Liebe Leserinnen und Leser
Wie meist, wenn ich den Newsletter-Begleittext schreibe, lasse ich das sonst übliche Eingangszitat weg. Das geschieht dann, wenn ich ein Gedicht oder Lied zitiere, das für sich steht und nicht noch durch ein anderes Zitat eingeleitet werden muss. So soll es auch heute sein.
Doch bevor ich Ihnen ein Lied vorstelle, das mich bis heute bewegt, seit ich es in den 1980er Jahren erstmals hörte, muss ich kurz erwähnen, was ich heute erlebte und mich bewegt. Weil es zum Thema des Liedes passt.
Heute, am zweiten Jahrestag des russischen Einmarsches in die Ukraine, erlebte ich in der deutschen Hauptstadt zwei Demonstrationen aus diesem Anlass – die eine für Frieden für die Ukraine und für Russland, die andere für mehr Waffen in die Ukraine.
Die erste forderte einen Stopp der Waffenlieferungen und die Aufnahme von Friedensverhandlungen. Die zweite forderte mehr Waffen für die Ukraine, einschliesslich der «Taurus»-Marschflugkörper, mit denen Ziele in Russland erreicht werden können.
Bei der ersten ging es um Vernunft und Dialog, bei der zweiten wurden Hass und Hetze gepredigt. Bei der ersten vor dem Bundeskanzleramt wurde die deutsche Politik aufgerufen, zur Diplomatie zurückzukehren. Bei der zweiten am Brandenburger Tor versprachen deutsche Politiker den Ukrainern, dass sie noch mehr Waffen bekommen.
Es waren unglaubliche Gegensätze, die ich da erlebte, wobei mich vor allem die zweite Demonstration erschütterte. Auch weil dort, anders als bei der ersten, hauptsächlich junge Menschen zu sehen waren.
Die mit Inbrunst «Slawa Ukrainii» zurückriefen, wenn das von der Bühne kam, und ebenso «Taurus for Ukraine» riefen. Und die neben blau-gelben Nationalflaggen auch die rot-schwarze Flagge der Bandera-Faschisten schwenkten und auch ein Schild zeigten «Free Azov».
Vor dem Brandenburger Tor standen Tausende und verbreiteten Lügen, Hass und Hetze. Vor dem Bundeskanzleramt standen vielleicht etwa 300 Menschen und forderten Verhandlungen und Frieden.
Letzterer bringt mich zurück zu dem Lied, das ich Ihnen heute empfehlen will. Es heisst «Der einfache Frieden» und der Text stammt von Gisela Steineckert. Leider habe ich nicht herausgefunden, wann sie es schrieb.
Der einfache Frieden
Wenn ein Gras wächst, wo nah ein Haus steht,
und vom Schornstein steigt der Rauch,
soll’n die Leute beieinander sitzen,
vor sich Brot und Ruhe auch,
und Ruhe auch.
Das ist der einfache Frieden,
den schätze nicht gering.
Es ist um den einfachen Frieden
seit Tausenden von Jahren
ein beschwerlich Ding.
Wo ein Mann wohnt, soll eine Frau sein,
dass da eins das andre wärmt,
solln sich lieben und solln sich streiten,
von der Angst nicht abgehärt,
nicht abgehärt.
Das ist der einfache Frieden,
den schätze nicht gering.
Es ist um den einfachen Frieden
seit Tausenden von Jahren
ein beschwerlich Ding.
Wo ein Ball liegt, soll nah ein Kind spiel’n,
das zwei gute Eltern hat,
und soll alle Aussicht haben,
ob am Land, ob in der Stadt,
ob in der Stadt.
Das ist der einfache Frieden,
den schätze nicht gering.
Es ist um den einfachen Frieden
seit Tausenden von Jahren
ein beschwerlich Ding.
Wo die Welt war, da soll die Welt sein
und die Erde mitten drin.
Dass ich selber auch ein Ahne,
ungeborner Menschen bin,
Menschen bin.
Das ist der einfache Frieden,
den schätze nicht gering.
Es ist um den einfachen Frieden
seit Tausenden von Jahren
ein beschwerlich Ding.
Ich habe es zuerst 1982 in einer Version des Sängers Kurt Nolze gehört. Ich will und kann dazu nichts weiter erklären und sagen, ausser, dass es mich bis heute bewegt.
Auch weil ich heute wieder erlebt habe, wie schwer es ist, für Frieden zu sein und einzutreten.
Ich wünsche Ihnen ein gutes Wochenende und viel Lesevergnügen sowie Wissensgewinn mit den Beiträgen bei Transition News.
Herzliche Grüsse
Tilo Gräser
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