In einem Vortrag für den Hayek-Club Köln habe sich der Chefökonom von Degussa Goldhandel, Prof. Thorsten Polleit, «kritisch mit der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) auseinandergesetzt und ist der Frage nachgegangen, ob durch die ultralockere Geldpolitik der EZB womöglich eine Hyperinflation wie zu Zeiten der Weimarer Republik droht», schreibt das Fachportal Godmode Trader.
Polleits Worte sind unmissverständlich:
«Die staatseigene Zentralbank kann die Fiat-Geldmenge beliebig ausweiten und den Staat mit Krediten zu günstigen Konditionen finanzieren. Die Finanzkraft des Staates wächst auf diese Weise über alle Maßen an. In Demokratien setzt das einen recht unheilvollen Prozess in Gang. Die Regierungen kaufen Wählerstimmen auf Pump [und] die Wähler lassen sich das gefallen, wenn die Regierenden das finanzielle Füllhorn über ihnen ausschütten. Der Staat dehnt sich auf diese Weise immer weiter aus, dringt in jeden Wirtschafts- und Gesellschaftsbereich vor. Die freie Marktwirtschaft und die freie Gesellschaft fallen ihm dabei früher oder später zum Opfer.»
Die starke Ausweitung der Zentralbankbilanz, die spätestens mit der Finanzkrise von 2009 begann, werde sich im Zuge der Coronakrise erneut beschleunigen.
Komme die Inflation überraschend, dann könne sie zu einem sich selbst beschleunigenden Prozess werden, zitiert Godmode Trader den Ökonomen:
«Genau das geschah in der Weimarer Republik. Die Geldmengenvermehrung nahm ein derartiges Ausmaß und [eine derartige] Geschwindigkeit an, dass die Menschen eben erwartet haben, die Geldmengenvermehrung kommt gar nicht mehr zum Stillstand, sie beschleunigt sich immer mehr und dann gibt es eine Flucht aus dem Geld und letztlich ist dann das Geld kaputt»
Den gesamten Vortrag von Prof. Polleit können Sie hier sehen (47 min):