hat.
Russland zufolge ist Nawalnys Todesursache ein «Sudden death syndrome». Und «plötzliche» Todesfälle durch Herzversagen haben sich seit der Impfkampgne gegen «Covid» gehäuft. Es ist denkbar, dass Nawalny, dessen Antikorruptionsstiftung (FBK) über das Scheitern der Zulassung des russischen Impfstoffs Sputnik V bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) spottete, sich ein «wirksames» westliches Produkt hat spritzen lassen.
Eine nicht identifizierte Quelle teilte dem russischen Sender RT mit, dass Nawalny an einem Blutgerinnsel gestorben sei. Und Blutgerinnsel sind eine «Nebenwirkung» der mRNA-«Impfungen». Unbestätigte Meldungen in den Sozialen Medien behaupten, Nawalny habe mehrere Pfizer-Injektionen erhalten. Die Todesursache wird weiter untersucht.
Im Verdacht stehen auch westliche Geheimdienste. Auffallend ist jedenfalls der Zeitpunkt von Nawalnys Tod, nämlich ein Monat vor den russischen Präsidentschaftswahlen. Ein gutes Timing, um die Kampagne gegen Putin eine Stufe höher zu schalten.
Der Journalist Thomas Röper erinnert in diesem Zusammenhang daran, dass Nawalny im August 2020, drei Wochen vor den jährlichen Kommunal- und Parlamentswahlen, angeblich mit Nowitschok versucht wurde zu vergiften. Dabei handelt es sich um ein Nervengift, das in der Sowjetunion entwickelt wurde. Das erinnert an die Ausweise, die islamistische Attentäter vermeintlich regelmässig am Tatort zurücklassen ...
Bemerkenswert ist zudem, dass Nawalnys Tod angekündigt wurde, als seine Ehefrau Yulia gerade an der von Rüstungskonzernen mitgesponserten sogenannten «Münchner Sicherheitskonferenz» weilte, wo sie in einer Rede auf die Nachricht reagierte. Passend dazu konnte in München auch der ukrainische Präsident Volodmir Selenskyj das Ableben des russischen Oppositionellen nutzen, um sein Mantra von mehr Waffenlieferungen an sein Land zu bekräftigen.
Gemäss Röper hatte Nawalny in Russland «schon in Freiheit kaum eine Rolle gespielt». Das war der CIA und dem britischen MI6 sicherlich bewusst, wie auch die Tatsache, dass es noch eine letzte Möglichkeit gab, ihr «Asset» zum eigenen Vorteil zu nutzen ...
Was andere russische Regierungskritiker betrifft, ist beispielsweise auch der Todeszeitpunkt von Anna Politkowskaja bizarr. Die Journalistin wurde am 7. Oktober 2006 erschossen: Putins Geburtstag. Hat sich der Kreml-Chef etwa selbst beschenkt? Wohl kaum. Solche «Finessen» sind hingegen beliebte Botschaften von Geheimdiensten. Verurteilt wurden in Russland fünf Personen, darunter drei tschetschenische Brüder.
Skurril ist auch die angebliche Vergiftung von Sergei Scripal und seiner Tochter. Auch hier soll die «Visitenkarte» Nowitschok verwendet worden sein. Und auch den russisch-britischen Doppelagenten hat das sehr letale Gift offensichtlich nicht umgebracht. Sind die russischen Geheimdienste etwa so dilettantisch?
Sechs Jahre lang war Scripal in Russland inhaftiert, 13 hätte er absitzen müssen. Immer noch genügend Zeit für Putin, den Verräter im Knast von einem Patrioten umbringen zu lassen. Im Rahmen eines Gefangenenaustauschs kam Scripal jedoch 2010 nach Grossbritannien. Man fragt sich also, warum Putin ihn erst dann hätte beseitigen wollen, wie im Westen gerne behauptet wird, und warum das überhaupt nötig gewesen sein soll, wenn Russland ihn hat gehen lassen.
Logik ist jedoch in der Politik und in den Mainstream-Medien schon länger Mangelware. Sie ist auch nicht nötig, wenn die Menschen mit Emotionen eingenommen werden können. Der Verstand läuft dann auf Sparflamme. Es ist deshalb ratsam, jeweils einen Schritt zurückzutreten, um sich emotional von den Nachrichten zu distanzieren und sie mit einem kühlem Kopf betrachten zu können.
Herzlich
Konstantin Demeter
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