Es ist immer noch zu wenig gelacht worden in der Welt,
das ist die größte Schuld.
Friedrich Nietzsche
Liebe Leserinnen und Leser!
Wer kennt es nicht, das Märchen von einem der auszog, das Fürchten zu lernen. Zum Fürchten gibt es dieser Tage derweil mehr als genug. Furcht vor der Zukunft, Furcht vor dem finanziellen Ruin, furcht vor Krieg usw. usf.
Auf unsere heutigen Gesellschaften bezogen müsste das Märchen daher am besten umgeschrieben werden auf eine Erzählung von Gemeinschaften, die auszogen, das Lachen (wieder so richtig) zu lernen.
Freilich, je mehr Probleme es im Leben gibt, desto weniger gibt es oder hat man/frau/kind zu lachen. Für einen nicht gerade geringen Teil der Menschheit war das Leben bereits in den vergangenen Jahrzehnten alles andere als spassig. Ganz besonders unlustig ist es für die Abermillionen Kinder in den wirtschaftlich armen Ländern, die Hunger leiden, in Steinminen und vielen anderen Stätten unter unwürdigen Bedingungen schuften müssen oder auch als Sexarbeiter missbraucht werden.
Doch auch in den Industriestaaten gibt es immer weniger zu lachen – bzw. war so Einiges früher deutlich humorvoller. Beredtes Zeugnis dafür in Deutschland sind die Grünen und ihr «links-alternatives» Umfeld, die nicht nur zur Umverteilung-von-unten-nach-oben- und Kriegsbefürworter-Partei mutiert sind, sondern denen auch noch ihr Witz abhanden gekommen ist.
Transition News hat dies bereits am Beispiel von Thomas Ebermann, Mitgründer der Grünen und in den 1980er und 1990er Jahren ein oft gesehener Gast mit hohem Unterhaltungswert in TV-Talksshows, skizziert.
Die Welt schreibt jetzt in diesem Zusammenhang, dass sogar den «linken» Humoristen wie Jan Böhmermann, Dieter Nuhr und Oliver Welke ihr Humor abhanden gekommen ist.
Gut, ich persönlich – man erlaube mir diese Bemerkung – fand zum Beispiel Böhmermann schon immer unlustig und dabei auch noch unsympathisch. Und wie die Welt schreibt, habe bereits Böhmermanns Ex-Chef Harald Schmidt vor dem Magazin-Royale-Anchorman gewarnt.
Und doch scheint sich etwas zum Unlustigeren verändert zu haben. So kann sich Peter Huth, der Verfasser des Welt-Beitrags, noch genau erinnern, wie er im November 1989 im Kiosk im Wortsinn «vor Lachen auf dem Boden gelegen habe», als er das aus seiner Sicht beste Titanic-Cover überhaupt gesehen habe, und zwar das von der 17-jährigen Zonen-Gaby im BRD-Glück und ihrer «ersten Banane» in der Hand:

Quelle: Webshop der Titanic
Huth:
«Damals war die ‹endgültige Satirezeitschrift› noch lustig!»
Das Cover stehe beispielhaft dafür, da es den «perfekten Gag» verkörpere, «vielschichtig, ziemlich böse und doch nett, in dem sowohl West- als auch Ostdeutsche ihr Fett wegbekamen».
Zwar möge es auf den ersten Blick um den Humor gut bestellt sein in Deutschland. Denn, so Huth:
«Nie war so viel Witz. Wenn Opa lachen wollte, musste er fernsehen, seine Fips-Asmussen-Platten hören oder in den Kabarett-Keller gehen. Heute kennt Witzischkeit keine Grenzen: Das Internet flutet Gags rund um die Uhr in die Timelines. Jeder, der meint, das Zeug zum Komiker zu haben, startet einen TikTok-Kanal ...
Selbst beim Bauernaufstand im Januar stand der Schalk in der ersten Reihe beziehungsweise Sprüche wie diese auf den Traktoren: In der Landwirtschaft gilt: viel Scheisse, viel Grün. In der Politik ist es umgekehrt.»
