Zunächst mal: Auch ich bin traurig über den Tod des Polizeibeamten. Der Beamte hat das gemacht, wofür Polizisten eigentlich da sein sollten: nämlich die Bürger vor Gewalt schützen. Dafür Dank und Anerkennung.
Doch nun zu der Frage, wie die Medien mit dem Fall umgehen. Viele Medien, auch Mainstream-Medien, halten den Ball flach. Das ist gut. Aber es gibt eine Reihe von Medien, beiderseits der Demarkationslinie Alternativ/Mainstream, die mal wieder großmäulig schon alles zu wissen scheinen. Das ist gut für die Klickzahlen. Und extrem verantwortungslos gegenüber dem sozialen Frieden. Solange die Ermittlungsbehörden keine weiteren Details veröffentlichen, können wir nur spekulieren.
Wir wissen, dass der Messerstecher aus Herat in Afghanistan kommt und 2014 als Heranwachsender nach Deutschland eingereist ist. Wir wissen nicht, ob er alleine oder mit Eltern kam, und welche Motive für die Emigration eine Rolle spielten. Sind sie vor der Taliban geflüchtet? Handelte es sich um Kollaborateure der USA? Gehört der Mann zur Volksgruppe der Farsi?
Solche Fragen werden gar nicht gestellt, denn die Medien-Schreihälse haben von nichts eine Ahnung und dafür als Kompensation eine große Klappe. Der Messerstecher hatte Asyl beantragt, das wurde ihm verweigert. Er bekam aber einen Duldungsstatus für Deutschland.
Er soll eine deutsche Frau geheiratet haben. Zusammen haben sie zwei Kinder und sie leben in einer preisgünstigen Wohnung in einem Mega-Wohnblock in Heppenheim für 800 Euro im Monat. Der Wohnblock enthält 103 Mietparteien.
Die Medien befragten Nachbarn aus dem anonymen Wohnblock, die den Messerstecher gelegentlich gesehen haben. Demzufolge war der Täter freundlich, wurde aber in letzter Zeit etwas mürrischer. Das ist alles, was wir bis jetzt sicher wissen.
Und schon wird hier von Politikern - passend vor der Europa-Wahl am kommenden Sonntag - über einen «islamistischen Täter» schwadroniert. Ob der Mann mit solchen Gruppen vernetzt war, werden wir in Bälde erfahren. Wissen tun wir im Moment nichts.
Eines ist aber klar: In unseren Massenbehausungen lauern hunderttausende lebende Zeitbomben. Die Einsamkeit in unserer Gesellschaft ist so extrem, die Wut so groß, dass wir jederzeit mit weiteren Messerstechern rechnen müssen. Der Kinofilm «Taxi Driver» von Martin Scorsese zeigt brillant, wie aus extrem einsamen Menschen Täter werden. Und das Beispiel Breivik zeigt, dass es alle Ethnien trifft.
Auch klar ist: Wenn Menschen aus den von der westlichen Wertegemeinschaft bombardierten Ländern erleben, wie alle ihre Verwandten und Nachbarn und Freunde von Brandbomben und Granaten ausgelöscht werden, dann werden diese Menschen keinen anderen Wunsch mehr verspüren, als diese Untaten auf ihre machtlose Weise zu sühnen.
Die deutschen Waffenexporte kommen als Bumerang zu uns zurück. Es gilt, den Ball flach zu halten und die Ursachen der Gewaltspirale mit allen legalen Mitteln zu brechen. Wer hier den Hass schürt, egal von welcher Seite, darf kein Gehör finden!
Es war mir von Anfang an klar, dass man in dieser aufgeheizten Atmosphäre nur mit der Parole «Rache! Blutwurst!» punkten kann. Es sind aber eigentlich ganz pragmatische Motive, die mich veranlassen, zur Mäßigung und Differenzierung aufzurufen.
Es geht um unsere Zukunft. Wenn von unserem Land aus gefährliche Waffen in alle Welt exportiert werden, dann werden damit ganze Nationen in allen möglichen Gegenden dieser Welt pulverisiert.
Die Folge ist, dass sich die Menschen zu uns auf den Weg machen, um zu überleben. Es schadet uns sehr, dass sich unsere Wirtschaft und unsere Politik massiv an der Zerstörung ziviler Infrastrukturen in anderen Ländern beteiligt.
Dazu kommt die desaströse Flüchtlingspolitik der bisherigen Bundesregierungen: der Bund ruft: Kommt alle her! Kein Problem! Und die Gemeinden müssen das dann handhaben und bezahlen. Der Schutz der Bürger wird dabei sträflich vernachlässigt.
Das Problem ist sehr komplex. Natürlich gibt es keinen Grund, die abscheuliche Messertat zu verharmlosen. Habe ich auch gar nicht gemacht. Was hier nicht verstanden wird, ist, dass das Aufeinanderhetzen von Bürgern politisch gewollt und ein willkommenes Mittel ist, um ungestört den Krieg weiter zu eskalieren.
Teile und herrsche! Darum geht es. Oder wollen Sie in einem Hochsicherheitstrakt leben, in Gated Communities? Ich nicht.
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