Die Wiederwahlkampagne von US-Präsident Joe Biden hat gerne den ehemaligen Präsidenten Donald Trump für das Klima der Gewalt im Lande verantwortlich gemacht. Wie The Cradle berichtet, verlagert sie nun den Schwerpunkt auf pro-palästinensische Demonstranten.
Laut hochrangigen US-Beamten, die am 14. Juli mit Reuters sprachen, wird sich die Kampagne auf «die Geschichte des Präsidenten stützen, in der er alle Arten von politischer Gewalt verurteilt hat. Das schließt seine scharfe Kritik an der ‹Unordnung› ein, die durch die Campus-Proteste wegen des Israel-Gaza-Konflikts entstanden ist».
Die Änderung erfolgte als Reaktion auf das Attentat vom Samstag auf Trump. «Das ändert alles», sagte ein Wahlkampfvertreter der britischen Nachrichtenagentur. «Wir sind immer noch dabei zu bewerten. Es wird sehr viel schwieriger werden, die Argumente gegen Trump vorzubringen.»
Vor dem Attentat vom Samstag sei Bidens Wahlkampfstrategie darauf ausgerichtet gewesen, Trump persönlich anzugreifen, so The Cradle. Dazu hätten auch Fernsehspots gehört, in denen seine Verurteilung im Mai im Zusammenhang mit Schweigegeldzahlungen an einen Pornostar zur Abwendung eines Sexskandals vor der US-Wahl 2016 hervorgehoben wurde. Das Portal weiter:
«Als sich die Studentenproteste gegen den Völkermord an den Palästinensern im Gazastreifen in diesem Jahr auf Dutzende von US-Universitäten ausbreiteten, war Biden schnell dabei, die Demonstranten zu verurteilen und sie der Förderung von Gewalt und Antisemitismus zu beschuldigen.
Im April veröffentlichte er eine Erklärung, in der er die Demonstranten an der Columbia University verurteilte. Die hatten die Hamilton Hall der Hochschule besetzt, die sie zu Ehren von Hind Rajab, einem sechsjährigen palästinensischen Mädchen, das von der israelischen Armee in Gaza ermordet wurde, in Hind’s Hall umbenannt hatten.»
Hind und ihre Verwandten seien am 29. Januar auf der Flucht aus ihrem Viertel in Gaza-Stadt getötet worden, nachdem das israelische Militär die Evakuierung des Gebiets angeordnet hatte. Ihre Leichen seien schließlich 12 Tage später geborgen worden. Die multidisziplinäre Forschungsgruppe Forensic Architecture habe insgesamt 335 Einschusslöcher in dem Kia Sedan gefunden, in dem sie getötet wurden.
Im Juni habe Biden auch einen pro-palästinensischen Protest außerhalb einer Veranstaltung in Los Angeles verurteilt, bei der Immobilienfirmen Grundstücke im besetzten Westjordanland als Wohnhäuser zum Verkauf anboten. The Cradle schliesst:
«Obwohl die Studentenproteste zur Unterstützung der Palästinenser weitgehend friedlich verliefen, sahen sich die Demonstranten mit brutaler Polizeirepression und dem Vorwurf des Antisemitismus konfrontiert. In den westlichen Medien wurden die Proteste regelmäßig als antisemitisch und als Aufruf zu ‹Hass und Gewalt› dargestellt.»
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