Letzte Woche berichteten wir über die Schulagenda 2023-2024, die das Departement für Bildung, Kultur und Sport (DECS) des Schweizer Kantons Tessin vorgestellt hatte. Die Agenda sollte an Fünftklässler und an Mittelschüler verteilt werden. Zwei Seiten der Publikation befassen sich mit dem Thema «Genderidentität» und lösten heftige Kritik aus.
Die junge Bewegung HelvEthica, die sich an den Kantonalwahlen im April zwei Sitze im Grossen Rat sichern konnte, erklärte in einer Stellungnahme:
«Unter dem Vorwand der Inklusion, des Kampfes gegen Mobbing und Diskriminierung und des Schutzes von Minderheiten wird den Kindern die Ideologie vermittelt, dass männlich oder weiblich ein inneres Gefühl oder eine Wahrnehmung ist.»
Von verschiedener Seite wurde auch kritisiert, dass in der Agenda die Begriffe Genderidentität und Homosexualität vermischt werden.
Einige kleinere Gemeinden hatten daraufhin mitgeteilt, dass sie die Publikation nicht an Primarschüler verteilen werden.
Ende letzter Woche zogen die grossen Gemeinden Lugano und Locarno nach, wie Ticinonline berichtete. Die Fünftklässler der grössten beziehungsweise drittgrössten Tessiner Gemeinde werden die umstrittene Agenda nicht erhalten.
Lorenzo Quadri, Stadtrat von Lugano, teilte mit, dass die Lehrer derzeit nicht bereit seien, mit den Schülern das Thema Genderidentität zu besprechen.
Locarno überlässt es allerdings jeder Familie, ob sie ihren Kindern die Schulagenda mitgibt oder nicht.
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