Die Coalition for Epidemic Preparedness Innovations (CEPI) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben Wissenschaftler und Regierungen dazu aufgefordert, die globale Forschung zur Vorbereitung auf die nächste Pandemie zu stärken und zu beschleunigen. Diese gemeinschaftliche Forschung müsse weltweit koordiniert werden.
Zudem betonen sie die Wichtigkeit, die Forschung nicht nur auf einzelne Erreger zu konzentrieren, sondern auf ganze Familien von Krankheitserregern, die Menschen infizieren könnten – unabhängig von ihrem wahrgenommenen Pandemierisiko. Der Ansatz sieht vor, Prototypen von Krankheitserregern als Wegweiser zu verwenden, um die Wissensbasis für ganze Familien von Krankheitserregern zu erweitern, damit man beispielsweise Musterimpfstoffe entwickeln kann.
Diese Impfstoffe sollen laut der Medizinerin und Corona-Kritikerin Meryl Nass, die die Gefahren der Covid-«Impfstoffe» aufdeckte und in Bezug auf Pandemien von «biologischer Kriegsführung» spricht, innerhalb von 100 Tagen ohne Sicherheitstests auf den Markt gebracht werden.
Auf dem Global Pandemic Preparedness Summit 2024, der Ende Juli im brasilianischen Rio de Janeiro stattfand, veröffentlichte die WHO einen entsprechenden Bericht. In diesem wird ein breiter angelegter Ansatz von Forschern und Ländern gefordert, der darauf abzielt, breit anwendbares Wissen, Instrumente und Gegenmaßnahmen zu schaffen, die schnell an neu auftretende Bedrohungen angepasst werden können.
Mithilfe dieser Strategie will man die Überwachung und Forschung beschleunigen, um zu verstehen, wie Krankheitserreger übertragen werden, den Menschen infizieren und wie das Immunsystem auf sie reagiert.
Laut Nass vergleichen die Autoren des Berichts ihre aktualisierte Empfehlung mit der Vorstellung von Wissenschaftlern, die auf einer Straße nach verlorenen Schlüsseln, also dem nächsten Pandemie-Erreger suchen. Der von der Straßenlaterne beleuchtete Bereich stehe für gut untersuchte Erreger mit bekanntem Pandemiepotenzial. Durch die Erforschung von Prototyp-Erregern könne man den beleuchteten Bereich erweitern und Wissen und Verständnis für Erregerfamilien erlangen, die derzeit im Dunkeln liegen könnten.
Zu den dunklen Bereichen in dieser Metapher gehören laut WHO und CEPI viele Regionen der Welt, insbesondere ressourcenarme Gebiete mit hoher Biodiversität, die noch nicht ausreichend überwacht und erforscht werden. Diese Orte könnten neue Krankheitserreger beherbergen, aber es fehle an der Infrastruktur und den Ressourcen, um umfassende Forschung zu betreiben.
«Der wissenschaftliche Rahmen der WHO für die Epidemie- und Pandemieforschung ist ein entscheidender Wandel in der Art und Weise, wie die Welt an die Entwicklung von Gegenmaßnahmen herangeht, und dieser wird von CEPI nachdrücklich unterstützt. Wie auf dem Global Pandemic Preparedness Summit 2024 in Rio de Janeiro vorgestellt, wird dieser Rahmen dazu beitragen, die Forschung zu ganzen Erregerfamilien zu lenken und zu koordinieren, eine Strategie, die darauf abzielt, die Fähigkeit der Welt zu stärken, schnell auf unvorhergesehene Varianten, neu auftretende Erreger, zoonotische Übergriffe und unbekannte Bedrohungen, die als Erreger X bezeichnet werden, zu reagieren», erklärte Dr. Richard Hatchett, CEO der CEPI.
An der Priorisierung, die dem Bericht zugrunde liegt, waren laut WHO über 200 Wissenschaftler aus mehr als 50 Ländern beteiligt. Diese werteten die wissenschaftlichen Erkenntnisse und Beweise zu 28 Virusfamilien und einer Kerngruppe von Bakterien mit insgesamt 1652 Krankheitserregern aus. Das Epidemie- und Pandemierisiko wurde unter Berücksichtigung der verfügbaren Informationen zu Übertragungsmustern, Virulenz und der Verfügbarkeit von Diagnosetests, Impfstoffen und Behandlungen bestimmt.
«Die Geschichte lehrt uns, dass die nächste Pandemie eine Frage des Wann und nicht des Ob ist. Sie lehrt uns auch, wie wichtig Wissenschaft und politische Entschlossenheit sind, um ihre Auswirkungen abzuschwächen. Wir brauchen die gleiche Kombination aus Wissenschaft und politischer Entschlossenheit, wenn wir uns auf die nächste Pandemie vorbereiten. Unser Wissen über die vielen Krankheitserreger zu erweitern, die uns umgeben, ist ein globales Projekt, das die Beteiligung von Wissenschaftlern aus allen Ländern erfordert», betonte Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der WHO.
Um dies zu erleichtern, «bittet die WHO Forschungseinrichtungen in aller Welt, für jede Erregerfamilie ein offenes Forschungskonsortium (Collaborative Open Research Consortium, CORC) zu gründen, wobei ein WHO-Kollaborationszentrum als Forschungszentrum für jede Familie fungiert».
An diesen CORCs auf der ganzen Welt werden laut WHO Wissenschaftler, Entwickler, Geldgeber, Regulierungsbehörden, Versuchsexperten und andere beteiligt sein. Ziel sei es, eine stärkere Forschungszusammenarbeit und eine gleichberechtigte Beteiligung zu fördern, insbesondere von Orten, an denen die Erreger bekanntermaßen oder mit hoher Wahrscheinlichkeit zirkulierten.
Nass sieht diese Ankündigung als Zeichen dafür, dass die WHO weiterhin an ihrem Plan festhält, den Mitgliedstaaten aufzuerlegen, «eine Bibliothek von Biokriegs-Erregern zu erstellen oder ein globales Virom-Projekt ins Leben zu rufen, wie es von Peter Daszak, Nathan Wolfe und Dennis Carroll 2018 skizziert wurde».
Die WHO richte ihre Arbeit nach wie vor auf die Biosicherheitsagenda aus, die in den ursprünglichen Entwürfen zur Änderung des Pandemievertrags und der Internationalen Gesundheitsregeln (IHR) festgelegt war, aber bei der 77. Weltgesundheitsversammlung in Genf Ende Mai von den Mitgliedstaaten abgelehnt wurde. Die Organisation wolle damit fortfahren, ob es den Mitgliedsstaaten gefalle oder nicht, warnt Nass.
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