In einem dreisten Versuch, sich vor einer Flut von Klagen wegen seines giftigen Herbizids Roundup zu schützen, hat das von Bayer Pharmaceutical übernommene Unternehmen Monsanto eine Lobbying-Aktion in mehreren US-Bundesstaaten gestartet, um sich Haftungsfreiheit zu sichern. Laut ZeroHedge ist Missouri dabei ein wichtiges Schlachtfeld, denn dort befindet sich der Sitz der Bayer-Zentrale für North American Crop Science.
Der deutsche agrochemische Riese, der durch Geschworenenurteile in Höhe von 8,68 Milliarden Dollar und durch Vergleiche in Höhe von elf Milliarden Dollar geschwächt sei, dränge die Gesetzgeber der Bundesstaaten zur Verabschiedung von Gesetzen, die Klagen wegen «Nichtvorwarnung» im Zusammenhang mit Glyphosat, dem laut WHO krebserregenden Inhaltsstoff von Roundup, verhindern würden. ZeroHedge stellt fest:
«Doch ihre plumpe Taktik hat heftigen Widerstand ausgelöst und die Schattenseiten eines Unternehmens offenbart, das sich verzweifelt vor der Rechenschaftspflicht drücken will.»
Unmittelbar bevor Monsanto die Gesetzesentwürfe Senate Bill 14 und die dazugehörige House Bill 2763 einbrachte, hat das Unternehmen dem Portal zufolge seine Lobbyisten von vier auf neun aufgestockt – das sind etwa 1,29 Lobbyisten für jeden der sieben Senatoren des Landwirtschaftsausschusses des Senats von Missouri.
Beide Gesetzesentwürfe – die nahezu identisch mit denen in den einzelnen Bundesstaaten sind, in denen Gerichte Milliardenbeträge für Schäden zugesprochen haben – zielen demnach darauf ab, Monsanto/Bayer vor Klagen zu schützen, in denen behauptet wird, Roundup verursache Non-Hodgkin-Lymphome.
Der Prozessanwalt Matt Clement aus Missouri habe erfolgreich Mandanten vertreten, die behaupteten, Roundup sei die Ursache für das Non-Hodgkin-Lymphom. Gegenüber ZeroHedge erklärte Clement:
«Monsanto versucht, eine Gesetzgebung durchzusetzen, die die verfassungsmäßigen Rechte aufhebt. Es ist [Bayer] nicht gelungen, die Gerichte dazu zu bringen, das Argument der Präemption zu akzeptieren, also versucht es nun, staatliche Gesetze zu verabschieden, die das tun, was die meisten Gerichte abgelehnt haben.»
Gemäß dem Portal haben die Gerichte in Missouri Bayer bereits mit massiven Urteilen belegt: 611 Millionen Dollar, die im Jahr 2025 in der Berufung für drei Kläger in Cole County bestätigt wurden (ursprünglich 1,56 Milliarden Dollar), und 1,25 Millionen Dollar für John Durnell in St. Louis. ZeroHedge weiter:
«Angesichts von 40.000 noch anhängigen Verfahren allein in Missouri schien die Panik bei Bayer greifbar zu sein. Ihre Strategie? Die Gesetzgeber davon zu überzeugen, dass die von der [Umweltbehörde] EPA genehmigten Etiketten, die keine Krebswarnungen enthalten – obwohl die Geschworenen den Klägern bisher insgesamt 19,68 Milliarden Dollar in Urteilen und Vergleichen zugesprochen haben –, den Rechtsstreitigkeiten in den Bundesstaaten vorgreifen sollten.»
Laut Clement sind staatliche Klagen, die Monsanto mit der vorgeschlagenen Gesetzgebung zu unterbinden versucht, die einzige Möglichkeit für Privatpersonen, Unternehmen zur Verantwortung zu ziehen.
Bayers Kampagne, die über die Modern Ag Alliance und «undurchsichtige Gruppen» wie die Protecting America Initiative laufe, habe in zwölf Bundesstaaten, darunter Missouri, Iowa und Georgia, schätzungsweise 150.000 bis 700.000 Dollar gekostet, so ZeroHedge. Die Lobbykampagne habe sich mit aggressiven Briefkampagnen an die Gesetzgeber gerichtet und ihnen vorgeworfen, die Landwirte zu verraten. Die Gegenreaktion sei heftig gewesen: Die parteiübergreifende Opposition und ein «Filibuster» im Senat hätten das Gesetz zu Fall gebracht.
Landesweit habe sich das Bayer-Drehbuch als erfolgreicher erwiesen. So habe Georgia in diesem Jahr ein Immunitätsgesetz verabschiedet, das sich auf ein Geschworenenurteil in Höhe von 2,1 Milliarden Dollar auswirken könnte, das dem Kläger John Barnes zugesprochen wurde. Bayer werde aber voraussichtlich in Berufung gehen. North Dakota und Montana hätten ebenfalls Immunitätsgesetze verabschiedet, aber in Bundesstaaten wie Iowa, Florida, Tennessee und Idaho seien Bayers Bemühungen auf Widerstand gestoßen. ZeroHedge:
«Angesichts von 54.000 bis 67.000 Klagen, die noch anhängig sind, und einer Kriegskasse von 16 Milliarden Dollar hofft Bayer nun auf die Hilfe des Obersten Gerichtshofs der USA und setzt sich intensiv für Änderungen des Landwirtschaftsgesetzes ein, die das Vorrecht des Bundes stärken.»
Der Kongress könne jedoch ebenso leicht das FIFRA-Gesetz ändern, das den Gebrauch von Pestiziden reguliert, um die Rechte der Bundesstaaten ausdrücklich zu schützen oder die Aufsicht der EPA über die Kennzeichnung zu stärken. In der Zwischenzeit könne die Trump-Regierung auch die EPA-Verordnungen aktualisieren oder Leitlinien herausgeben, um den Umfang der bundesstaatlichen Präemption zu begrenzen. ZeroHedge schließt:
«Diese Schritte würden das Schlupfloch schließen, das Bayer auf bundesstaatlicher Ebene auszunutzen versucht, und sicherstellen, dass die Opfer der angeblichen Schäden durch Roundup ohne Einmischung des Bundes vor Gericht gehen können.
In jedem Fall unterstreicht der Streit die Notwendigkeit von Reformen der Rechtsvorschriften, da das Ergebnis die Pestizidvorschriften für die kommenden Jahre prägen wird.
Bayers Versuch, die Regeln umzuschreiben und sich der Verantwortung zu entziehen, hat die Entschlossenheit von Landwirten, Gesundheitsschützern und Gesetzgebern gleichermaßen gestärkt. Doch so wie diese Geschichte die im MAHA-Bericht beschriebene ‹Vereinnahmung durch die Unternehmen› verdeutlicht, ist der Kampf um die Kennzeichnung von Roundup noch lange nicht vorbei.»
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