Eine Idee ist etwas, das man hat;
eine Ideologie ist etwas, das einen hat.
Morris Berman
Liebe Leserinnen und Leser
Am Freitagabend fegte ein heftiger Hagelsturm über die Region Locarnese in der Südschweiz. Golf- und Tennisbälle aus Eis fielen vom Tessiner Himmel und richteten grosse Schäden an.
Für Aufregung sorgt derzeit im beschaulichen Südkanton, in dem ich lebe, allerdings auch ein politischer Sturm. Die lateinischen Gemüter in der «Schweizer Sonnenstube» erhitzen zwei Seiten der neuen Schulagenda 2023-2024 des Departements für Bildung, Kultur und Sport für Fünftklässer und Mittelschüler.
Darin wird nämlich für die Geschlechtsfluidität beziehungsweise Genderfluidität geworben. Kritisiert wird unter anderem, dass die Begriffe Homosexualität und Genderfluidität vermischt werden.
Nun haben einige Gemeinden angekündigt, dass sie die Agenda nicht den Fünftklässern verteilen werden, darunter Lugano und Locarno, die grösste respektive die drittgrösste Gemeinde des Kantons.
An kosmopolitischeren Orten ist die Gender-Ideologie schon weiter fortgeschritten und betrifft noch Jüngere. So wurden Kinder einer Vorschule in England mit einem Buch konfrontiert, in dem sich Männer in Leder-Bondage-Kleider küssen und «Transmänner» dargestellt werden, die Narben anstelle der Brüste haben. Ein Elternpaar nahm daraufhin ihre vierjährige Tochter von der Schule.
Aus Deutschland berichtete reitschuster.de hingegen, in Kitas werde Kindern beigebracht, dass auch Männer Kinder bekommen können.
Die Darstellung dieser neuesten Fälle der Gender-Ideologie soll dazu dienen, einen Hintergrund für das eigentliche Thema dieses Newsletters zu schaffen. Und das besteht in der Frage, worum es sich bei dieser Ideologie handelt und wie relevant die Debatte darüber ist. Denn da spalten sich die Geister auch derjenigen Menschen, die dieser sozialen Bewegung kritisch gegenüberstehen.
Manche sind der Ansicht, dass es sich dabei um eine Ablenkung handelt. Andere sehen in der Gender-Ideologie hingegen eine sehr gefährliche Bewegung, die zu einer Agenda der «Globalisten» gehört. Wieder andere sehen Gefahren, halten sie jedoch für eine organische gesellschaftliche Entwicklung, die nicht von oben oktroyiert wird.
Nun gibt es sicherlich Probleme, die unseren Planeten und das Leben auf ihm direkter betreffen: Kriege, Umweltgifte, Ausbeutungen aller Art, Aushöhlung der Demokratie, ein ungerechtes und nicht nachhaltiges Geldsystem, usw. Es darf jedoch nicht vergessen werden, dass auch Ideologien enorme Schäden anrichten und tödlich sein können, wie die Geschichte zeigt. Und gerade solche, die einen moralischen Anspruch erheben, können am gefährlichsten sein.
Man erkennt in der Gender-Ideologie jedenfalls Züge von «Mind Control». Einer davon ist die psychologische Technik, die Persönlichkeit durch ein Trauma zu spalten. Denn ein Trauma kann dazu führen, dass im Bestreben danach, dieses zu vergessen, eine neue Identität kreiert wird. Und diese konstruktivistisch postmoderne tabula rasa kann dann beliebig beschrieben werden.
Meines Erachtens kann eine Geschlechtsumwandlung durchaus ein Trauma darstellen, unabhängig davon, ob sie physisch und psychisch gut oder schlecht endet. Ausserdem ist denkbar, dass eine sogenannte Geschlechtsdysphorie selbst durch ein Trauma verursacht wurde.
Doch noch wichtiger ist, dass es sich dabei tatsächlich um einen Identitätswechsel handelt, der sich sogar äusserlich manifestiert, und nicht nur durch die Aufmachung: Hormone und chirurgische Eingriffe helfen nach.
Es lässt sich bei diesem Angriff auf das «bei der Geburt zugewiesene Geschlecht» auch ein Muster ausmachen – ob gewollt oder nicht, sei mal dahingestellt: Es hat in den letzten Jahrhunderten eine sukzessive Erosion sozialer Gruppen stattgefunden, welche dem Individuum Unterstützung bieten, von Gemeinde- und Quartiergemeinschaften über die Grossfamilie bis hin zur Kleinfamilie.
Nun bleibt das Individuum selbst übrig. Und ein wichtiger Halt findet dieses in der Identifizierung mit dem eigenen Geschlecht. Wird dieses grundsätzlich bei jedem und jeder in Frage gestellt, könnte eine Gesellschaft mit noch verunsicherteren und daher einfacher zu manipulierenden Menschen entstehen.
Abgesehen von diesen gesellschaftlichen Aspekten, kann der Schaden an den Kindern und Jugendlichen enorm sein. Das zeigen auch die zahlreichen «Detransitioner» – Menschen, die nach einer Geschlechtsumwandlung wieder zu ihrem ursprüngliches Geschlecht zurückkehren, soweit möglich.
Was meine persönliche Einstellung zu diesem Thema betrifft, möchte ich klarstellen, dass ich für Toleranz gegenüber Homo- und Transsexuellen bin. Ich bin jedoch dagegen, dass die Heterosexualität und das Geschlecht prinzipiell bei jedem in Frage gestellt wird und dass Geschlechtsumwandlungen aktiv gefördert werden, besonders bei Kindern und Jugendlichen.
Es gibt kaum etwas absurderes, als einem Kind, das noch nicht die Erfahrung machen konnte, ein Mann oder eine Frau zu sein, die Entscheidung zu überlassen, sein Geschlecht zu wechseln.
Und ich bin nicht damit einverstanden, dass Erwachsene die Kinder allzu früh mit Sexualität und Erotik konfrontieren. Wie beispielsweise eine vom Schweizer Bundesamt für Gesundheit (BAG) finanzierte Broschüre, die Kindern und Jugendlichen ab 12 Jahren Dildos, Vibratoren und «Anal Plugs» nahelegt.
Was halten Sie, liebe Leserin und lieber Leser, von diesem Thema? Sollte sich Transition News mit der Gender-Bewegung und der frühkindlichen Sexualaufklärung befassen oder sich auf andere Themen konzentrieren? Teilen Sie uns Ihre Meinung an diese E-Mail-Adresse mit: [email protected].
Herzlich
Konstantin Demeter
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Redaktion und Moderation: Christoph Pfluger
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