Was sind denn zuletzt die Wahrheiten des Menschen? –
Es sind die unwiderlegbaren Irrtümer des Menschen.
Friedrich Nietzsche
Liebe Leserinnen und Leser!
Es ist immer wieder höchst bedauerlich mitansehen zu müssen, wie Politiker, die nur Murks machen, von Kritik verschont bleiben, während andere, die sich zumindest um Besserung bemühen, in Grund und Boden kritisiert werden. Man denke nur an Joe Biden und Donald Trump. Da schenkte etwa der Standard Biden in Bezug auf dessen Politbilanz allen Ernstes die Schlagzeile: «Amerika mal wieder an der Spitze.»
Nun, so eine Schlagzeile hätte vielleicht zu einem Pressesprecher von Biden gepasst, aber zu einem Medium? Man bedenke hier nur, dass die USA unter Biden in die Situation gekommen sind, in Staatschulden geradezu zu ertrinken und auf eine Haushaltsklippe zuzusteuern, wie etwa die New York Post schrieb.
Auch der Beginn des Ukraine-Kriegs fällt in Bidens Regierungszeit. Dabei handelt es sich um nicht weniger als den tödlichsten Krieg der Welt, worauf wir auch in unserem Jahrbuch 2024 «Das Jahr der Kriege» aufmerksam machen.
Und jetzt kommt da jemand wie Trump daher und bekundet, er wolle den Krieg dort beenden. Allein die Willensbekundung dazu hätte Zustimmung auslösen müssen, denn nur eine Beendigung des Krieges wird auch dem sinnlosen Sterben ein Ende machen können. Stattdessen gewinnt man das Gefühl, es wird nur das Haar in der Suppe gesucht. Focus.de etwa tönt heute, nachdem Trump und Putin telefoniert hatten: «Experten zerlegen Trump-Putin-Deal. Trump agierte unprofessionell und ließ sich von Putin über den Tisch ziehen.»
Was einfach fehlt, ist die Würdigung, dass Trump es geschafft hat, dass überhaupt über die Beendigung des Krieges konstruktiv gesprochen wird. Dass also, wie es US-Kriegsveteran und F-16-Kampfpilot Don McGregor ausdrückt, die Spirale der «nicht enden wollenden Kriege» aufgebrochen und stattdessen «Soft Power», also Diplomatie und wirtschaftliche Einflussnahme, in den Vordergrund rückt.
Dasselbe traurige Bild ergibt sich in Bezug auf die Veröffentlichung der von Trump jetzt freigegebenen JFK-Files. Anstatt dass Medien wie der Guardian allein den Umstand der vollständigen Freigabe als Akt der Transparenz feiern, schreibt das 1821 gegründete Blatt: «Experten bezweifeln, dass die neuen Informationen die Fakten zum Fall des Todes des 35. Präsidenten der USA ändern werden.»
Viele sehen aber durchaus Enthüllungspotenzial in den JFK-Files, wie mein Redaktionskollege Daniel Funk heute schreibt. Und tatsächlich gibt es «einige brisantesten Enthüllungen, die sich aus den JFK-Files ergeben», worauf etwa die Hindustan Times verweist: Dazu gehöre der Befund, dass es einen zweiten Schützen gegeben haben muss:
«Bereits 1979 kam das House Select Committee on Assassinations (HSCA) zu dem Schluss, dass es aufgrund akustischer Beweise eine ‹hohe Wahrscheinlichkeit› für einen zweiten Schützen gibt. Die neuen Akten stützen diese Theorie durch Zeugenaussagen.»
Auch Anna Paulina Luna, Leiterin einer neuen Sondereinheit des US-Kongresses zur Aufdeckung von «Bundesgeheimnissen», konstatierte bereits vor einigen Wochen, sie zweifele an der offiziellen Einzeltätertherorie: «Es gab zwei Schützen» beim Mord an JFK, so die 35-Jährige.
Dennoch lesen wir zum Beispiel auf Welt.de unter dem Eintrag «Kennedy-Verschwörung»:
«Wer hat John F. Kennedy ermordet? Alle offiziellen Berichte gehen von der Alleintäterschaft des Ex-Marine Lee Harvey Oswald aus.»
Und die Schweizer Illustrierte zitierte noch Ende 2023 den ehemaligen Secret–Service–Agent Clint Hill, also den Mann, der am 22. November 1963 von hinten auf die Präsidentenlimousine sprang, als die Schüsse fielen, um den Präsidenten zu retten, mit folgenden Worten:
«Hill stimmt der Schlussfolgerung der ‹Warren–Kommission› zu, dass Lee Harvey Oswald ein Einzeltäter war. Zu den vielen Verschwörungstheorien sagt er, diese seien ‹Theorien, keine Fakten›.»
Immerhin, ein Medium wie Bild.de fragt heute: «War Oswald wirklich Einzeltäter?» So sei eine lückenlose Aufklärung der Hintergründe des Attentas «freilich nicht» gelungen! Zudem gelte ein Dokument «als besonders brisant»:
«In einem Memorandum wird festgehalten, dass der Geheimdienstler Gary Underhill am Tag nach dem Attentat Washington hastig verlassen habe. Er erzählte einem Freund in New Jersey: ‹Eine kleine Intrige innerhalb der CIA war für das Attentat verantwortlich!› Er fürchtete um sein Leben, heißt es weiter. Sechs Monate später wurde er tot in seiner Wohnung aufgefunden.»
Hör also bitte endlich auf, Mainstream, zu nörgeln und ständig kritische Nachfragen als Verschwörungstheorie abzukanzeln. Das wirkt einfach nur noch erbärmlich!
Alles Gute – trotz allem!
Torsten Engelbrecht