Es ist ebenso verderblich wie feige,
sich gegen Tatsachen zu verschließen,
weil sie nicht nach unserem Geschmack sind.
John Tyndall
Liebe Leserinnen und Leser
«Über Geschmack lässt sich nicht streiten», heißt es so schön. Gemeint ist, dass es sinnlos ist, eine Diskussion über ästhetische Empfindungen zu führen, da solche persönlichen und emotionalen Fragen für sachliche Argumente nicht zugänglich sind.
Allerdings finden wir auch oft die gegenteilige Aussage: «Über Geschmack kann man streiten». Ausgehend von der gleichen Prämisse, dass Geschmack eben subjektiv ist und jeder seinen eigenen hat, gibt das Thema demnach gerade Stoff für Diskussionen. Die Sache ist, dass man kaum zu einem Ergebnis kommen wird, da es keine objektiven Beweise gibt.
In der Frage der immer noch ausstehenden Aufarbeitung der vielfältigen Maßnahmen und des Unrechts aus der «Coronazeit» gibt es offenbar auch verschiedene Geschmäcker. Teilweise steht sogar noch das «ob» zur Debatte, und ganz sicher gibt es für das «wie» diverse praktische «Ansätze».
Von ernsthafter Reflektion oder gar Selbstkritik der Verantwortlichen und Unterstützer im Prinzip keine Spur. Dafür dürfte – selbst denjenigen, die vielleicht nicht von Anfang an genau Bescheid wussten – inzwischen zu klar sein, über was für Auswirkungen wir sprechen und welche Konsequenzen das Handeln entsprechend haben müsste.
Leugnen ist derweil wohl die beliebteste Strategie. Im Großen und Ganzen sei doch alles gut gelaufen und «mit dem Wissen von damals» hätte man auch gar nicht anders agieren können. Auf Platz zwei folgt die Version «selber machen». Widerwillig lässt man das Thema Aufarbeitung grundsätzlich zu, will aber vorsichtshalber die Kontrolle behalten, also man überprüft sich selbst. Das Ergebnis lässt sich leicht vorhersagen.
Einige der Protagonisten sind unterdessen abgetaucht oder tauchen jetzt lieber noch rechtzeitig ab. Ihnen schwant wohl nichts Gutes und sie hoffen, bei einer möglichen Aufarbeitung vielleicht doch vergessen zu werden. Neben Angela Merkel zählen auch Ex-RKI-Chef Lothar Wieler, Ex-Covid-Taskforce-Präsidentin Tanja Stadler, PCR-Papst Christian Drosten und die Ex-Chef-Ethikerin Alena Buyx zu dieser Gruppe. Das Ausscheiden der Letzteren aus dem Deutschen Ethikrat nahm Claudio Casula heute zum Anlass, «ihr Wirken in der Corona-Zeit noch einmal angemessen zu würdigen».
Einen ganz besonderen Geschmack hat scheinbar Jens Spahn. Der Ex-Gesundheitsminister hatte ja schon 2022 einfach durch ein Buch seinen Schlusspunkt unter das Thema «Pandemie» gesetzt. Heute setzt er auf Dreistigkeit, vermutlich nach dem Motto «Angriff ist die beste Verteidigung». Er fordert eine «rasche und umfassende Aufklärung» – allerdings des Atom-Skandals im Hause Habeck.
Bleibt leider noch die große Gruppe der Unverbesserlichen. Sie bevorzugen, einfach nicht über Vergangenes zu sprechen und machen lieber ganz genau weiter so. Sie sehen, dass die Strategie der Angst und der Spaltung wunderbar funktioniert hat. Die gnadenlose Umverteilung von unten nach oben soll bitte weitergehen, in die Taschen von Pharma-, Klima-, IT- oder Rüstungslobby sowie der dahinter stehenden Investoren.
Nun ist freilich die Sache mit der Aufarbeitung der beispiellosen Corona-Politik der letzten Jahre einschließlich ihrer Motive und Folgen keine Frage des Geschmacks. Vielmehr ist das eine politische, gesellschaftliche und letztlich auch juristische Notwendigkeit. Zudem liegen mittlerweile unzählige Beweise auf dem Tisch.
Insofern muss darüber gestritten werden. Das sind wir den vielen Opfern schuldig, aber ebenso uns selber und nachfolgenden Generationen. Man könnte es auch als Frage des Anstands bezeichnen – und den hat man, oder man hat ihn nicht.
Herzlich
Andreas Rottmann
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