Die von Bundeskanzlerin Angela Merkel persönlich beworbene Corona-Warn-App des Robert-Koch-Instituts (RKI) war womöglich eine Fehlinvestition.
«Hinweise auf einen nennenswerten Einfluss der App auf den Verlauf der SARS-CoV-2-Epidemie in Deutschland gibt es jedenfalls nicht. Trotzdem zeigen sich Politiker und das für die App zuständige Robert-Koch-Institut (RKI) des Bundes zufrieden» schreibt dazu das IT-Fachmagazin Heise Online.
Ein zentraler Kritikpunkt sei die Tatsache, daß das RKI nicht wisse, «auf wie vielen der 16 Millionen Geräte, welche die App heruntergeladen haben, sie noch installiert oder gar aktiv im Einsatz ist».
Zudem müssten «selbst laut konservativeren Schätzungen von Epidemiologie-Experten mindestens 42 Millionen Menschen in Deutschland die App andauernd im Einsatz haben, damit sie effektiv Wirkung zeigen kann. Davon sind wir momentan weit entfernt», schreibt Heise Online.
Ohnehin scheint der Output der umstrittenen Investition dem Prinzip «Stochern im Nebel» zu folgen. Denn die Analyse der Heise Online Redaktion fällt ernüchternd aus:
Wie viele Infizierte sich als solche in der App gemeldet hätten, sei «nicht bekannt, da es sich dabei um eine freiwillige Entscheidung jedes einzelnen Nutzers handelt. Beobachter der Diagnose-Schlüssel auf den Servern der App und der Daten des RKI gehen davon aus, dass zwischen 4 und 6 Prozent der als positiv getesteten Personen dies anschließend der App mitgeteilt haben».
Auch technisch sei die App alles andere als ausgereift. Insbesondere das Zusammenspiel mit der Apple- und Google-API würde nicht so funktionieren, wie es sollte.
«Der technische Unterbau der Corona-Warn-App führt zu weiteren Unwägbarkeiten». folgert Heise Online.
Die deutsche Corona-Warn-App kostet die Steuerzahler rund 69 Millionen Euro. Nutznießer der Gelder sind in erster Linie die Entwickler der App, Telekom und SAP. Experten betrachten die Kosten als maßlos überhöht und das Vergabeverfahren als vollkommen intransparent.