«Spare in der Zeit, so hast Du in der Not», weiss der Volksmund. Auf dieser Tugend basiert die private Vorsorge. Das gleiche Rezept, aber in umgekehrter Reihenfolge, empfehlen Anhänger einer antizyklischen Wirtschaftspolitik dem Staat: Verschulde Dich in der Not, und wenn die Not vorbei ist respektive die Wirtschaft wieder wächst, kannst Du die Schulden tilgen. Mit diesem Rezept berufen sie sich auf Theorien des Ökonomen John Maynard Keynes. Den ersten Teil dieses Rezepts befolgen zurzeit alle Staaten, um die Not zu lindern, welche die Corona-Epidemie ihren Volkswirtschaften beschert. In der Schweiz etwa dürften 2020 die Staatschulden allein auf Bundesebene um 30 bis 60 Milliarden Franken steigen, rechnet Finanzminister Ueli Maurer. Noch weit höhere Schulden türmen zurzeit die USA und die EU-Staaten auf, um Unternehmen und Haushalte finanziell zu unterstützen. Das Gleiche taten sie schon, um frühere Krisen wie etwa den Finanzcrash 2008/09 abzufedern.