Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) «bedauert» die Entscheidung des US-Präsidenten Donald Trump, aus der Organisation auszutreten, und hofft darauf, dass er sein Dekret, das er am Montag wenige Stunden nach seiner Amtseinführung unterzeichnet hatte, zurücknehmen wird. Wie France-Soir berichtet, warf Trump der WHO bei der Unterzeichnung des Dekrets vor: «Die WHO hat uns betrogen».
Das Dekret fordert die Bundesbehörden auf, «die zukünftige Übertragung jeglicher Gelder, Unterstützung oder Ressourcen von der US-Regierung an die WHO auszusetzen» und «glaubwürdige US-amerikanische und internationale Partner zu identifizieren», die die bisher «von der WHO ausgeführten Aktivitäten übernehmen können».
«Wir hoffen, dass die USA ihre Position überdenken und sich zum Wohle der Gesundheit und des Wohlergehens von Millionen von Menschen auf der ganzen Welt auf einen konstruktiven Dialog einlassen», erklärte der Sprecher der Organisation in Genf.
Die WHO hofft trotz allem auf einen «konstruktiven Dialog» mit den US-Behörden. Die EU teilt diese Hoffnung. «Wir sehen die Ankündigungen der USA, sich aus der WHO zurückzuziehen, mit Sorge (...) Wir sind entschlossen, mit unseren amerikanischen Partnern zusammenzuarbeiten, und hoffen, dass diese Ankündigung noch geprüft wird», erklärte eine Sprecherin in Brüssel am Dienstag.
Die USA gehören zu den größten Spendern und Partnern der in Genf ansässigen UN-Organisation. Nach Angaben der WHO tragen sie über einen an ihr BIP gekoppelten Mitgliedsbeitrag, aber auch durch freiwillige Beiträge zur Finanzierung der WHO bei. Ihr Ausscheiden aus der Organisation dürfte eine umfassende Umstrukturierung der Institution auslösen, so France Soir.
Peking hat dagegen am Dienstag versichert, die WHO weiterhin unterstützen zu wollen. «Die Rolle der WHO muss gestärkt, nicht geschwächt werden», betonte der Sprecher der chinesischen Diplomatie, Guo Jiakun.
Während seiner ersten Amtszeit hatte Donald Trump bereits versucht, aus der WHO auszutreten, der er vorwarf, «von China kontrolliert» zu sein. Sein Nachfolger Joe Biden hatte den Austritt jedoch rückgängig gemacht, bevor er in Kraft treten konnte. Dies war möglich, weil die Vereinten Nationen eine Frist von einem Jahr zwischen der Ankündigung und dem tatsächlichen Austritt vorsehen.
Wie France-Soir mitteilt, haben einige Experten bereits davor gewarnt, dass die USA durch den Austritt aus der WHO einen privilegierten Zugang zu wichtigen Daten der Seuchenüberwachung verlieren würden, was die Fähigkeiten zur Überwachung und Prävention von Gesundheitsbedrohungen aus dem Ausland beeinträchtigen könne.
Der französische Arzt und Mikrobiologe im Ruhestand, Didier Raoult, der sich auf Infektionskrankheiten spezialisiert hat, habe dagegen betont, dass ein wachsender Teil der Welt, darunter ein großer Teil Afrikas, immer weniger Vertrauen in die Organisation hätte. Auch habe er daran erinnert, dass die drei größten Geldgeber der WHO Organisationen sind, «die nur Geld verdienen wollen». Denn diejenigen, die bei der WHO die Fäden in der Hand halten, seien diejenigen, die bezahlen. Dazu gehörten zwei Stiftungen von Bill Gates und eine Stiftung der Pharmaindustrie.
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