Das Modell der Globalisierung hat ausgedient und sollte «zurückgebaut» werden. Das sagt Professor Reinhard Loske, der zum Thema Nachhaltigkeit forscht, im Interview mit N-TV.
«Zum einen ist offenkundig geworden, wie verletzbar unsere globalisierten und komplexen Lieferketten sind», sagt Loske, und: «Und wie Störungen dieser Lieferketten zu Engpässen und zu irrationalen Verbraucherreaktionen wie Hamsterkäufen führen können. Die zweite Lehre ist, dass die Menschen sich in solchen Krisensituationen, wie wir sie jetzt erleben, stärker fragen, was sie wirklich brauchen und was wirklich wichtig für sie ist».
Mit dem bisherigen Wirtschaftssystem geht Loske hart ins Gericht:
«Die Corona-Krise, wie auch die Klima-Krise, hat uns in eine Situation gebracht, die uns in hohem Maße verletzlich macht. Auf der negativen Seite der Waage liegen natürlich Dinge wie Freiheits- und Kontaktbeschränkungen. Auf der positiven Seite dagegen liegen Solidaritätserfahrungen und Erfahrungen damit, sich mehr auf das Wesentliche zu konzentrieren, und eine größere Wertschätzung von elementaren Dingen. Diese Krise zeigt nicht zuletzt auf, dass unsere Ökonomie auf Grundprinzipien fußt, die gar nicht gut für unsere Gesellschaft sind».
Entsprechend fordert er eine «Glokalisierung». Es gehe dabei um die Idee, daß «Wirtschaft primär regional vernetzt laufen, aber trotzdem global verbunden sein soll».