Wie die britische Zeitung Daily Mail berichtet, hat ein Roboter in der Gigafactory von Tesla in der Nähe der texanischen Stadt Austin infolge einer heftigen Fehlfunktion einen Ingenieur angegriffen.
«Terminator» lässt grüssen: Auf der Tesla-Aktionärsversammlung im Mai 2023 im texanischen Austin zeigte Tesla-CEO Elon Musk ein Video von seinem humanoiden Roboter «Optimus»; Quelle: Youtube-Kanal von CNET Highlights
Zwei Zeugen haben dem Bericht zufolge entsetzt zugesehen, wie ihr Kollege von der Maschine angegriffen wurde, die zum Greifen und Bewegen frisch gegossener Aluminium-Autoteile entwickelt worden war.
Dabei habe der Roboter den Mann, der gerade die Software für zwei deaktivierte Tesla-Roboter in der Nähe programmierte habe, festgenagelt und seine Metallklauen in den Rücken und den Arm des Arbeiters gebohrt. Der Ingenieur soll daraufhin «blutüberströmt» gewesen sein und «eine Blutspur» auf dem Fabrikgelände hinterlassen haben.
Laut Daily Mail «scheint ein offizieller Verletzungsbericht aus dem Jahr 2021 die schockierenden Zeugenaussagen über den brutalen Angriff eines Tesla-Fertigungsroboters auf einen Ingenieur (...) zu bestätigen». Tesla müsse die Berichte den lokalen Behörden per Gesetz vorlegen, um seine lukrativen Steuervergünstigungen im Bundesstaat zu erhalten.
Der Roboterattacke sei letztlich dadurch Einhalt geboten worden, dass Mitarbeiter des Werks den Notabschaltknopf drückten. Die Daily Mail weiter:
«Der Vorfall, bei dem das Opfer eine ‹offene Wunde› an der linken Hand davontrug, wurde in einem Verletzungsbericht aus dem Jahr 2021 an den Bezirk Travis und die Bundesbehörden gemeldet, der von DailyMail.com eingesehen wurde.
Obwohl Tesla den Aufsichtsbehörden weder 2021 noch 2022 weitere roboterbedingte Verletzungen in der texanischen Fabrik meldete, fällt der Vorfall in eine Zeit, in der die Bedenken über die Risiken von automatisierten Robotern am Arbeitsplatz seit Jahren zunehmen.»
So gebe es Berichte über vermehrte Verletzungen durch Roboter-«Mitarbeiter» in Amazon-Versandzentren, durch selbstfahrende Autos und sogar durch Roboter-Schachlehrer. Dies habe einige dazu veranlasst, die schnelle Integration der neuen Technologie in Frage zu stellen.
So hatte die Daily Mail im Jahr 2019 berichtet, dass Amazon mehr als 200’000 Roboterfahrzeuge, so genannte «Drives» einsetze, mit denen Waren durch die Auslieferungszentren in den USA transportiert werden. Das seien mehr als doppelt so viele Roboter wie noch im Jahr zuvor.
In diesem Zusammenhang habe ein Bericht aus der Zeit des Center for Investigative Reporting’s Reveal herausgefunden, dass es in Roboter-gesteuerten Lagern zu weit mehr Verletzungen komme als in solchen ohne Maschinen. In einer Anlage im kalifornischen Tracy habe sich innerhalb von vier Jahren die Zahl der schweren Verletzungen nach der Einführung von Robotern fast vervierfacht.
2022 listete die Daily Mail einige der «schlimmsten Roboterunfälle der Geschichte» auf – vom Schachroboter, der einem siebenjährigen Jungen in Russland den Finger brach über einen Roboterchirurgen, der seinen Patienten tötete, bis hin zum fahrerlosen Auto, das einen Fussgänger überfuhr.
Was den fatalen Unfall, verursacht durch den Einsatz eines Roboterchirurgen, angeht, so schreibt Daily Mail:
«Im Februar 2015 unterzog sich der dreifache Vater und pensionierte Musiklehrer Stephen Pettitt im Freeman Hospital im englischen Newcastle einer robotergestützten Operation wegen einer Mitralklappenerkrankung*.
Die Operation wurde von dem Chirurgen Sukumaran Nair mit dem chirurgischen Roboter Da Vinci durchgeführt, der aus einer Chirurgenkonsole und interaktiven Roboterarmen besteht [siehe Bild unten], die von der Konsole aus gesteuert werden.
Zu den Einzelheiten des verpfuschten sechsstündigen Eingriffs gehört, dass sich das Operationsteam, Herr Nair und der assistierende Chirurg Thasee Pillay, gegenseitig anschrieen.
Wie sich herausstellte, war die Kommunikation aufgrund der ‹blechernen› Tonqualität der Roboterkonsole, die von Nair bedient wurde, schwierig. Ausserdem stiess die Maschine eine OP-Schwester um und zerstörte die Nähte des Patienten, wie das Gericht in Newcastle später feststellte.»
Wie die Daily Mail weiter berichtet, habe Herr Nair, der in Indien und London ausgebildet worden sei und zuvor am Papworth-Krankenhaus in Cambridgeshire gearbeitet habe, gesagt, er befinde sich nun in Schottland und führe keine Roboteroperationen mehr durch.
Derweil hätte Herr Pettitt «eine 98- bis 99-prozentige Überlebenschance gehabt», wenn die Operation nicht mit einem Roboter durchgeführt worden wäre.
* Die Mitralklappe ist das Einlassventil der linken Herzkammer, durch die das sauerstoffreiche Blut aus den Lungen in die linke Herzkammer fliesst.
Die Operation mit dem Da Vinci-Roboter (Dateibild) war die erste ihrer Art im Vereinigten Königreich; Quelle: dailymail.co.uk
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