Das Ziel von US-Präsident Joe Biden, in den nächsten zehn Jahren die meisten Menschen zum Umstieg auf Elektrofahrzeuge zu bewegen, stößt bei den Autokäufern, die mit der Realität der Stromnachfrage konfrontiert sind, auf wachsenden Widerstand. Das berichtet Just the News unter Berufung auf eine neue weltweite Umfrage der Beratungsfirma McKinsey & Company.
Demnach wird fast die Hälfte aller Besitzer eines Elektrofahrzeugs in den USA bei ihrem nächsten Autokauf ein benzinbetriebenes Modell auswählen. Die Umfrage ergab außerdem, dass drei von zehn Besitzern von Elektrofahrzeugen weltweit beim nächsten Fahrzeugkauf wahrscheinlich einen Benziner kaufen werden.
Der Hauptgrund für die Unzufriedenheit der Elektroauto-Besitzer ist der Umfrage zufolge, dass die öffentliche Ladeinfrastruktur für ihre Bedürfnisse nicht ausreicht und die Gesamtbetriebskosten zu hoch sind. Nur neun Prozent halten die derzeitige Ladeinfrastruktur für angemessen.
Es könne noch lange dauern, bis dieses Problem gelöst ist, schreibt Just the News. So habe eine gesonderte Umfrage unter Unternehmen, die Ladestationen für Elektrofahrzeuge bauen, ergeben, dass drei von vier Unternehmen die Beschaffung von ausreichend Strom für ihre Stationen als ein großes Hindernis für deren Bau empfinden.
Der Bericht von McKinsey and Company stützt sich auf die Befragung von knapp 37.000 Autobesitzern aus insgesamt 15 Ländern, beispielsweise aus China, den USA, Brasilien, Japan, Korea und europäischen Staaten. In Großbritannien wollen gar 49 Prozent der Besitzer von E-Fahrzeugen wieder auf Verbrenner umsteigen.
Neben den unzureichenden Lademöglichkeiten beklagen sich die E-Auto-Besitzer, so Just the News, auch über die Auswirkungen auf Langstreckenfahrten, die Unmöglichkeit, zu Hause aufladen zu können, und den Stress, der durch die Sorge um das Aufladen entsteht.
Das Onlinemagazin zitiert auch eine Umfrage von Associated Press-NORC von Anfang Juni, der zufolge 46 Prozent der US-Bürger nicht oder nur mit geringer Wahrscheinlichkeit ein Elektrofahrzeug kaufen würden.
Der diesjährigen Umfrage zufolge gaben nur neun Prozent der Erwachsenen in den USA an, dass sie oder jemand in ihrem Haushalt ein Elektrofahrzeug besitzen oder leasen. Dies sei ein leichter Anstieg gegenüber dem vergangenen Jahr, als acht Prozent der Befragten meinten, sie oder jemand in ihrem Haushalt besitze ein Elektrofahrzeug, so Just the News. Und weiter:
«Biden hatte vorausgesagt, dass die Bereitstellung von 7,5 Milliarden US-Dollar für den Bau neuer Ladestationen der amerikanischen Öffentlichkeit Elektroautos schmackhafter machen würde, aber bisher wurde nur eine Handvoll davon gebaut.
Xendee, ein in Kalifornien ansässiges Softwareunternehmen, befragte 211 Entwickler von Ladestationen. 75 Prozent von ihnen gaben an, dass die Beschränkungen des Stromnetzes zu den größten Hindernissen für den Bau einer Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge gehören.»
Die Gesamtkosten der Infrastruktur seien für 63 Prozent der Befragten ein Problem, und 53 Prozent der Befragten stießen die Verzögerungen bei den Genehmigungen sauer auf.
Zu weiteren Problemen, die in der Umfrage genannt wurden, zählten die Lieferkette, die Finanzierung, die Eignung der Flotte, die technischen Kosten und die unzureichende Software.
Die Nachrichtenseite Utility Dive habe laut Just the News berichtet, dass einige Entwickler nicht in der Lage gewesen seien, rechtzeitig Informationen von den Energieversorgern zu erhalten, und dass die Energiekosten in einigen Regionen aufgrund von Preisspitzen über das wirtschaftliche Niveau hinaus gestiegen seien.
Viele der Kunden von Xendee hätten laut Utility Dive derweil auf die Installation von benzin- oder dieselbetriebenen Generatoren für den Betrieb ihrer Ladestationen zurückgegriffen.
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