Während einer Anhörung des australischen Senats zum Thema künstliche Intelligenz (KI) wurden Amazon-Manager zu den Überwachungspraktiken des Unternehmens befragt. Darüber berichtet The Epoch Times. Auch Repräsentanten von Microsoft und Google hatten die Parlamentarier geladen.
Die Vertreter des globalen E-Commerce-Riesen wurden zum Beispiel dazu befragt, ob das Unternehmen Mitarbeiter in Australien überwache. Amazon habe erklärt, dass es keine künstliche Intelligenz einsetze, um Mitarbeiter in Australien zu verfolgen und zu überwachen.
Diese Untersuchung geschah, nachdem die französische Datenschutzbehörde CNIL Amazon im Dezember 2023 zu einer Geldstrafe von 32 Millionen Euro verurteilt hatte, so die Epoch Times. Das Unternehmen habe die Leistung seiner Mitarbeiter übermäßig überwacht, so die Argumentation der Behörde.
Laut der Untersuchung der CNIL hat Amazon ein System eingerichtet, bei dem die Mitarbeiter in den riesigen Lagerhäusern des Unternehmens einen Scanner benutzen mussten, um ihre Leistung bei bestimmten Aufgaben in Echtzeit aufzuzeichnen. Anhand der gesammelten Daten berechnete Amazon dann Indikatoren, mit denen die Qualität, die Produktivität und die Zeiten der Inaktivität der einzelnen Mitarbeiter gemessen wurden.
Diese Praxis Amazons sei rechtswidrig und übertrieben gewesen, stellte die CNIL fest – die Scan-Aktivitäten wurden bis auf wenige Sekunden genau gemessen. Darüber hinaus verhängte die CNIL eine Geldstrafe, weil Mitarbeiter und Besucher nicht ordnungsgemäß über Systeme zur Videoüberwachung informiert worden seien.
Dem australischen Senatsausschuss antwortete Amazons Leiter der Abteilung Public Policy für Australien und Neuseeland, Matt Levey, dass das Unternehmen in Australien keine solche Technologie einsetze. Laut Epoch Times wies er auch darauf hin, dass Amazon den Schlussfolgerungen der französischen Datenschützer nicht zustimme. Vielmehr sei das System zur Überwachung von Arbeitnehmern als «Industriestandard» zu bezeichnen.
Levey habe zwar eingeräumt, dass Amazon KI zur Optimierung seiner Arbeitsabläufe eingesetzt habe. Jedoch habe er betont, dass die Technologie nicht dazu diene, die Leistung der Mitarbeiter zu bewerten. Zwischen beiden Aspekten gebe es keinen Zusammenhang. Levey weiter:
«Auf diese Weise bewegen wir die Produkte effizient durch unser Fulfillment-Netzwerk zu den Kunden. So gewährleisten wir auch die Sicherheit und eine gute Arbeitsumgebung für unser Team.»
Ob Amazon die KI-Überwachung nutze, um Gewerkschaften an der Organisation von Aktivitäten in Australien zu hindern, habe daraufhin die Senatorin Lisa Darmanin wissen wollen. Sie habe dabei auf einen Fall im US-Bundesstaat Missouri hingewiesen, wo Amazon solcher Praktiken beschuldigt wurde. Levey habe auch dies verneint:
«Wir überwachen oder kontrollieren in keiner Weise Gewerkschaftsaktivitäten in unseren australischen Einrichtungen.»
Im weiteren Verlauf der Anhörung habe Levey erklärt, sein Unternehmen verfolge keine Aktivitäten seiner Flex-Partner. Flex ist ein von Amazon entwickelter Dienst, durch den sich Einzelpersonen als «selbstständige» Lieferfahrer anmelden können.
Man habe allerdings ein Sicherheitssystem in den Fahrzeugen installiert, das dazu diene, die Menschen zu schützen. Das System werde in den Vereinigten Staaten bereits seit einigen Jahren eingesetzt.
Das installierte System verfüge über einen «eingebauten Datenschutz» und andere Arten von Schutz, um sicherzustellen, dass es nicht aufdringlich sei, habe der Amazon-Manager ergänzt. Es zeichne in keiner Weise persönliche Informationen auf und es werde nur aktiviert, wenn es einen Sicherheitsvorfall gebe. Es gebe auch keine Live-Übertragung oder Audio-Aufzeichnung durch diese Technologie.