Zum 25-jährigen Jubiläum seiner Stiftung hat «Impfguru» Bill Gates eine großzügige Ankündigung gemacht: Er hat sich eine neue Frist gesetzt und will in den nächsten 20 Jahren «praktisch sein gesamtes Vermögen verschenken». Diese 200 Milliarden Dollar, so sagt er, sollen der Gesellschaft zugutekommen und für den Kampf gegen Infektionskrankheiten, Armut und den vermeidbaren Tod von Frauen und Kindern verwendet werden.
Dazu schreibt der «Philanthrop» auf seiner Website GatesNotes:
«In den ersten 25 Jahren der Gates-Stiftung haben wir mehr als 100 Milliarden Dollar verschenkt. In den nächsten zwei Jahrzehnten werden wir unsere Spenden verdoppeln.»
Sein Vorhaben illustriert Gates mit einer Grafik:
Screenshot: Ankündigung von Bill Gates
Wie das New York Times Magazine informiert, soll die Gates-Stiftung bis 2045 geschlossen werden. Das sind wichtige Ankündigungen, über die sich die Leitmedien ausführlich auslassen und dabei den edlen Spender loben. «Aber sie sind auch völliger Blödsinn», befindet der investigative Journalist Tim Schwab auf seiner Substack-Seite. Für ihn ist Gates angebliche Großzügigkeit nichts als eine gewaltige PR-Kampagne.
Bill Gates’ gesamte philanthropische Karriere sei auf ehrgeizige, zukunftsweisende Ziele und Ankündigungen ausgerichtet gewesen – die nicht eingehalten wurden, konstatiert Schwab. Vor zwei Jahrzehnten habe Gates zum Beispiel erklärt, er wisse, wie man die afrikanische Landwirtschaft durch Philanthropie «revolutionieren» könne. Unabhängige Untersuchungen würden jedoch zeigen, dass Länder, in denen Gates tätig ist, in vielen Bereichen einen Rückschritt erlebten. Mehr noch: Bauernorganisationen auf dem gesamten afrikanischen Kontinent hätten die Stiftung aufgefordert, für all den Schaden, den sie angerichtet habe, Wiedergutmachung zu leisten.
In allen Bereichen der Stiftungsarbeit – von der öffentlichen Bildung bis zur öffentlichen Gesundheit – sei der gleiche Trend zu beobachten. Bill Gates mache große Ankündigungen, begleitet von riesigen Geldspenden. Wie der aktuelle Nachrichtenzyklus gut zeige, würden die Journalisten bei solchen Gelegenheiten den Stenografie-Modus einschalten und Gates als unanfechtbaren Menschenfreund preisen. Und wenn seine Wohltätigkeitskreuzzüge scheitern und alle möglichen Kollateralschäden und Opportunitätskosten verursachen, würden die Journalisten das meist nicht bemerken.
Gates verdiene eine besondere Aufmerksamkeit, wenn es um sein Versprechen gehe, den Tresor zu leeren, also sein gesamtes enormes Vermögen zu verschenken, so Schwab. Zwar behaupte er, er sei entschlossen, «nicht als reicher Mann zu sterben», doch Zweifel seien angebracht. Schwab betont:
«Merken Sie sich meine Worte: Bill Gates wird, wenn er stirbt, außerordentlich wohlhabend sein. Er wird Wege finden, seinen Kindern (oder vielleicht einem zukünftigen Ehepartner) riesige Geldsummen zukommen zu lassen, aber das ist nicht wirklich ein ‹Verschenken› von Geld, oder? Das ist einfach nur die Bereicherung und Erweiterung seines Erbes und die Schaffung einer neuen Ära von Aristokraten.»
Gates’ älteste Tochter lebe Berichten zufolge in einem 50-Millionen-Dollar-Penthouse in New York. Sein Sohn wiederum sei offenbar ein gefragter politischer Spender. Seine jüngste Tochter scheine die öffentlichkeitswirksamste der drei zu sein und nutze ihren Reichtum und ihre Macht – genau wie ihre Eltern – als eine Art Philanthropin, Investorin und politische Fürsprecherin.
Screenshot: CNBC-Bericht über Gates’ Tochter
Gates’ Kinder hätten sich den Titel «Aristokraten» bereits redlich verdient. Man müsse davon ausgehen, dass Gates ihnen in den kommenden Jahrzehnten enorme Summen überweisen werde – wahrscheinlich auf eine Art und Weise, die wir nicht vollständig nachvollziehen oder verfolgen könnten.
Und nur weil Gates sage, dass die Stiftung im Jahr 2045 geschlossen oder dass er bis dahin 99 Prozent seines Vermögens verschenkt haben werde, heiße das nicht, dass dies auch tatsächlich geschehen wird. Denn Milliardäre würden dazu neigen, ihre Meinung zu ändern.
Warren Buffett zum Beispiel habe bis zum reifen Alter von 94 Jahren gewartet, um plötzlich radikale Änderungen in seiner Vermögensplanung anzukündigen. Anstatt sein derzeit geschätztes Vermögen von 160 Milliarden Dollar der Gates-Stiftung zu schenken, wie er es immer propagiert hatte, beschloss er plötzlich, sein Vermögen seinen Kindern zukommen zu lassen – genauer gesagt, einem vagen philanthropischen Projekt, das von seinen Kindern geleitet wird.
«Ist es wirklich so schwer, sich vorzustellen, dass Gates das Gleiche (oder etwas Ähnliches) tut? Dass er beschließt, dass die Gates-Stiftung einfach zu wichtig ist, um sie zu schließen? Dass seine Kinder in einzigartiger Weise qualifiziert sind, sie zu leiten? Oder dass sie es verdienen, ihre eigenen milliardenschweren Philanthropien zu haben?» fragt Schwab.
25 Jahre lang habe Gates uns vorgegaukelt, er sei ein guter Milliardär, der sein gesamtes Geld auf äußerst effektive Weise verschenke, um Leben zu retten und den sozialen Fortschritt voranzutreiben. Das sei eine enorm erfolgreiche PR-Kampagne gewesen, aber es sei an der Zeit, «dass wir verstehen, dass es nichts anderes ist als PR». «Gates ist kein Philanthrop. Er ist ein Oligarch – und einer der mächtigsten, am wenigsten hinterfragten und am wenigsten regulierten politischen Akteure der Welt», resümiert der Journalist.
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