Die 27 EU-Länder haben sich darauf geeinigt, die Entschädigung von Passagieren bei Flugverspätungen zu reduzieren. Nach den Verhandlungen muss die Einigung zwischen den Mitgliedstaaten nun im Europäischen Parlament diskutiert und abgesegnet werden, berichtet France Soir.
Fluggäste können derzeit bis zu 600 Euro für eine Verspätung von mehr als drei Stunden verlangen, eine Regel, die vor mehr als 20 Jahren eingeführt wurde. Die Fluggesellschaften beschweren sich jedoch regelmäßig über eine zu hohe finanzielle Belastung, die von der Europäischen Kommission auf 8,1 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt wird.
Um den Airlines etwas Luft zu verschaffen, stimmte eine Mehrheit der Mitgliedstaaten nun dafür, die Regeln zu ändern. Bei Flügen bis zu einer Entfernung von 3500 km sowie bei allen innereuropäischen Flügen hätten Passagiere ab einer Verspätung von vier Stunden Anspruch auf eine Erstattung von 300 Euro. Bei längeren Strecken würden die Passagiere ab einer Verspätung von sechs Stunden 500 Euro erhalten.
Verbraucherverbände verurteilten diese Maßnahme. «Die neuen Anspruchsschwellen werden der Mehrheit der Passagiere ihr Recht auf Entschädigung vorenthalten, da die meisten Verspätungen zwischen zwei und vier Stunden liegen», kritisiert der Europäische Verbraucherverband. Die Rechnung sei aufgegangen. Wieder einmal sei der Bürger die Melkkuh.
Die Fluggesellschaften sind mit dem Kompromiss jedoch nicht zufrieden. Der Verband Airlines for Europe (A4E), dem die Fluggesellschaften Air France-KLM, Lufthansa, Ryanair und EasyJet angehören, kritisiert, die neue Regelung werde im Vergleich zum ursprünglichen Vorschlag der EU-Kommission «noch mehr Komplexität» einführen.