Die Federal Communications Commission (FCC) in den USA stützt sich bei der Festlegung ihrer Sicherheitsstandards für Hochfrequenzstrahlung (HF) auf eine Handvoll Studien, die in den 1970er und 1980er Jahren durchgeführt wurden – lange bevor die meisten Menschen anfingen, Handys zu benutzen. Darüber berichtet The Defender.
Schon 1996 legte die FCC die Sicherheitsgrenzwerte für die Exposition von Menschen gegenüber drahtloser HF-Strahlung fest. Diese gelten für alle Telefone, drahtlosen Produkte und Netzwerke, einschliesslich Funktürme und 5G.
Devra Davis, Gründerin und Präsidentin des Environmental Health Trust (EHT), eine gemeinnützige wissenschaftliche Forschungs- und Bildungsgruppe, fordert deshalb die Änderung der Grenzwerte.
Wie Davis informiert, beschäftigt die FCC «keinen einzigen Gesundheitsexperten». Zudem beruhen die geltenden Grenzwerte nur auf Versuchen an «einer kleinen Anzahl von Versuchstieren», die sich darauf konzentrierten, «wie heiss sie werden mussten (gemessen durch rektale Sonden), um die Nahrungssuche einzustellen». Langfristige chronische Auswirkungen wurden nicht in Betracht gezogen.
Und obwohl die EHT und andere Experten mehrere tausend Seiten neuerer Studien vorgelegt haben, in denen die chronischen Auswirkungen auf Kleinkinder, auf die Fortpflanzung, das Nervensystem und die allgemeine Umwelt untersucht wurden, tut die FCC nichts.
Noch schlimmer: Die Behörde ignoriert ein zwei Jahre altes Gerichtsurteil, in dem sie aufgefordert wurde, neueste Studien zu überprüfen und die Grenzwerte zum Schutz von Kindern, Tieren und Umwelt zu aktualisieren.
Wenn es um die Sicherheitsstandards bei Hochfrequenzstrahlung und den Schutz von Mensch, Tier und Umwelt geht, sind auch die europäischen Behörden mehr als nachlässig: Im Februar 2020 veröffentlichte das Europäische Parlament ein interessantes Briefing über die «Auswirkungen der drahtlosen 5G-Kommunikation auf die menschliche Gesundheit».
Darin wird erwähnt, dass die Sicherheitsbestimmungen der EU hinsichtlich «der Exposition gegenüber elektromagnetischen Feldern (EMF)» fast 25 Jahre alt sind. «Auf die spezifischen technischen Merkmale von 5G sind sie nicht anwendbar», steht in dem Dokument.
Die Europäische Umweltagentur (EUA) mahne deshalb «seit langem zur Vorsicht». Denn in der Vergangenheit habe es «Verstösse gegen das Vorsorgeprinzip gegeben, die oft zu irreversiblen Schäden für die menschliche Gesundheit und die Umwelt führten».
Dennoch hat die Europäische Kommission bisher keine Studien zu den potenziellen Gesundheitsrisiken der 5G-Technologie durchgeführt (hier und hier).
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