Viel Übles hab’ an Menschen ich bemerkt.
Das schlimmste ist ein unversöhnlich Herz.
Franz Grillparzer
Liebe Leserinnen und Leser
Der 7. Oktober 2023 geht als so prägendes Datum wie «9/11» in die Geschichte ein. Wer auch immer hinter den Attentaten in den USA steht: Diese führten zu den Kriegen in Afghanistan und im Irak. Der Terrorangriff der Hamas-Kämpfer vor einem Jahr und Israels Reaktion darauf haben sich zum Flächenbrand ausgeweitet. An sieben Fronten kämpft der jüdische Staat laut seinem Premierminister Benjamin Netanjahu inzwischen. Das Risiko eines dritten Weltkrieges ist real. In meinem Beitrag zum Jahrestag des Hamas-Angriffs beleuchte ich verschiedene Aspekte dieses Konfliktes.
Neben der offiziellen Verschwörungstheorie über 9/11 wurde bald spekuliert, ob es sich um LIHOP («Let It Happen On Purpose») oder MIHOP («Make It Happen On Purpose») handeln könnte. Bei «10/7» ist zumindest LIHOP ebenfalls in Erwägung zu ziehen. Israel wurde nämlich mehrfach vor einem Hamas-Angriff gewarnt, selbst noch am Morgen des folgenschweren Tages. Wenn man berücksichtigt, dass Israel die Hamas jahrelang unterstützt hat, ist auch die MIHOP-Hypothese nicht so weit hergeholt.
Cui bono?, muss man also fragen. Sowohl Israelis wie Palästinenser stehen schlechter da, als vor dem Attentat. Die Rüstungsindustrie profitiert hingegen. Die rechtsextremen messianischen Fanatiker in Israel haben zudem eine Rechtfertigung, die Palästinenser ganz zu vertreiben und ihrem Ziel, ein biblisches «Großisrael» zu schaffen, einen Schritt näher zu kommen. Und sie sind auf dem Weg, die Endzeit-Prophezeiung ihrer Ideologie zu erfüllen. Diese Extremisten sind nämlich nicht nur eine unbedeutende Randgruppe, sie sitzen sogar in der israelischen Regierung. Das gnadenlose Vorgehen dieser Leute zeigt ein neuer Dokumentarfilm des türkischen Senders TRT World (wir berichteten).
Der Westen steht aus geopolitischen Interessen hinter Israel und mahnt das Land höchstens mit dem Finger, trotz der Massaker in Gaza und nun auch im Libanon. Und er hat die Politik der israelischen Regierung gegenüber den Palästinensern zu lange toleriert. Sollte sich der Flächenbrand noch ausweiten, könnten westliche Länder, allen voran die USA, direkt involviert werden. Russland und China würden in dem Fall sehr wahrscheinlich den Iran und seine Alliierten unterstützen. Eine Deeskalation dieses Konfliktes scheint momentan nur durch einen Regierungswechsel in Israel möglich. Die israelische Journalistin Noa Landau ist jedenfalls der Ansicht, dass die israelische Öffentlichkeit die Regierung Netanjahu weiterhin ablehnt. Sie erachtet das als einen «Hoffnungsschimmer».
Sowohl in Israel als auch in den islamischen Ländern gibt es in der Tat auch friedvolle Bürger, die nicht auf Rache aus sind. An ihnen sollten sich diejenigen, die an der Macht sind, ein Beispiel nehmen. Trotz der tiefen Gräben und des anhaltenden Konflikts zwischen Israelis und Palästinensern gibt es zum Beispiel zahlreiche Organisationen, in denen beide zusammenkommen, um Dialog, Zusammenarbeit und Frieden zu fördern. Eine davon ist der Parents Circle, der sich aus mehr als 700 israelischen und palästinensischen Familien zusammensetzt, die Angehörige in dem Konflikt verloren haben. Anstatt Rache zu üben, wollen sie zeigen, dass eine Versöhnung zwischen den beiden Völkern möglich ist.
In diesem Sinne hoffe ich, in einem Jahr über den Frieden in dieser Region berichten zu können.
Herzlich
Konstantin Demeter
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