Die Berichterstattung der New York Times, der Washington Post und der Los Angeles Times über den israelisch-palästinensischen Konflikt hat seit Beginn des Gaza-Kriegs eine konsistente Voreingenommenheit gegenüber den Palästinensern offenbart. Dies ergab eine Analyse der wichtigsten Medien durch The Intercept.
Diese Printmedien, die in den USA eine einflussreiche Rolle bei der Meinungsbildung über den israelisch-palästinensischen Konflikt spielen, haben dem Portal zufolge «den beispiellosen Auswirkungen der israelischen Belagerung und Bombardierung auf Kinder und Journalisten im Gazastreifen wenig Beachtung geschenkt, unverhältnismässig stark die israelischen Todesopfer in dem Konflikt hervorgehoben sowie eine gefühlsbetonte Sprache benutzt, um die Tötung von Israelis, aber nicht die von Palästinensern zu beschreiben».
Zudem hätten die Medien einseitig über antisemitische Proteste in den USA informiert, während sie den antimuslimischen Rassismus nach dem 7. Oktober weitgehend ignorierten. Pro-palästinensische Aktivisten hatten diese Medien deshalb der israelfreundlichen Voreingenommenheit beschuldigt.
Die New York Times sah sich wegen ihrer Berichterstattung über Gaza mit Demonstrationen vor ihrem Hauptsitz in Manhattan konfrontiert. Dieser Vorwurf sei durch die Open-Source-Analyse bestätigt worden, teilt The Intercept mit. Dabei habe man sich auf die ersten sechs Wochen des Konflikts konzentriert. Also auf den Zeitraum bis zum 24. November, dem Beginn der einwöchigen «humanitären Waffenruhe», der beide Parteien zugestimmt hatten, um den Austausch von Geiseln zu erleichtern.
Bis dahin wurden laut The Intercept 1139 Israelis sowie ausländische Arbeiter getötet, aber auch 14’800 Palästinenser, darunter mehr als 6000 Kinder. Heute liege die Zahl der palästinensischen Todesopfer bei über 22’000.
The Intercept hat nach eigenen Angaben mehr als 1000 Artikel aus der New York Times, der Washington Post und der Los Angeles Times über den Gaza-Krieg gesammelt und die Verwendung bestimmter Schlüsselbegriffe und den Kontext, in dem sie verwendet wurden, zusammengetragen. Die Auswertungen zeigten «ein krasses Ungleichgewicht in der Berichterstattung über Israelis und israelfreundliche Persönlichkeiten im Vergleich zu Palästinensern und pro-palästinensischen Stimmen».
Diese antipalästinensische Voreingenommenheit in den Printmedien decke sich mit einer ähnlichen Untersuchung der US-Kabelnachrichten, die für The ColumnOpens durchgeführt wurde und die ein noch grösseres Missverhältnis ergeben habe, resümiert The Intercept.