Das Gegenteil von Liebe
ist nicht Hass
sondern Gleichgültigkeit.
Georg-Wilhelm Exler

Liebe Leserinnen und Leser

Der Besinnlichkeit stehen die vielen Schrecken auf der Welt im Wege. Manche können die Augen davor verschließen, Feste und Konsumhormone helfen dabei. Abschalten und loslassen muss man auch gelegentlich, aber andere erkennen bei all dem Feiern, dass eines der schönsten Geschenke Empathie ist. Denn Gleichgültigkeit anderen gegenüber ist ein Merkmal einer Ellbogengesellschaft, ja eine Voraussetzung dafür. Und sie führt zu Einsamkeit auf beiden Seiten.

Von einer «Globalisierung der Gleichgültigkeit» sprach Papst Franziskus bei einem Bußgottesdienst im Jahre 2014. Diese mache «uns alle zu ‹Ungenannten›, zu Verantwortlichen ohne Namen und Gesicht». Mit Bezug auf die zahlreichen Migranten, die auf dem Weg nach Lampedusa ihr Leben im Meer gelassen haben, konstatierte er:

«Die Globalisierung der Gleichgültigkeit hat uns die Fähigkeit zu weinen genommen.»

Der Theologe Andreas R. Batlogg zitiert dazu in Stimmen der Zeit den ehemaligen Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg, Erwin Teufel, aus seinem Buch «Ehe es zu spät ist» von 2013:

«Wenn wir ehrlich sind, müssen wir sagen, dass uns leichter 20 oder 50 Euro aus der Tasche gehen für einen sozialen Zweck, der uns einleuchtet, als eine Stunde Zeit für einen anderen. Aber vielen Menschen ist nicht mit 50 Euro geholfen, sondern nur mit einer Stunde Zeit.»

Keine fröhlichen Weihnachten werden die Opfer und deren Angehörige und Freunde des Anschlags am Weihnachtsmarkt in Magdeburg verbringen. Fünf Menschen, darunter ein Kind, hat der aus Saudi-Arabien stammende Psychiater Taleb A. mit einem Mercedes getötet und über 200 verletzt. Der ehemalige Gemeindepfarrer Lothar Mack hat in seinem «anderen Wort zum Sonntag» seine Sicht der Dinge dargestellt. Er fordert von der Kirche einen «Griff ins Räderwerk des Systems» anstatt das «alleinige Betreuen von Opfern».

Bei aller Tragik, Symbolik und politischen Relevanz dieses blutigen Attentats, bleiben deutsche Straßen gefährlicher und tödlicher als Weihnachtsmärkte: Laut dem Statistischen Bundesamt verloren 2023 jeden Tag durchschnittlich etwa acht Menschen ihr Leben auf deutschen Straßen, 2839 insgesamt. Es gibt für sie keine Gedenkstätte. Verletzt worden seien knapp 366.600 «Verkehrsteilnehmende», im Durchschnitt etwas über Tausend täglich.

Obwohl sie uns ferner sind, dürfen auch die Millionen Menschen nicht vergessen werden, die unter Kriegen leiden, auch unter solchen, die manche unserer Politiker fördern. An Weihnachten sollte insbesondere an diejenigen im Heiligen Land gedacht werden. Denn auch dieses Jahr werden die Lichtschweife am Himmel über Palästina nicht von Kometen stammen.

Der Gazastreifen ist zwar aus dem Rampenlicht verschwunden, israelische Bomben erhellen aber weiterhin die Enklave. Die dort lebenden Christen werden vermutlich auch dieses «Fest der Liebe» unter dem Bombenhagel der israelischen Streitkräfte «feiern». In der Nacht auf Sonntag kamen im Gazastreifen beispielsweise mindestens 22 Menschen durch israelische Angriffe ums Leben. Die letzte Nacht waren es mindestens 20. Dies geschah, während ein Gesandter des Vatikans Christen in dem Gebiet besuchte. Wie schon letztes Jahr, wurden die Weihnachtsfeiern in Betlehem abgesagt.

Nicht nur vergessen, sogar entmenschlicht sind die Kinder Palästinas gemäß dem Pfarrer Munther Isaac, einem der führenden christlichen Theologen Palästinas. Am ersten Adventssonntag appellierte er an die Welt, «die Kinder von Gaza, die Kinder Palästinas zu vermenschlichen».

All diese schrecklichen Ereignisse hinterlassen Traumata. Wie diese auf persönlicher und gesellschaftlicher Ebene geheilt werden können, erklärt der Schweizer geistige Heiler Matthias A. Weiss im Interview mit Transition News.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen besinnliche Feiertage!

Herzlich
Konstantin Demeter