Eine aktuelle Studie zeigt signifikante Zusammenhänge zwischen der Exposition gegenüber landwirtschaftlichen Pestiziden und schwerwiegenden Gesundheitsproblemen wie Fettleibigkeit, Diabetes, neurologischen Entwicklungsstörungen und Fruchtbarkeitsstörungen auf. In der in Biomedicines veröffentlichten systematischen Übersichtsarbeit wurden 36 klinische und präklinische Studien analysiert.
Untersucht wurden Pestizide wie Pyrethroiden, Neonicotinoiden und Organophosphaten, zu denen Glyphosat gehört. Diese Chemikalien gelten als sogenannte endokrine Disruptoren, das heißt sie greifen in die natürlichen Hormonprozesse im Körper ein. Die Arbeit fokussierte auf die Verbindung zwischen Pestiziden und Fettleibigkeit, ermittelte aber auch Zusammenhänge mit den erwähnten anderen gesundheitlichen Problemen.
Die begutachtete Studie, über die Natural News berichtet, zeigt mehrere Wege auf, über die sich die Exposition gegenüber Pestiziden negativ auf die Gesundheit auswirkt. So können diese Chemikalien beispielsweise Leptin stören, ein Hormon, das den Appetit und die Fettspeicherung reguliert, was zu verstärkter Fettablagerung und Gewichtszunahme führt. Pestizide greifen auch in den Glukosestoffwechsel ein, verursachen eine Insulinresistenz und tragen zu Diabetes bei. Chronische Entzündungen und Veränderungen der Darmmikrobiota, die mit der Pestizidexposition einhergehen, verschlimmern diese Zustände noch.
Bei Kindern wird die Exposition gegenüber endokrin wirkenden Pestiziden mit neurologischen Entwicklungsstörungen wie Autismus, kognitiven Beeinträchtigungen und Verhaltensproblemen in Verbindung gebracht. Darüber hinaus beeinflussen diese Chemikalien den Schilddrüsenhormonspiegel, was den Stoffwechsel weiter stört. Sie beeinträchtigen nachweislich auch die Fruchtbarkeit, indem sie die Eierstockfunktion bei Frauen und die Spermienqualität bei Männern verringern.
Die Forscher unterstreichen die dringende Notwendigkeit strengerer Vorschriften für den Verkauf und den Einsatz von hormonschädigenden Pestiziden, die trotz ihrer Risiken weiterhin weit verbreitet sind. Sie plädieren für «gute landwirtschaftliche Praktiken, die sowohl die Umwelt als auch die menschliche Gesundheit schützen». Darüber hinaus rufen die Autoren zu einer stärkeren Sensibilisierung der Öffentlichkeit auf, damit die Menschen in der Lage sind, fundierte Entscheidungen bei der Wahl von Lebensmitteln und Produkten zu treffen.
Angesichts der lang anhaltenden Auswirkungen dieser Chemikalien auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit betonen die Wissenschaftler, dass weitere Studien erforderlich sind, um die kumulativen und langfristigen Auswirkungen der Pestizidexposition besser zu verstehen, insbesondere in Kombination mit anderen Umweltfaktoren.