Wir werden in einer Zukunft leben, in der 99 Prozent aller Intelligenz künstlich sein wird. Währenddessen wird das verbleibende eine Prozent menschlicher Intelligenz die KI-Workflows überwachen, die unsere Entscheidungsfindung verändern werden. Diese Prognose hat am Dienstag ein Diskussionsteilnehmer des Weltwirtschaftsforums (WEF) vorgestellt, worüber The Sociable berichtet.
Auf dem Jahrestreffen der «New Champions», auch bekannt als «Sommer-Davos», im chinesischen Dalian erläuterte Darko Matovski, Gründer und CEO des Hightech-Unternehmens Causalens, seine Zukunftsvision. Der Weg sei klar:
«Wir sind noch nicht so weit, und wir sind noch nicht bereit für diese Welt, aber das ist die Welt, die wir schaffen werden.»
Womit denn das eine Prozent der menschlichen Intelligenz seine Zeit verbringen solle, fragte der Redner. Es werde viele Anwendungen geben, in denen man völlig autonome «Agenten» einsetzen könne, und das sei «cool», lautete seine Antwort. Aber in vielen anderen Situationen werde man ein hohes Maß an Kontrolle durch den Menschen benötigen. Der interessanteste Bereich für den Einsatz der menschlichen Intelligenz sei also die Überwachung der agentenbasierten Arbeitsabläufe.
Künstliche allgemeine Intelligenz werde möglicherweise zu «massiven Verbesserungen bei der Entscheidungsfindung» führen, behauptete Matovski. Heute würden alle Entscheidungen auf dem menschlichen Bauchgefühl basieren. Und weiter:
«Es besteht eine enorme Chance, KI und KI-Agenten (...) zu nutzen, um die Art und Weise, wie wir in unserer Gesellschaft Entscheidungen treffen, vollständig zu verändern. Das wird zu einer gerechteren, effizienteren und besseren Gesellschaft führen.»
Doch bevor wir unser kritisches Denken, unsere Entscheidungsfindung und unseren freien Willen an eine künstliche Intelligenz abgeben, müssten wir laut Matovski wissen, warum sich KI so verhält, wie sie es tut. Wenn es allerdings um Large Language Models (LLMs) gehe, wüssten nicht einmal die Entwickler, wie sie funktionieren. Er betonte:
«Was für mich wirklich wichtig ist, ist, dass wir KI haben, der wir vertrauen, und dass Menschen tatsächlich verstehen können, was die KI tut.»
Was bedeute es dann für Wahlen, wenn 99 Prozent der Intelligenz künstlich seien und wir den größten Teil unserer Entscheidungsfindung an die KI abtreten würden, fragt The Sociable. Das Portal verweist zur Erhellung auf Klaus Schwab.
Der WEF-Gründer hatte bereits beim Jahrestreffen 2017 in Davos die Auffassung vertreten, dass Wahlen künftig überflussig würden, da die Ergebnisse vorhersagbar wären. In einem Gespräch über digitale Technologie und künstliche Intelligenz mit Google-Gründer Sergey Brin orakelte Schwab damals:
«Wozu brauchen wir Wahlen, wenn wir wissen, wie sie ausgehen werden?»
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