Grossbritannien ist laut dem ehemaligen Leiter des berühmten Auslandsgeheimdienstes MI6, Richard Dearlove, in einem «grauen Krieg» mit Russland verwickelt. Dearlove erklärte in einem Interview mit Politico, auf das RT aufmerksam macht:
«Wenn man hier in Grossbritannien jemanden auf der Strasse anhält und ihn fragt, ob er glaubt, dass sich Grossbritannien im Krieg befindet, wird man angeschaut, als ob man verrückt wäre. Aber wir befinden uns im Krieg - wir sind in einen grauen Krieg mit Russland verwickelt, und ich versuche, die Menschen daran zu erinnern.»
Weder die Behörden noch die Öffentlichkeit würden die Situation ernst genug nehmen, so Dearlove. Er warnte, dass das britische Militär nicht genug Geld bekommt, um den von Moskau und Peking ausgehenden «Bedrohungen» entgegenzuwirken. Passend dazu forderte der Verteidigungsminister Grant Shapps gestern eine Erhöhung der britischen Verteidigungsausgaben auf drei Prozent des BIP. Dearlove zufolge sollten es mindestens 2,5 Prozent sein.
Letzte Woche wurde das Budget für das kommende Haushaltsjahr vorgestellt, in dem keine Erhöhung der Verteidigungsausgaben vorgesehen war. Sie bleiben bei zwei Prozent des BIP des Landes.
«Wir müssen dringend mehr Schiffe bauen. Wir brauchen eine viel grössere Marine. Und wir brauchen mehr Soldaten, um Gottes willen», betonte Dearlove.
Der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine habe die Bedeutung von Personal auf dem modernen Schlachtfeld gezeigt, sagte der 79-Jährige. Die Grösse der britischen Armee wurde seit 2006 um mehr als 26’000 reduziert und hat derzeit etwas über 74’000 Vollzeit-Soldaten, teilt RT mit.
Im Februar erklärte der russische Aussenminister Sergej Lawrow, dass Grossbritannien im Konflikt «noch aggressiver, noch ausgefeilter in seiner provokativen Behauptung» gegenüber Moskau gewesen sei als jede andere westliche Nation.
Das Land ist seit der russischen Invasion vor mehr als zwei Jahren einer der führenden Unterstützer der Ukraine in Europa und hat zugesagt, Kiew insgesamt zwölf Milliarden Pfund (14 Milliarden Euro) Unterstützung zukommen zu lassen, darunter 7,1 Milliarden Pfund (8,3 Milliarden Euro) militärische Hilfe.
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