China plant die Einführung einer nationalen, zentralisierten Cyberspace-ID. In gewisser Weise sei es überraschend, dass dies so lange gedauert habe, konstatiert das Portal Biometric Updates. Denn es sei kein Geheimnis, dass China ein robuster Überwachungsstaat sei und die Medien streng kontrolliere.
Abgesehen von der berüchtigten «Großen Firewall» müssten chinesische Internetnutzer bereits eine ID und eine Telefonnummer angeben, um sich bei beliebten Plattformen wie WeChat und Weibo zu registrieren. Das neue System werde laut Kritikern die Kontrolle der Regierung über die Menschen und ihre Daten verschärfen und zentralisieren.
Berichte in der New York Times, der Financial Times und der South China Morning Post würden diese Bedenken unterstreichen, so Biometric Updates. Eine nationale Cyberspace-ID ermögliche eine ständige, allgegenwärtige Überwachung und könne auch das Online-Verhalten ersticken.
Der NYT zufolge soll das System freiwillig sein. Die Regierung behaupte, das digitale Identitätssystem werde die Online-Privatsphäre schützen, man wolle zudem bis Ende August Kommentare der Öffentlichkeit entgegennehmen. Akademiker und Rechtsexperten würden das allerdings anders sehen und befürchten, dass das System als Instrument zur sozialen Kontrolle eingesetzt werden soll.
Der Artikel zitiert Rose Luqiu, eine Assistenzprofessorin für Journalismus an der Baptistischen Universität Hongkong, die sagt: «Mit dieser Internet-ID wird jede Ihrer Online-Bewegungen, alle Ihre digitalen Spuren, von den Regulierungsbehörden überwacht werden. Das wird sich definitiv auf das Verhalten der Menschen auswirken.»