Bernd Hontschik, Chirurg und Gastautor von Infosperber schreibt über die Zahl der «sogenannt Genesenen»:
«Diese Zahl ist noch nicht einmal eine Schätzung, sie ist eine reine Erfindung. Wenn niemand weiss, wie viele Infizierte es tatsächlich gibt, wie kann man dann eine seriöse Angabe zur Zahl der Genesenen machen?»
…
Den Höhepunkt der Verwirrung aber stellt die sogenannte R-Zahl dar. Sie gibt an, wie viele weitere Infektionen ein bereits Infizierter verursacht. Diese Zahl sollte unter 1,0 liegen, denn nur dann kann die Zahl der Infizierten sinken. Aber spiegelt unsere tägliche R-Zahl auch nur annähernd die tatsächliche Zahl der weitergegebenen Infektionen wider? Mitnichten. Gerade werden wir wieder alle aufgeschreckt, weil das RKI am Stichtag von einem Anstieg der R-Zahl über den magischen Wert von 1,0 zu berichten weiss, natürlich verbunden mit Warnungen vor den schrecklichen Folgen der Lockerung des Lockdowns. Dazu muss man aber wissen, dass das RKI am 29. April das Berechnungsverfahren der R-Zahl geändert und am 6. Mai die Kriterien für die Testung komplett erneuert hat. Jetzt werden ausser allen Menschen mit Atemwegserkrankungen auch gänzlich symptomfreie Menschen breit getestet, darunter auch Fussballmannschaften.
Mit dieser Ausweitung der Getesteten kann man nicht feststellen, ob sich mehr Personen angesteckt haben, sondern nur, dass man mehr Infizierte gefunden hat. Ein himmelweiter Unterschied.
Die Erhöhung der R-Zahl über die magische Grenze von 1,0 beruht also nicht auf einer Zunahme der Infektionen, sondern auf der Ausweitung der Testungen. Und wenn man dann noch weiss, dass die aktuell veröffentlichte R-Zahl auf Daten beruht, die bis zu zehn Tage alt sind, dann kann die Erhöhung der R-Zahl über 1,0 mit Sicherheit nicht auf Lockerungen des Lockdowns zurückgeführt werden, denn diese kamen ja alle erst danach. Neuerdings wird vom RKI daher eine «geglättete» R-Zahl veröffentlicht. Aha. Wer glättet hier was?