Der «Fluch des Pharao» bezeichnet die Vorstellung, dass die altägyptischen Könige (Pharaonen) ihre Gräber mit magischen Sprüchen gegen Eindringlinge geschützt hätten.
Schon lange ranken sich Gerüchte um den «Fluch des Pharao». Ein altägyptischer Text, der bei den Pyramiden von Gizeh eingraviert war, droht jedem, der sich an den mumifizierten Überresten des dort begrabenen Königs zu schaffen macht, mit dem «Tod durch eine Krankheit, die kein Arzt diagnostizieren kann».
Kurz nach der Öffnung des berühmten und nahezu unversehrten Grabes des ägyptischen Pharaos Tutanchamun gab es einen kurzen Stromausfall und alle Lichter in Kairo gingen aus. Der Sohn von Lord Carnarvon, der die Expedition finanziert hatte, berichtete außerdem, dass sein geliebter Hund geheult und plötzlich tot umgefallen sei.
Andere an den Ausgrabungen beteiligte Personen starben an Erstickung, Schlaganfall, Diabetes, Herzversagen, Lungenentzündung, Vergiftung oder Malaria. Alle in ihren 50ern.
Der britische Ägyptologe Arthur Weigall – der bei der Öffnung von Tutanchamuns Grab anwesend war, und beschuldigt wurde, maßgeblich zur Verbreitung des «Mythos» dieses Fluchs beigetragen zu haben – starb im Alter von 54 Jahren an Krebs.
Inschriften, die in anderen Gräbern in Ägypten gefunden wurden, legen nahe, dass die Menschen der Antike sehr wohl um das Geheimnis wussten, das in den Gräbern schlummerte. Es wurden Bereiche genannt, die wegen «bösen Geistern» «verboten» waren. Dieses Wissen muss sich bruchstückhaft bis ins 20. Jahrhundert erhalten haben, da Ägypter bei den Grabungen die Gruft nicht betreten wollten.
Der Wissenschaftler Ross Fellowes sagt nun in einer Studie, die im Journal of Scientific Exploration veröffentlicht wurde, dass es einen biologischen Grund für die Todesfälle gebe. Darüber berichten verschiedene Medien wie (The New York Post und Focus).
In der Studie heißt es, dass die Ursache eine radioaktive Vergiftung durch uranhaltige natürliche Elemente und giftige Abfälle gewesen sei und dass hohe Radioaktivitätswerte auch in Grabruinen aus dem Alten Reich, an zwei Orten in Gizeh und in mehreren unterirdischen Gräbern in Sakkara, festgestellt wurden.
Die Studie ergab also, dass die Ursache eine Strahlenvergiftung durch natürliche uranhaltige Elemente und giftige Abfälle war, die absichtlich in dem versiegelten Grab von Tutanchamun platziert worden waren.
Die Exposition gegenüber diesen Stoffen könnte zu bestimmten Krebsarten geführt haben, wie zum Beispiel zu der, die den Archäologen Howard Carter – den ersten Mann, der vor 100 Jahren das Grab des Tutanchamun betrat – das Leben kostete.
Die Theorie zeigt im Wesentlichen, dass dieses und andere Gräber tatsächlich «verflucht» waren – aber nicht auf übernatürliche Weise, wie einige Ägyptologen behaupteten.
Carter starb 1939 wahrscheinlich an einem Herzinfarkt nach einem langen Kampf mit dem Hodgkin-Lymphom, das das körpereigene Immunsystem, das Keime bekämpft, angreift – und eine Strahlenvergiftung wird als Ursache für diesen Krebs ins Spiel gebracht.
Lord Carnarvon, einer der Männer, die ebenfalls in den kostbaren Räumen spazieren gingen, starb fünf Monate nach der Entdeckung an einer Blutvergiftung.
Im Osiris-Grab in Gizeh wurde Ähnliches gefunden. Fellowes stellte fest, dass «intensive Radioaktivität mit zwei Steinsärgen in Verbindung gebracht wurde, insbesondere aus dem Inneren der Särge». In anderen Studien wurde Radongas an verschiedenen Stellen der Gräber in Sakkara gemessen. Radongas ist ein Zwischenprodukt des Uranzerfalls und hat eine Halbwertszeit von 3,8 Tagen.
Tausende von Gefäßen, die in den 1960er Jahren bei den Pyramiden ausgegraben wurden, enthielten bis zu 200 Tonnen noch nicht identifizierter Substanzen – was darauf hindeutet, dass die gefährlichen Stoffe den Mumien beigegeben wurden.
Diese interessanten Forschungsergebnisse eröffnen weitere Fragen: Wie kommt das Uran in die Hände der alten Ägypter? Wie sind sie damit umgegangen? Wie wussten sie um dessen Gefahren?
Die Fragen rund um die Pharaonengräber und die Pyramiden sind also nach wie vor nicht geklärt.
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