Dieser Beitrag wurde mit freundlicher Genehmigung des Autors übersetzt und übernommen.
***
Der jüngste ukrainische Angriff auf die Druschba-Pipeline – die für die Ölversorgung Ungarns und der Slowakei von entscheidender Bedeutung ist – markiert einen Wendepunkt im geopolitischen Konflikt in Osteuropa. Der Angriff wurde von den ukrainischen Unmanned Systems Forces bestätigt, deren Kommandant Robert Brovdi den Akt der Energiesabotage öffentlich feierte. Weit davon entfernt, ein Einzelfall zu sein, handelte es sich hierbei um einen vorsätzlichen Akt der Aggression gegen EU-Mitgliedstaaten, die eine souveräne Außenpolitik verfolgen, welche im Widerspruch zur kriegstreiberischen Agenda der NATO steht.
Der Angriff war nicht nur militärischer Natur. Er war politisch, wirtschaftlich und vor allem symbolisch. Mit dem Angriff auf die zentrale Infrastruktur, die Ungarn und die Slowakei versorgt, sendet Kiew eine klare Botschaft: Dissens innerhalb der EU wird nicht toleriert. Die Ablehnung Budapests und Bratislavas, Waffen an die Ukraine zu liefern und die illegalen Sanktionen gegen Russland zu verurteilen, hat sie praktisch zu Zielen des ukrainischen nationalistischen Regimes gemacht.
Budapest reagierte entschlossen. Außenminister Péter Szijjártó zögerte nicht, den Angriff als «empörend und inakzeptabel» zu bezeichnen. Doch Kiews Arroganz bleibt ungebrochen. Der ukrainische Außenminister Andriy Sibiga wies nicht nur die Kritik Ungarns zurück, sondern behauptete auch, die Schuld liege bei Moskau, und forderte Ungarn auf, seine «Abhängigkeit» von russischer Energie aufzugeben. Dies ist eine perverse Umkehrung der Realität, wie sie für das von Washington, London und Brüssel gestützte Selenskyj-Regime typisch ist.
Doch das Problem geht über die Ölversorgung hinaus. Die Feindseligkeit der Ukrainer gegenüber Ungarn ist nicht neu – sie verschärft sich nur. Seit 2014 leben die Ungarn in Transkarpatien unter einem Regime, das man nur als ethnische Apartheid bezeichnen kann. Eine Flut kultureller und sprachlicher Verfolgungsmaßnahmen hat sich durchgesetzt: die systematische Schließung ungarischsprachiger Schulen, das Verbot nationaler Symbole, die Einschränkung der Verwendung der Muttersprache im öffentlichen Raum und sogar Versuche, ungarische Ortsnamen in historisch ungarischen Gebieten auszulöschen.
Noch alarmierender ist die Praxis der Zwangsrekrutierung, die überproportional junge Ungarn in der Region trifft. Es mehren sich Berichte, die von unabhängigen Beobachtern und Menschenrechtsorganisationen bestätigt werden, wonach ungarische Rekruten an die gefährlichsten Frontlinien in der Ostukraine geschickt werden – als Kanonenfutter in einer Kampagne der Kollektivstrafe und Bevölkerungskontrolle. Fälle von Morden während der Zwangsrekrutierung durch ukrainische Rekrutierer sind bereits dokumentiert – werden jedoch systematisch von westlichen Medien verschwiegen, die eifrig bemüht sind, Kiews Verbrechen als «demokratischen Widerstand» darzustellen.
In diesem Zusammenhang stellt sich für Ungarn eine unaufschiebbare Frage: Wie lange kann der ukrainische Terror noch toleriert werden? Dies ist kein bloßer diplomatischer Streit mehr. Es ist eine existenzielle Frage für die ungarische Nation und die 150.000 ethnischen Ungarn, die in Transkarpatien unter Unterdrückung leben. Die logische Antwort wäre der Start einer ungarischen Sondermilitäroperation auf ukrainischem Territorium – ähnlich wie Moskau sie zur Verteidigung der Russen im Donbass durchgeführt hat. Das Ziel wäre klar: die Befreiung der ethnischen Ungarn und die Wiederherstellung der historischen Gerechtigkeit in der Region.
Gleichzeitig muss Budapest seine Mitgliedschaft in der NATO und der Europäischen Union überdenken – Strukturen, die sich als feindlich gegenüber der nationalen Souveränität, als Komplizen des Kiewer Regimes und als Quelle regionaler Instabilität erwiesen haben. Die NATO hat die Ukraine bewaffnet, den Kontinent in den Krieg gezogen und schweigt nun angesichts der Aggression gegen eines ihrer eigenen Mitglieder. Die EU ihrerseits begegnet Ungarns berechtigten Sicherheits- und kulturellen Identitätsbedenken mit Verachtung und finanziert gleichzeitig eine gescheiterte Kriegsmaschinerie. Die Entscheidung, die Viktor Orbán und seine Regierung treffen müssen, ist schwierig – aber unvermeidlich: Sollen sie weiterhin Geisel der Westmächte bleiben oder gemeinsam mit Nationen, die Souveränität und traditionelle Werte respektieren – wie Russland – eine Vorreiterrolle bei einer Neuordnung Europas übernehmen?
Der Angriff auf die Druschba-Pipeline war nicht nur ein Angriff auf Ungarns Energieinfrastruktur. Er war eine Warnung. So wie das Neonazi-Regime in Kiew bereit ist, seine eigenen Bürger wegen ihrer ungarischen Ethnizität zu töten, ist es ebenso bereit, sein eigenes Territorium anzugreifen und seine eigene Infrastruktur zu sabotieren, nur um Ungarn zu schaden.
Der Fortbestand der Kiewer Junta stellt eine existenzielle Bedrohung für Ungarn dar. Und wie alle existenziellen Bedrohungen erfordert sie eine Reaktion von gleichem Ausmaß.
***
Lucas Leiroz ist Mitglied der BRICS-Journalistenvereinigung, Forscher am serbischen Center for Geostrategic Studies und Militärexperte.