Der CEO von Pfizer, Albert Bourla, scheint alles daran zu setzen, seine Beziehungen zum US-Präsidenten Donald Trump zu verbessern und sich bei ihm anzubiedern. Darüber berichtet der US-Journalist Alex Berenson. Ihm zufolge haben Bourla und Pfizer seit Trumps Wahlsieg im November bereits Millionen Dollar ausgegeben, um dem Präsidenten näher zu kommen. Das sei seltsam, befindet Berenson, denn Bourla habe Trump im November 2022 – wenn auch nicht namentlich – noch als «Agenten des Bösen» bezeichnet.
Jetzt habe sich Bourlas Meinung offensichtlich geändert. So habe er nicht nur an Trumps Amtseinführung teilgenommen und bereits mit dem Präsidenten und Gesundheitsminister Robert F. Kennedy zu Abend gegessen, sondern Trump persönlich gesagt, dass er «den Nobelpreis hätte erhalten sollen». Der Journalist hat die Website eines Sitzungsprotokolls verlinkt, in dem der Pfizer-CEO diese Aussage gemacht hat (im letzten Absatz auf Seite 18).
Bourla habe gerade letzte Woche einen weiteren Annäherungsversuch gestartet, teilt Berenson mit. So habe er an einer Spendengala im Trump National Golf Club in New Jersey teilgenommen, bei der jeder Gast eine Million Dollar habe zahlen müssen, um Trumps politisches Aktionskomitee MAGA Inc. (Make America Great Again) zu unterstützen. Aber diese Veranstaltung sei nicht gerade mit vielen Top-Führungskräften aus der Wirtschaft besetzt gewesen, lästert Berenson.
Zu den Teilnehmern hätten der Chef eines kanadischen Cannabis-Einzelhändlers und Investoren aus dem Bereich Kryptowährungen gezählt, also Leute, die bereit seien, einen siebenstelligen Lottoschein zu kaufen, in der Hoffnung, Trump außerhalb der üblichen politischen Kanäle beeinflussen zu können.
Warum ist Bourla, der ein Unternehmen leitet, das in diesem Jahr bereits fast acht Millionen Dollar für Lobbyarbeit ausgegeben hat, so verzweifelt auf Trumps persönliche Aufmerksamkeit angewiesen? Berenson gibt die Antwort: Trump sei offenbar daran interessiert, die US-amerikanischen Arzneimittelpreise zu senken.
Am 31. Juli habe er an große Pharmaunternehmen geschrieben und diese aufgefordert, für ihre Medikamente in den Vereinigten Staaten nicht mehr zu verlangen als in anderen großen, wohlhabenden Ländern. Das Weiße Haus wolle, dass diese Preisgestaltung alle Medikamente umfasse, die von den staatlichen Behörden Medicaid und Medicare sowie von kommerziellen Versicherungen abgedeckt sind.
Allerdings sei der genaue Mechanismus, mit dem das Weiße Haus die Unternehmen zu einer Angleichung der Preise zwingen wolle, noch unklar, so Berenson. Der Vorschlag könne sogar als Forderung an die Pharmaunternehmen verstanden werden, ihre Preise international anzuheben. Dennoch mache Trumps Initiative deutlich, dass die US-Amerikaner für viele Medikamente weitaus mehr bezahlen als Menschen in anderen Ländern. Und die Pharmaindustrie wolle dieses Thema lieber nicht diskutieren, geschweige denn angehen.
Neben dem Versuch, jegliche Bemühungen zur Eindämmung der wahnwitzigen US-Arzneimittelpreise zu unterbinden, hoffe Pfizer, seine Immunität für seinen umstrittenen Covid-19-Impfstoff und Kinderimpfstoffe aufrechtzuerhalten. Bourlas kriecherisches Verhalten wäre lustig, wenn er sich nicht um Arzneimittelsicherheit und -preise, Impfstoffimmunität kümmern würde – und darum, alle zu zensieren, die Pfizers mRNA-Covid-«Impfstoffe» kritisieren, stellt der Journalist fest.
Wie der heftige Streit im letzten Monat über die Rolle von Vinay Prasad bei der Food and Drug Administration (FDA) gezeigt habe, würden Pharmaunternehmen alles tun, um ihre milliardenschweren Gewinne zu schützen. Und Pfizer, das die Ergebnisse der Covid-Impfstoffstudien verzögert habe, die Trump 2020 hätten helfen können, sei besonders gefährdet, den möglichen Zorn des Präsidenten auf sich zu ziehen.