Vor dem Wochenende ging das Gerücht um, in Griechenland würde ab Montag in den Schulen die Maskenpflicht wieder eingeführt.
Das wurde wohl in Erwägung gezogen, aber wieder verworfen wie einer offiziellen Erklärung der Erziehungsministerin Niki Kreameas von heute Morgen zu entnehmen ist.
Griechenland ist der Staat mit einer der schlechtesten Covid-Bilanzen, die man sich vorstellen kann. Ein Lockdown von sieben Monaten (will heissen: während sieben Monaten darf man das Haus nicht ohne Bewilligung verlassen), Impfzwang für gewisse Gruppen, Bussen für ungeimpfte Ältere und weit verbreitete Maskenpflicht. Die Wirtschaft geriet nach der Finanzkrise erneut in einen Abwärtsstrudel.
Hat das etwas gebracht? Nein, im Gegenteil. Griechenland hatte eine höhere «Covid»-Todesrate als zum Beispiel Rumänien mit einer ähnlichen soziologischen Struktur der Bevölkerung und nur halb so hoher Impfquote und auch sonst eher milden Massnahmen.
Auch diesen Winter sind Atemwegsinfektionen in Hellas omnipräsent und über die Festtage Gesprächsthema Nummer eins. Wären Masken das Mittel der Wahl, dann würde nicht halb Griechenland schniefen und husten. Denn im Unterschied zur Schweiz sieht man diese noch vor vier Jahren in Europa fast unbekannten Dinger in Griechenland überall.
Zwei Beispiele: Bei der Vorstellung in der Athener Oper am 30. Dezember blieben viele Plätze leer, obwohl die Vorstellung ausgebucht war. Die wunderbare Musik von Tschaikowsky zum Nussknacker-Ballett wurde aber ständig durch Husten unterbrochen. Das gleiche geschah im schön renovierten Nationaltheater einige Tage zuvor.
Die augenfällige Präsenz von Atemwegsinfektionen lenkte die Diskussion auf die Tatsache, dass am 8. Januar die Schulen wieder öffnen. Während in früheren Jahren in den Bildungseinrichtungen während einer gewissen Zeit Selbsttests und Masken obligatorisch waren, fordert ein Rundschreiben die Eltern dazu auf, ihre Kinder zu Hause zu behalten, wenn sie Symptome einer Atemweginfektion zeigen sollten. Masken bleiben freiwillig.
Während die Kirche in Hellas während der Coronazeit offiziell auf Regierungslinie war und ist, hat die die griechisch-orthodoxe Graswurzelbewegung Enomeni Romiosini (Ενωμένη Ρωμηοσύνη) kürzlich darauf aufmerksam gemacht, dass selbst eine Studie des renommierten British Medical Journal zum Schluss kommt, dass ein Nutzen der Maskenpflicht in Schulen nicht nachgewiesen werden kann.
Hier die Schlussfolgerungen des BMJ in einer Übersetzung:
«Die Wirksamkeit von Kindermasken zum Schutz vor einer SARS-CoV-2-Übertragung oder -Infektion ist in der Praxis nicht durch hochwertige Belege nachgewiesen worden. Die derzeitige wissenschaftliche Datenlage spricht nicht für eine Maskierung von Kindern zum Schutz vor Covid-19.»
Damit wäre eigentlich alles klar.
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