«Ganze 75 Prozent der Komponenten, die in den Trümmern einer von Russland abgefeuerten, nordkoreanischen Rakete gefunden wurden, stammen offenbar von US-amerikanischen Firmen». Das berichtet The Warzone. Dabei handele es sich um eine ballistische Kurzstreckenrakete, kurz SRMB (short-range ballistic missile), die insgesamt aus mehr als 290 Komponenten bestanden habe, die aus nicht nordkoreanischem Bestand herrührten.
Dies sei das alarmierende Ergebnis einer Studie von Conflict Armament Research (CAR), einer in Grossbritannien ansässigen Forschungsorganisation.
Noch beunruhigender sei, so The Warzone, vielleicht die Tatsache, dass der CAR-Studie zufolge diese US-Komponenten innerhalb der vergangenen drei Jahre hergestellt worden seien. Dies werfe eindeutige Fragen über die Wirksamkeit der Sanktionen der Vereinten Nationen gegen Nordkorea auf, die vor allem darauf abzielten, das weitreichende Programm zur Entwicklung ballistischer Raketen zu unterbrechen.
Der CAR-Bericht stütze sich derweil auf Wrackteile einer einzigen nordkoreanischen Rakete mit der Bezeichnung KN-23 oder KN-24 SRBM, die am 2. Januar in der ukrainischen Stadt Charkiw geborgen worden sei. Dies sei einer der ersten bestätigten Fälle gewesen, der aufzeige, dass Russland eine nordkoreanische Rakete im Ukraine-Krieg eingesetzt habe. Dies sei seit langem vorausgesagt worden, da sich die beiden Länder nach Moskaus Invasion in der Ukraine einander angenähert hätten. Und weiter:
«Ein CAR-Untersuchungsteam, das die Überreste der Rakete untersuchte, fand Komponenten, die ‹die Marken von Unternehmen tragen, die hauptsächlich in den Vereinigten Staaten ansässig sind›. Insgesamt wurden 75 Prozent der dokumentierten Komponenten mit US-amerikanischen Unternehmen in Verbindung gebracht, 16 Prozent mit europäischen und neun Prozent mit asiatischen Unternehmen.
Die Namen der Unternehmen – insgesamt 26 – wurden von CAR zurückgehalten, aber die Organisation sagt, dass sie Informationen von den Herstellern angefordert hat, um die Herkunft der Komponenten zu ermitteln.»
Bei den Komponenten selbst handele es sich nach Angaben der Ermittler in erster Linie um elektronische Bauteile, von denen die meisten mit dem Navigationssystem des Flugkörpers zusammenhingen. Präzise Navigationssysteme für ballistische Raketen seien bekanntermassen schwer zu perfektionieren, obwohl sie für die Genauigkeit und Gesamteffizienz dieser Waffen von entscheidender Bedeutung seien. The Warzone:
«Dies mag zwar der erste konkrete Beweis dafür sein, dass Nordkorea für seine Raketen auf bestimmte westliche Technologien zurückgreift. Doch der Fall verdeutlicht auch, wie schwierig es zu sein scheint, den Zugang zu diesen elementar wichtigen Komponenten einzuschränken, selbst wenn Sanktionen verhängt worden sind.»
Dazu heisst es im CAR-Report:
«Nordkoreas Fähigkeit, moderne Waffen zu produzieren und weiterzugeben, indem es trotz der seit langem bestehenden Sanktionen der Vereinten Nationen international Material für sein Raketenprogramm erwirbt, ist der jüngste Beweis dafür, dass Länder es schaffen, die globalen Anstrengungen zur Nichtverbreitung [solcher Komponenten] zu untergraben.»
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