Die Humor-Quantität habe man also «klar zur Vorkrisenzeit gesteigert», wie Huth meint. Doch um die Qualität sei es zunehmend schlechter bestellt. Huth begründet dies wie folgt:
«Der Neue Deutsche Humor dient zunehmend zur politischen Selbstverortung, er zeichnet die Lager in einer immer mehr zerfallenden Gesellschaft nach, statt zu kitten. Witz kann eine Waffe sein, und sie wird gerade mit Inbrunst gewetzt. Das ist nicht ungewöhnlich in solchen Zeiten. Aber wir müssen lernen, was noch Humor und was schon Ernst ist. Vor allem, weil der aktuelle bundesrepublikanische Politwitz immer öfter die Bühne verlässt.»
Auch was die Witzewellen angeht, war es früher offenkundig besser. Huth erinnert an die der Häschen- oder Ostfriesen-Witze der 1970er, die des Manta-Witzes der späten 1980er und die des Blondinen-Witzes aus den 1990ern. Demgegenüber habe es kaum Finanzkrisen-Witze oder solche über Flüchtlinge und den Ukraine-Krieg gegeben – und Corona-Witze hätten auch nicht gerade Berühmtheit erlangt. Huth:
«Paradoxerweise scheint in der Humor-Hausse der pure, klassische Schenkelklopfer à la Kommt ein Mann zum Arzt … auszusterben ... Das Buch ‹Die 365 besten Corona-Witze› liegt auf Amazon-Verkaufsrang 2’129’663. Zum Vergleich: Die Philipp-Rösler-Biografie ‹Glaube. Heimat. FDP› ist dagegen auf Platz 1’597450 ein echter Verkaufsschlager.»
Das Problem mit den Humoristen wie Nuhr, Welke und Böhmermann wiederum ist gewissermassen ihr Eindimensionalität, also ihr Humor, der letztlich etwas Staatstragendes hat. Oder wie es Huth formuliert:
«Nuhr zu mögen, ist nicht mehr nur eine Frage der Unterhaltung, sondern vor allem der Haltung. Denn Humor ist in Deutschland seit einigen Jahren vor allem eben auch eine politische Standortbestimmung. Sag’ mir, über wen du lachst und ich sag’ dir, wo du stehst. Sag’ mir, wo du stehst und ich sag’ dir, worüber du lachst. Vielen wäre lieb: lachen darfst ...
Projizieren wir die beiden Pole [Nuhr und Böhmermann] auf Parteien, wäre Nuhr die Junge Union und Böhmermann die Grüne Jugend. Beide albern dogmatisch, aber (meist) noch innerhalb des demokratischen Spektrums. Denn beide arbeiten ja – gut, aber nicht so gut, wie die Kritiker ihnen vorwerfen – für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Nuhr bei der ARD, Böhmermann beim ZDF ...
So wie die Nuhrs alles in Grund und Boden ätzen, was politisch links von [CDU-Generalsekretär] Carsten Linnemann steht, ist es bei Böhmermann Politik, die rechter ist als [Bundesverteidigungsminister] Boris Pistorius [von der SPD]. So weit, so langweilig.»
Wie spassbefreit Böhmermann in Wahrheit ist, zeigte sich im Übrigen, als er ein Video von dem Imker Rico Heinzig ungefragt in seiner Late-Night-Sendung verwendete und dessen Bienen-Geschäftsmodell kritisierte. Denn als Heinzig es ihm anschliessend gleichtat und ungefragt ein Foto von Böhmermann für die Werbung seines Honigs nutzte, wollte der «Sexist Man Alive» dem Imker das gerichtlich verbieten lassen.
Heinzig erkennt darin eine Doppel-Moral. Denn: ZDF-Mann Böhmermann kritisierte in einem anderen Beitrag Abmahnanwälte und die «Cancel Culture» – und mahnt dann selbst ab ...
Alles Gute – trotz Allem!
Torsten Engelbrecht
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Redaktion und Moderation: Christoph Pfluger
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